Die Ausstellung Der Traum vom Raum. Victor Vasarely. Malerei läuft vom 22. April 2017 bis 09. Juli 2017 im Kulturspeicher Würzburg.
Der Traum vom Raum. Victor Vasarely. Malerei

Victor Vasarely, EG-1 1967, Sammlung Würth, Foto Volker Naumann, Schönaich, © VG Bild-Kunst, Bonn 2017.jpg
Unter den Künstlern, die gemeinhin der Op Art zugerechnet werden, gibt es wohl keinen zweiten mit ähnlichem Bekanntheitsgrad wie Victor Vasarely. Seine gestalterischen Forschungen und Experimente führten zu optisch-irritierenden Bildern, die frappierende dreidimensionale Wahrnehmungstäuschungen hervorrufen und in den 1960er und 1970er Jahren weltweit Furore machten.
Die Ausstellung widmet sich deshalb dem Maler Vasarely unter dem Aspekt der räumlichen Effekte. Sie geht aus von den vier Werken des Künstlers in der „Sammlung Peter C. Ruppert – Konkrete Kunst in Europa nach 1945“, die im Museum im Kulturspeicher Würzburg beheimatet ist und auch die Entwicklung der Konkreten Kunst in Frankreich mit ihren wesentlichen Vertretern zeigt.
Vasarelys größte malerische Erfindung im Umgang mit Farbe und Raum ist das System der „Unités plastiques“, der plastischen oder bildnerischen Einheiten, die er
sich 1959 patentieren ließ. Darin fügen sich jeweils zwei kontrastierende Form- Farben als Figur und Grund zu wirkungsvollen Dyaden zusammen, die Vasarely ungezählte Gestaltungskombinationen mit räumlicher Wirkung eröffneten. Die meisten seiner Werke greifen spätestens seit dem Ende der 1950er Jahre auf das Prinzip der Unités plastiques zurück.

Victor Vasarely, Zoeld KZ, 1967-73, Acryl auf Leinwand, 200 x 200 cm, Foto und Standort Sammlung Siegfried und Jutta Weishaupt © VG Bild-Kunst, Bonn 2017.jpg
Die Ausstellung beginnt mit Bildern aus den Jahren davor, von Vasarely, der seine Arbeitsperioden selbst betitelte, mit „Belle-Isle“, „Denfert“ und „Gordes-Cristal“ benannt, in denen noch naturhafte Anklänge enthalten sind. In charakteristischen Beispielen repräsentiert die Schau auch die folgenden Werkperioden wie „Schwarz weiß“, „Vega“ und „Hommage à l’Hexagone“ und reicht exemplarisch bis in die 1970er Jahre.
Sie zeigt Vasarelys Weg der Suggestion einer verblüffenden Plastizität in der Malerei, die das klassische Prinzip der Zentralperspektive überwindet, um Raum im Bild auf neue Weise erlebbar zu machen und Bewegung durch die geschickte Kombination farbiger Kontraste zu suggerieren. Letztlich ist es das Kosmische, das Vasarely fasziniert, interstellare Räume und die Utopie außerirdischer Welten, die ihn antreiben.
Die Tatsache, dass das Museum im Kulturspeicher die Sammlung Ruppert beherbergt, eröffnet dabei die reizvolle Möglichkeit, das Werk Vasarelys exemplarisch in den Kontext der Szene der „Abstraction géometrique“ in Paris zu stellen, wie die Konkrete Kunst in Frankreich heißt, und damit im 15. Jahr des Bestehens des Museum im Kulturspeicher den visuellen Reichtum der konkret- konstruktiv inspirierten Kunst in einer repräsentativen Ausstellung zu präsentieren. Als Beispiele seien hier der Maler Auguste Herbin genannt, auf dessen „Plastisches Alphabet“ Vasarely zurückgriff oder Jesús Raphael Soto, den Vasarely seinerseits stimulierte.

VictorVasarely, Belle îsle Meaux 1, 19491952, Öl auf Lwd., 23,6 x 86,7 cm, Standort und Foto Galerie Lahumière, Paris, © VG Bild-Kunst, Bonn 2017.jpg
Insgesamt 61 Arbeiten von Vasarely sind in der Ausstellung vereint, darunter 54 Werke aus der Sammlung der Galerie Lahumière, Paris als Rückgrat der Schau, ebenso Gemälde aus den Sammlungen Würth, Künzelsau und Weishaupt, Ulm. Sie werden ergänzt von 9 Werken von Vasarelys Künstlerkollegen aus der Sammlung Ruppert.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Wienand Verlag, Köln.
Infobox
- Adresse: Kulturspeicher Würzburg, Oskar-Laredo-Platz 1, 97080 Würzburg
- Öffnungszeiten: Dienstag: 13.00 – 18.00 Uhr | Mittwoch: 11.00 -18.00 Uhr | Donnerstag: 11.00 – 19.00 Uhr | Freitag, Samstag, Sonntag: 11.00 – 18.00 Uhr | montags geschlossen
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