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Künstlerportraits Volker Kühn & Ottmar Hörl

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© Volker Kühn/Galerie Zimmermann & Heitmann

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© Volker Kühn/Galerie Zimmermann & Heitmann
© Volker Kühn/Galerie Zimmermann & Heitmann

Volker Kühn

Volker Kühn, Jahrgang 1948, entwickelte bald nach einer Tischlerlehre und einem Kunststudium in Bremen und einem Beginn mit Lichtobjekten, Zeichnungen und Grafiken seit 1986 einen unverwechselbaren Stil mit Objekten, die bei seinen Freunden und Bewunderern mit Enthusiasmus aufgenommen wurden.

Oftmals in Rahmungen, präsentiert wie auf Minaturbühnen oder in Form freistehender kleinere Skulpturen verbreitet die ​Objektkunst von Volker Kühn​ einen unerschütterlichen Optimismus, Zuversicht und mit humorvollen Gesten das Gefühl, mit Ausdauer und eigener Kraft das allermeiste erreichen zu können.

Die Miniaturwelten des Künstlers vermitteln jedoch nicht nur symbolisch Begriffe wie “Lebensfreude”, “Gesundheit” oder “Geborgenheit”; sie werden konkret benannt und in die Objekte eingebunden – sei es als Stufen zum Erfolg oder als Hintergrund für ein erfülltes Leben.

Martinsgans, © Volker Kühn/Galerie Zimmermann & Heitmann

Ein goldenes Herz umschließt ein Paar, eine – ebenfalls goldene – Leiter hat einen Mann die Nummer Eins im wahrsten Sinne des Wortes erklimmen lassen.

Übt Kühn Kritik, tut er dies liebevoll und versöhnlich; sein Werk soll nicht belehren, sondern durch sanfte Ironie zum Nachdenken anregen und zugleich ermutigen und erfreuen.

Die Grenze von “Kunst” und “Kitsch” existiert hierbei nicht als Qualitätsmerkmal; vielmehr verbergen die hübschen Figurinen durchaus Hintergründiges, regen zum Nachdenken und Überdenken des bereits Erreichten und des eingeschlagenen Weges an.

Ich bin ein Elefant, Madame, © Volker Kühn/Galerie Zimmermann & Heitmann

Doch nicht nur kleine Figurinen, auch Tierdarstellungen und Pflanzen (besonders Bäume und ihr Laub) tragen immer wieder zur Lebendigkeit des Werks Kühns bei. Bei den Tieren haben es Volker Kühn besonders die Elefanten angetan. Die Dickhäuter tauchen immer wieder, manchmal unvermittelt, oftmals jedoch zentral, in seiner Objektkunst auf und halten dem Betrachter einen freundlich-ironischen Spiegel vor.

Volker Kühn ist international erfolgreich, werden seine Symbolik und Formensprache doch weltweit verstanden. Gleich, ob es sich um Interpretationen von Schlüsselsituationen aus dem Leben von Menschen oder Paaren handelt oder um Momentaufnahmen eines kleinen Ausschnitts der Welt – Kühns Figuren machen auf unangestrengte, freundliche Weise Mut, sie verströmen Zuversicht und verweisen auf die Notwendigkeit, sein Leben und sein Glück selbst in die Hand zu nehmen und es nicht anderen zu überlassen, es zu gestalten.

Das Grundvertrauen in die Fähigkeiten, nahezu jeder Situation etwas Positives abzugewinnen, ist derart ansteckend, dass Kühns Anhängerkreis weiterhin beständig wächst und stets auf die nächste zündende Idee des Künstlers wartet. Der Künstler lebt in Lilienthal bei Bremen, dem Ort, in dem er bereits große Teile seiner Kindheit verbrachte.

Ich geh dann mal als Elefant, © Volker Kühn/Galerie Zimmermann & Heitmann
Leichtigkeit des Seins, © Volker Kühn/Galerie Zimmermann & Heitmann

© Ottmar Hörl/Galerie Zimmermann & Heitmann

Ottmar Hörl

Der 1950 in Nauheim geborene Objektkünstler Ottmar Hörl ist den meisten durch seine markanten, in Kardinalfarben ausgeführten Gartenzwergskulpturen bekannt. Nach seinem Studium an der Frankfurter Städelschule und – als Stipendiat der Studienstiftung – an der Düsseldorfer Hochschule für bildende Künste. 1986 gründete er gemeinsam mit ​Formalhaut​ eine Künstlergruppe, die erfolgreiche Projekte umsetzte (eine gleichnamige Publikation erschien 1988 in Darmstadt).

Die ​Skulpturen Ottmar Hörls​ unterscheiden sich stilistisch sehr voneinander. Was sie vereint, ist das Grundverständnis des Künstlers, Plastik sei ein Organisationsprinzip des Raumes. Gerade in seriellen Arbeiten, durch das Ordnen, Aufstellen, Inszenieren seiner Skulpturen weist Hörl auf spatiale Gegebenheiten hin und zugleich über diese hinaus. Vervielfältigt, teilweise und gern farblich verfremdet und Erwartungshaltungen bewusst leugnend, stellen die Plastiken und Installationen des Künstlers sich selbst und ihre Standard-Räume in Frage. Sie bedienen nur oberflächlich Sehgewohnheiten, brechen jedoch mit Klischees und Stereotypen und bringen die Beobachtenden durch diese Unregelmäßigkeiten und bewussten Störungen zum Nachdenken über Altbekanntes und zum Überdenken traditioneller ästhetischer und Verhaltensmuster.

