Nürnberg hat Ästhetiken, die von modernen, elitären Museums Vibes und mittelalterlicher Fachwerkarchitektur über das weltbekannte Rotlichtmilieu bis hin zur „Hood“ in der Südstadt reichen. Die Stadt ist auch die Heimat von Laca, der die verschiedenen Reize der Stadt aufsaugt und in seinen Songs widerspiegelt.
KunstNürnberg: Stell dich bitte kurz vor.
Ich bin Laca, 38, Handwerker aus Nürnberg.
KunstNürnberg: Wie bist du zu Hip-Hop Musik gekommen?
Ich weiss nicht wie… Mir hat als Kind schon die Radio-Rap Musik gefallen, auch das Eurodance Zeug… mein Vater hatte auch einige Reaggae und Ragga Platten die ich sehr mochte. HipHop Musik war auch in meiner Schule oder am Bolzplatz einfach omnipresent. Angefangen mich so richtig für die Kultur dahinter zu interessieren hab ich so in der 5ten Klasse wegen Wu-Tang Clan.
KunstNürnberg: Machst du außer Rap noch andere Kunst oder Musik?
Weiss nicht… würde meine Graffiti-Bombings damals nicht wirklich als Kunst bezeichnen (lol). Ich bin gern kreativ, aber Kunst… Ich fürchte nicht.
KunstNürnberg: Was waren bisher deine Höhepunkte in deinem künstlerischen Werdegang?
Definitiv krasseste war als mich Jamer$on von Feinkost Paranoia anschrieb, mir props gab und beats anbot. Er war ein großes Vorbild. Auch die Einladung zum Splash Festival war eine große Anerkennung für einen Hobbyrap per wie mich.

KunstNürnberg: In deiner Karriere standest du mal vor der Entscheidung neben Cro durchzustarten. Stimmt das, was hat dich daran gehindert und bereust du deine Entscheidung?
Das stimmt so nicht ganz. Ich bekam Info, dass Cros Labelchef mehr Musik von mir wollte um mal zu gucken so… Ich sollte was zusammenstellen, hab ich aber nicht… Kein Interesse. Ich war zu der Zeit bissl‘ mit Kaas von Orsons in Kontakt, weil er ein feature für sein damaliges Doppelalbum wollte. Sehr angenehmer Typ, aber es ist dann doch nicht zu stande gekommen. Bereuen tu ich garnix. Vielleicht muss ich dazusagen, dass ich niemals Ambitionen hatte, was in der Entertainmentbranche zu machen. Das war nur mal kurz mit Anfang 20 als ich mit meinen Freunden/Crew „Untergrunter“ Action gemacht hatte. Zusammen war das Gaudi, ich persönlich jedoch fange an zu fremdeln wenn es um so Berufsmusiker Kram geht. Über geile Beats flowen und scheisse labern macht mir Spaß… der Rest nicht. Der Rest ist unangenehme, anstrengende Arbeit für mich.
KunstNürnberg: Interessierst du dich für gestaltende Kunst und wie wichtig ist dir die Gestaltung deiner Artworks? Mit welchen Künstlern würdest du in dem Bereich in Zukunft gerne was machen und welche Kunst betrachtest du gerne? Gibt es hier Ambitionen?
Ich finde ich bin schlimm mit Kunst. Sehr streng und skeptisch. Ich bin vielleicht nicht schlau genug. Installationen zB. machen mich verrückt. Ich muss immer erkennen können ob jemand seine Kunst handwerklich unnormal gut beherrscht und/oder besondere Ideen hat. Das Emotionale allein kommt selten an bei mir. Architektur find ich faszinierend. Coverart ist mir nicht besonders wichtig, aber mir fällt schon auf wenn jemand etwas Besonderes am Start hat. Ich kenn kaum Künstler beim Namen… Letzte was ich mich erinnern kann war eine aus Nürnberg. Josephine Sagna heisst die.
Fand ich sehr sehr dope. Ah und Lorenz Rost auch sehr dope mit seinen blingbling Strasssteinen Gemälden. Kunst ist der shit…mein Lieblingskünstler ist aber für immer Ronaldinho. (hehe)
KunstNürnberg: Wo kann man dich treffen, gibt es geplante Auftritte und Gigs?
Ich bin kein Geselliger (lol) es steht nichts konkret an. Irgendwann werd ich aber noch mit Robanzee unser Tape „lavida low key“ ordentlich live präsentieren müssen. Es gehört einfach dazu. (haha) Kommt bissl auf Corona-Faxen an… Ende dieses, oder halt im nächsten Jahr dann.
KunstNürnberg: Was inspiriert dich? Gibt es spirituelle Plätze in Nürnberg, bei denen du besondere Kraft spürst und deine Sinne vermehrt stimmuliert werden?
Ich werd inspiriert von den most random Sachen… sei es wenn meine kleine Schwester Triathlon trainiert oder mein Kumpel plötzlich Salatbowls zubereitet statt Dönerteller zu mampfen. Meine Stadt, mein Viertel und deren Leute inspirieren mich auch oft. Ich bin gern in der Luidpoldhain/ Dutzendteich Gegend… Das ist ein crazy Ort irgendwie. Ich kann nichtmal sagen ob positiv oder negativ. Dieses bissl triste „Naherholungsgebiet“ mit vergiftetem Silbersee, gepaart mit der brutalen Nazi-Architektur macht was mit mir. Kraft zieh ich mir von McFit Frankenstr..
