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Interview mit der Fotografin Tabea Simple

Queen of Dead Leaves, aufgenommen in Nürnberg, Okt 2013, Maße Galerie 90/60, © Simple-T.Photography

Die Fotografin Tabea Simple stellt noch bis zum 07. Februar 2015 im ARTroom Fürth aus. Im Interview beantwortet die Fotografin einige Fragen zu ihrem künstlerischen Schaffen.

Queen of Dead Leaves, aufgenommen in Nürnberg, Okt 2013, Maße Galerie 90/60, © Simple-T.Photography

Queen of Dead Leaves, aufgenommen in Nürnberg, Okt 2013, Maße Galerie 90/60, © Simple-T.Photography

Die Fotografin Tabea Simple im Interview mit Kunstnürnberg

Tabea Simple fotografiert Menschen in mystischen Fantasiewelten

Die Fotografin Tabea Simple

Kuntstnürnberg: Warum hast du den Künstlernamen Tabea Simple gewählt?

Tabea Simple: Tabea ist die Abkürzung meines Vornamens. Ich habe damals, als ich angefangen habe zu fotografieren, nach einem Namen gesucht, der kurz und einprägsam ist und so schien mir das Wort ,,Simple“ sehr geeignet.

Kunstnürnberg: Wie kamst du zur Fotografie und was sind deine Themenschwerpunkte?

Tabea Simple: Zur Fotografie kam ich durch mein Mann. Als wir uns kennengelernt haben, sind wir viel gereist. Ich hatte damals nur ein kleine, einfache Kamera, mein Mann besaß schon eine professionelle Vollformat Kamera.

Wir haben unsere Bilder oft verglichen und er war der Meinung, dass meine Bilder sehr viel ,,Atmosphäre und einen tollen Schnitt haben. Eines Tages hat er mich überredet mit seiner Kamera ein richtiges Shooting zu wagen.

Da ich noch nicht wusste wie man an ein ,,Model“ kommt, habe ich meine Freundin und ihren Mann gefragt, ob Sie bereit wären für mich Model zu stehen. Es waren tiefsinnige und charakterstarke Portraits und ich war von dem Ergebnis so begeistert, dass ich gleich weiter machen wollte. So hat das alles angefangen 🙂

Themenschwerpunkt ist für mich der Mensch. Nichts ist spannender als die Persönlickeit eines Menschen einzufangen.

Oft erzählt ein Gesicht, die Augen, die Mimik, die Haltung und jedes Fältchen so viel, dass keine Fragen mehr offen bleiben. Andererseits kommen beim Betrachten eines Bildes neue Fragen hinzu. Man möchte wissen was genau dahinter steckt, was genau ist denn passiert, welche Verbindung besteht zwischen den verschiedenen Komponenten im Bild.

Sand Dune Queen, aufgenommen in Diepersdorf, Mai 2012, Maße Galerie 90/60, © Simple-T.Photography

Sand Dune Queen, aufgenommen in Diepersdorf, Mai 2012, Maße Galerie 90/60, © Simple-T.Photography

Kunstnürnberg: Die Modelle in deinen Fotografien bewegen sich in surrealen Traumwelten. Vieles wirkt morbid und wie aus einer früher strahlenden und heute aufgegebenen Fantasiewelt. Was bedeuten diese Orte für dich? 

Tabea Simple: An einem solchen Ort fühle ich mich zu Hause. Es ist oft schwer ganz genau zu beschreiben wie es dazu kommt Bilder zu machen, die düster und nicht selten bedrohlich wirken.

Ich mag sehr gerne Kontraste. Deshalb ist für mich Zerbrechlichkeit und Schönheit oft in Locations mit morbidem Charme und abgenutzten Requisiten sehr gut in Verbindung  zu bringen. So ,,fühle“ ich meine Bilder und genauso lasse ich sie Gestalt annehmen, wenn Sie bereit sind geboren zu werden.

Ich finde es sehr spannend, wenn der Betrachter versucht hinter die Fassade, hinter das Offensichtliche zu schauen, denn auch im wirklichen Leben ist nicht alles Gold was glänzt.

Kunstnürnberg: Welcher Mittel bedienst du dich, um diese verträumte und kaputte Welt zu schaffen?

Tabea Simple: Ich suche bewusst nach Plätzen die als Location dafür gut geeignet sind. Alte Schlösser, verlassene Gebäude oder geschlossenen Industriehallen.

Dann bin ich wochenlang auf Flohmärkten unterwegs, auf der Suche nach alten Gardinen, Kleidern, kaputten Puppen, Uhren, Kronleuchtern, alten Bügeleisen und ähnlichem.

Sehr oft werden die Sachen für etwas ganz anderes benutzt, umgeändert, umfunktioniert, so dass der Überraschungseffekt erst mal einen grossen Auftritt bekommt. Manchmal kommen auch Rauch zum Einsatz oder Daunen als Schnee, getrocknete Blumen, Glitzer und vieles mehr.

Später bei der Bearbeitung der Bilder kommen der ein oder andere Filter zum Einsatz, so dass die ganze Stimmung noch verstärkt wird.

Ich fotografiere 90% meiner Bilder nur mit natürlichem Licht, das seine ganz eigenen Herausforderungen bietet.