Mops, Pink, © Ottmar Hörl/Galerie Zimmermann & Heitmann

Dabei scheut Ottmar Hörl keineswegs die Provokation. Ein goldener “Gartenzwerg” mit Hitlergruß brachte ihm im Jahr 2009 eine Klage der Staatsanwaltschaft Nürnberg ein, die jedoch kurz darauf wieder zurückgezogen wurde.

Trotzdem stoßen seine Plastiken selbst heute auf Unverständnis und Missbilligung, wo im Kunstbetrieb provozierendes Zuwiderlaufen ästhetischer Prinzipien, politischer Selbstverständlichkeiten oder allgemeiner Erwartungshaltungen Standard ist, um Aufmerksamkeit zu erregen.

Es bedarf nicht der theatralischen Anklage oder der politisch inkorrekten Provokation; die Unaufgeregtheit von Hörls Arbeiten, die oft erst auf den zweiten Blick Irritationen erzeugen, die schnell ins Grauen abgleiten können, sind viel nachhaltiger und wirkungsvoller, wenn es darum geht, Debatten über unbewältigte Konflikte oder oberflächlich vernarbte Probleme auszulösen.

In immer neuen Kombinationen und Haltungen sind diese ein ironischer und durchaus witziger Kommentar zur “deutschen Seele”, dem Wunsch nach Individualität, Gemütlichkeit und Geborgenheit und schließlich dem “Urwunsch” nach Heimat. Auch Goethe gab es bei Hörl bereits seriell – zum Jubiläum der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main wanderten 400 farbige Goethe-Skulpturen im Jahr 2014 über das Universitätsgelände.

Rabe, aufrecht, signiert © Ottmar Hörl/Galerie Zimmermann & Heitmann

Doch auch Literatur im unmittelbareren Sinn veranlasst Hörl zu seinen Arbeiten; so hat er sich mit Rückert und Fontane befasst. 7.000 Dürer-Hasen belagerten im Jahr 2003 die Geburtsstadt des auch von den Nationalsozialisten hoch verehrten Renaissance-Künstlers; 800 Luther-Figurinen fanden den Weg nach Wittenberg.

Doch auch Raben, Maulwürfe, Rottweiler und Wölfe oder selbst Zeppelin, Gutenberg, die Nürnberger Madonna (und viele mehr) gab es in Serien, die sehr deutlich darauf verwiesen, dass unter dieser ersten Oberfläche des Bekannten mehr sein sollte, über das es sich lohnen müsste, nachzudenken. Doch Hörl ist vielseitiger: Auch das Euro-Symbol vor dem Frankfurter Gebäude der Europäischen Zentralbank stammt von ihm (2001), ebenso ​Das Blaue Haus​ in Ravensburg (1998).

Hörl arbeitet auch mit Fotografien, bei denen oft natürliche “Kompositionen” die Strukturen schaffen, die er sonst mit seinen plastischen Arbeiten erzeugt. Konsequente Farbgestaltungen, das Spiel mit Schärfen und optischen Verfremdungseffekten (Wirbel, Strudel) lenken den Blick und lassen selbst alltägliche Motive – meist aus der Natur – ungewohnt, zuweilen fremdartig erscheinen.

Auch Hörls großformatige abstrakte Malerei, die ihn seit 2017 fasziniert, arbeitet mit Strukturen, die zumeist eine unmittelbare dreidimensionale Komponente aufweisen und den Betrachter in die Bilder hineinzuiehen scheinen. Seine weitgehend monochromen, rahmenlosen Arbeiten orientieren sich an natürlichen, oft der Pflanzenwelt entlehnten Strukturen und Rhythmen, deren hypnotischer Wirkung sich der Betrachter schlecht entziehen kann. Neu interpretiert wurde hierbei Dürers ​Großes Rasenstück(1503) – diesmal in Acryl, in verschiedenen Schattierungen und fugengleichen Variationen. Erstmals der Öffentlichkeit zugänglich waren die Werke 2018 bei ABTART (Stuttgart) in der Ausstellung ​Flow.​

Dürer-Hase, signiert © Ottmar Hörl/Galerie Zimmermann & Heitmann

Bis zum Jahr 2017 war Ottmar Hörl Präsident der Nürnberger Akademie der Bildenden Künste. Der Künstler ist in zahlreichen öffentlichen deutschen Sammlungen vertreten, wird jedoch auch international geschätzt. Er wurde mehrfach für sein Werk ausgezeichnet, zuletzt 2015 mit dem CREO-Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Kreativität.

Goethe, signiert © Ottmar Hörl/Galerie Zimmermann & Heitmann
Geheimnisträger, Nichts hören, signiert © Ottmar Hörl/Galerie Zimmermann & Heitmann
Ben, grün, signiert © Ottmar Hörl/Galerie Zimmermann & Heitmann


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