PALAIS DE LA MARINA COTONOU – BÉNIN
bis Mitte August 2022
Die Ausstellung markiert ein wichtiges Ereignis für Benin. 26 von Frankreich restituierte königliche Kunstschätze werden im Dialog mit zeitgenössischen Kunstwerken aus Benin und der Diaspora gezeigt.
In einem diachronen Ansatz, der vom 19. bis zum 21. Jahrhundert reicht, macht die Ausstellung „Kunst Benins von gestern und heute: von der Restitution zur Offenbarung“ das Erbe und die zeitgenössische Kunst in Benin auf beispiellose Weise einem breiten nationalen und internationalen Publikum zugänglich. Sie wird als Nervenzentrum für künstlerisches Schaffen auf dem afrikanischen Kontinent angesehen und ihr kann Vorbildfunktion zugesprochen werden.
Die Ausstellung zeigt mehr als 100 Arbeiten von 34 zeitgenössischen Künstler, die die gesamte künstlerische Bandbreite der beninischen Kunstszene durch eine Vielzahl von Medien, Ästhetiken und Techniken abdecken: Malerei, Skulptur, Installation, Videokunst, Zeichnung, digitale Kunst, Performancekunst präsentiert.
Die Ausstellung ist Teil des Prozesses, den Benin – sowohl in Bezug auf die Rückgabe seines Erbes als auch auf die Aufwertung seines zeitgenössischen Schaffens – angestoßen hat, um sein Territorium mit mehreren Museen von internationalem Einfluss auszustatten. Insbesondere das Museum des Epos der Amazonen und der Könige von Danxomè (MEARD) und das Museum für zeitgenössische Kunst von Cotonou (MACC). Des weitere sollen weitere kulturelle Einrichtungen, die internationalen Standards entsprechen, 2024 eingeweiht werden.
VON DER KOLONISATION ZUR RESTITUTION
Am 17. November 1892 zog der französische General Alfred Amédée Dodds nach zwei Jahren gnadenlosem Krieg in Abomey, der Hauptstadt des Königreichs Danxomè, ein. Französische Truppen plünderten die Paläste und die Stadt. Dodds und seine Truppen beschlagnahmten bedeutendes königliches Eigentum, das sie nach Frankreich brachten.



In der Folgezeit organisierte Frankreich einen kolonialen Raum, den es unter dem Namen Kolonie Dahomey und abhängige Gebiete ausbeutete. Bei der Entkolonialisierung in den 1960er Jahren forderten viele Länder die Rückgabe von Eigentum, das während der Kolonialzeit geraubt wurde. Für mehrere Jahrzehnte sollen diese Appelle vergeblich bleiben.
Erst 2016 erklärte Frankreich, dass der Antrag der Regierung von Präsident Patrice Talon legitim ist, die Rückgabe jedoch nach französischem Patrimonialrecht rechtlich unmöglich bleibt. Im November 2017 bekräftigte Präsident Emmanuel Macron in seiner Rede an der Universität Ouagadougou den französischen Willen zur Wiedergutmachung.
Am 24. Dezember 2020 wurde in Frankreich ein Gesetz über die Rückgabe von 26 Kulturgütern nach Benin verabschiedet, das vom Grundsatz der Unveräußerlichkeit der öffentlichen Sammlungen Frankreichs abweicht.
Am 9. November 2021 wurde schließlich im Élysée-Palast von der Französischen Republik in Anwesenheit von Präsident Patrice Talon und Präsident Emmanuel Macron die Urkunde über die physische Übertragung des Eigentums der 26 Objekte an die Republik Benin unterzeichnet. Am darauffolgenden Tag erreichten die Abomeys königliche Schätze die Stadt Cotonou.