Balance, aufgenommen Mai 2014, Maße Galerie 90/60, © Simple-T.Photography

Balance, aufgenommen Mai 2014, Maße Galerie 90/60, © Simple-T.Photography

Kunstnürnberg: Die Modelle tragen ausgefallene Kleidung, die teilweise aus dem Barock inspiriert sind. Wie kommst du an die Outfits heran und was bedeuten sie für deine Fotografie?

Tabea Simple: Zwischen 2010 und 2013 habe ich alles selber gestaltet, so wie ich es oben schon erwähnt habe. Ausserdem habe ich mir Uniformen und andere tolle Gegenstände manchmal von dem traumhaft tollen Kostümverleih Richter in Nürnberg ausgeliehen.

2014 habe ich in Nürnberg eine professionelle Mode Designerin kennengelernt, Florina Farcas. Ich habe das ganze Jahr mit ihr zusammen gearbeitet und Sie konnte meine Ideen und Wünsche unglaublich gut umsetzen.

Für diese Zusammenarbeit bin ich sehr dankbar, denn all unsere Fotostrecken, wurden in namenhaften deutschen und internationalen Magazinen veröffentlicht.

Die Outfits, die ich benutze, sind von großer Bedeutung, denn Sie sollen ja den Bildern eine außergewöhnliche Aura verleihen und die Bildaussage unterstreichen.

Hope, aufgenommen im Dez 2013 in Nürnberg, Maße Galerie 90/60, © Copyright Simple-T.Photography

Hope, aufgenommen im Dez 2013 in Nürnberg, Maße Galerie 90/60, © Copyright Simple-T.Photography

     
Kunstnürnberg: Eine Technikfrage: Wie läuft der Arbeitsprozess ab? Welche Kamera verwendest du, wie entwickelst du die Fotos und bearbeitest sie für die Hängung in der Ausstellung?

Tabea Simple: Ich fotografiere mit einer Nikon D3x (Amazon-Link), besitze verschiedene hochwertige und besonders lichtstarke Objektive, Reflektoren, uvm.

Mein Mann begleitet mich bei fast jedem Shooting und hilft mir vor allem beim Licht setzen. Wir haben eine professionelle Visagistin am Set und mindestens noch eine helfende Hand, die auch dringend gebraucht wird.

Die fertig bearbeiteten Bilder werden mit dem Galeristen ausgesucht und ich schicke Sie zu einem spezialisiertem Fotolabor, wo sie auf FeinArt Fotopapier gedruckt und danach auf einer Alu Di-Bond Platte aufgezogen werden. Ab und an verwende ich auch alte, antike Bilderrahmen, denn ich finde sie passen sehr gut zu meinen Werken.

Zu Beginn habe ich alles aus dem Bauch heraus umgesetzt. Heute, nach all den Erfahrungen, mache ich mir einen Plan, begehe vorher die Location, prüfe den Stand der Sonne zu unterschiedlichen Zeiten, die Lichtbedingungen in der Location, die technischen und räumlichen Möglichkeiten, usw.

Ja, es ist alles sehr viel aufwändiger geworden. Der Lohn dafür sind mehr Zeit für das eigentliche Shooting und ich kann häufig ein Set mehr aufbauen und fotografieren oder es bleibt Zeit für Experimente.

Künstler und Pläne unter einen Hut zu bringen war schon schwierig aber mein Mann hat es mir vor gemacht und mich überzeugt. An meinem Lampenfieber hat dies jedoch nichts geändert.

Kunstnürnberg: Woher nimmst du die Inspirationen für deine Bilder?

Tabea Simple: Aus Filmen, Musik, bei Spaziergängen in die Natur, Begegnungen mit Menschen und unseren Reisen, die meinen Kopf entstauben und meinen Geist öffnen, wie z.B. Angkor Wat in Kambodscha.

Das regt meine Traumwelt an, die Bilder entstehen dann ganz von allein in meinem Kopf.

Was Menschen anbetrifft: Tim Burton’s Werke sind eine tolle Inspiration für mich genauso wie die Werke des großartigen Designers Alexander McQueen.

Imagine, aufgenommen in Nürnberg Feb 2013, © Simple-T.Photography

Imagine, aufgenommen in Nürnberg Feb 2013, © Simple-T.Photography

 
Kunstnürnberg: Was planst du für 2015?

Tabea Simple: Ich möchte mich weiter entwickeln, Neues ausprobieren, neue inspirierende Menschen kennenlernen, die vielleicht Lust haben mich ein Stück auf meinem Weg zu begleiten.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ich meine Bilder noch in anderen Ausstellungen zeigen könnte.

Ausserdem arbeite ich an meinem ersten Buch, das die besten Werke der letzten 4 Jahre beinhalten soll.

Fruchtbarkeitssymbol, aufgenommen in Reichenschwand, April 2010, Maße Galerie 50/75 , © Simple-T.Photography

Fruchtbarkeitssymbol, aufgenommen in Reichenschwand, April 2010, Maße Galerie 50/75 , © Simple-T.Photography

(Die Fragen wurden schriftlich gestellt und beantwortet.)

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Für mehr Informationen über die Ausstellung „For all Dreamers“ von Tabea Simple im ARTroom Fürth hier weiterlesen…

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