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Margarete Schrüfer „…weil nichts ist ohne Dich“

Regen, 2019, Origami, Maße variabel und Schildkröte, 2020, Origami, ca. 40x30x10cm Foto: Christian Dümmler

Die Ausstellung „… weil nichts ist ohne Dich“ der Künstlerin Margarete Schrüfer läuft vom 24. Januar bis 1. März 2020 im Galeriehaus Nord in Nürnberg.

Betritt man den Ausstellungsraum des Galeriehaus Nords trifft der Blick auf Margarete Schrüfers Installation „Regen“. Eine Vielzahl an Regentropfen, die in Origami-Technik aus goldenem Papier gefaltet wurden, prasselt von der Decke herunter und leitet den Blick der Betrachter zum Fixpunkt der Ausstellung: Einer schwarze Schildkröte. Das Tier überdauerte die Dinosaurier und symbolisierte bereits in den frühesten Kulturen die Erde.

Auf diese Erde regnet es Gold.

Margarete Schrüfer thematisiert mit dem Goldregen das Problem der Wasserknappheit und der Zugänglichkeit zu sauberen Trinkwasser. Wasser ist für sie das neue Gold.

Die Menschheit hat für Gold Kriege geführt und heute zerstört der Abbau von Gold, mit Hilfe von giftigen Chemikalien, die das Edelmetall aus dem Stein lösen und danach ins Grundwasser sickern, die Umwelt.

Margarete Schrüfer geht davon aus, dass die Menschheit in Zukunft ebenso großen Aufwand betreiben wird, um an Wasser zu kommen, wie sie es mit Gold getan hat. 

Bank, 2019, Origami, ca. 180x40x45cm, Fotodruck 150x106cm, Foto: Christian Dümmler
Bank, 2019, Origami, ca. 180x40x45cm, Fotodruck 150x106cm, Foto: Christian Dümmler

Blickt man nach rechts fällt einem eine weiße, gefaltete Bank auf, über der an der Wand eine Fotografie mit Kirschblüten hängt. Den wunderbar verschwommenen Effekt der Blüten erzielte die Künstlerin, indem sie die Kirschblüten aus Reispapier faltete und jeden Faltschritt fotografierte.

Das erste Foto zeigt das quadratische Papier, das zu einem Dreieck gefaltet wird, welches wiederum fotografiert wird, usw. Anschließen wurden die Fotos als Ebenen in Photoshop übereinander gelegt.

Die Kirschblüten symbolisieren in der japanischen Kultur unter anderem die Vergänglichkeit. Im Kontrast dazu steht die gefaltete Bank für das Bleiben. 

Rechts von dieser Installation hängt eine kreisrunde Arbeit aus gelben, roten und orangenen Origami-Koi Karpfen. Vorbild für die Darstellung ist die Fütterung der Fische, die dicht gedrängt im Wasser schwimmen und nach der Nahrung schnappen. 

Stärke, Ausdauer und Strebsamkeit werden dem Koi Karpfen in Japan zugesprochen. Werte, die tief in der japanischen Kultur verankert sind. So besagt eine Legende, dass sich ein Koi, der es schafft, bis zur Quelle eines Flusses zu schwimmen, in einen Drachen verwandelt.

Auf der gegenüberliegenden Wand der Kirschblüten-Fotografie hängen zwei weitere Fotografieren aus der Serie „Simulacrum“. Sie zeigen gefaltete Sonnenblumen und Ahornblätter, die das Origami-Prinzip bewusst werden lassen.

Origami dient dazu, die Fläche des Papiers zu verändern und nutzt ein Prinzip der Natur: Blätter falten sich auf, Flügel von Insekten ebenso, aber auch der Darm ist ein gefaltetes Organ.

Auch die heutige Wissenschaft und Technik nutzt das Origami-Prinzip auf verschiedenste Art und Weise. Vom Airbag, der gefaltet wird, über den Herzkatheder, bis hin zum Satelliten, der sich im Weltall auffaltet und so eine große Spannweite erreichen kann. 

Margarete Schrüfer bedingt sich alltäglicher Motive, wie dem Regen oder der Fütterung der Fische, die sie mit der japanischen Falttechnik Origami darstellt. Es entstehen so vielschichtige Kunstwerke, die im Ausstellungsraum des Galeriehaus Nords die Welt zwischen Himmel und Erde aufzeigen.

Die traditionell aufgeladenen Motive werden dabei ins Hier und Jetzt transportiert und globale Probleme, wie der Wassermangel, werden so auf einer höheren Bedeutungsebene diskutiert.

Infobox

  • Ausstellung: 24.1. – 1.3.2020
  • Öffnungszeiten: Di – Mi 13 -16 Uhr, Do – Fr 11-13 Uhr und So 11 – 16 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter 0911 / 553387.
  • Galeriehaus Nord, Wurzelbauerstr. 29, 90409 Nürnberg
  • Webseite von Margarete Schrüfer

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