
Zum Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November erinnert die Kunsthistorikerin und Autorin Prof. Dr. Christina Strunck mit ihrem neuen Buch „Die Aufsteiger: Deutscher Mittelstand unter Hitler“ (Rowohlt Verlag) an die dunklen Kapitel der deutschen Geschichte und an die Notwendigkeit, familiäre Verantwortung kritisch zu beleuchten.
Im Zentrum des Buches steht die Geschichte einer Familie aus der rheinhessischen Provinz, deren Aufstieg exemplarisch für viele Unternehmerbiografien jener Zeit steht. Ein Selfmademan, der Familienpatriarch, hat große Pläne: Eine Zementwarenfabrik und ein Weingut bilden die Grundlage seines Erfolgs. Doch mit Beginn der NS-Zeit verstrickt sich das Unternehmen immer tiefer in das System der Diktatur. Die Firma beteiligt sich am Bau des Westwalls, errichtet auf dem eigenen Gelände ein Lager für Zwangsarbeiter, und das Weingut beliefert die Wachmannschaften des KZ Sachsenhausen mit rheinhessischem Wein. Diese Geschäfte werden möglich durch persönliche Netzwerke und enge Verbindungen bis in die NS-Führungsriege.
In diesem System wachsen die fünf Kinder des Patriarchen auf – und werden auf unterschiedliche Weise zu Tätern und zu Opfern. Christina Strunck, die Urenkelin des Firmengründers, geht dem verdrängten Erbe ihrer Familie nach. Sie durchforstet Archive, stößt auf lange verschüttete Dokumente und entdeckt in der 2500-Seelen-Gemeinde in Rheinhessen ein Panorama, das die Konflikte der Zeit wie unter einem Brennglas sichtbar macht.
Ihr Buch erzählt damit nicht nur eine Familiengeschichte, sondern auch die Mikrogeschichte einer deutschen Gemeinde, die beispielhaft steht für viele Orte und Familien im „Dritten Reich“. Zugleich beleuchtet Strunck ein bisher wenig beachtetes Thema: die Rolle des deutschen Mittelstands im Nationalsozialismus – jener gesellschaftlichen Schicht, die vom System profitierte, sich anpasste und doch oft in der Nachkriegszeit als unpolitisch galt.
Aktionswoche gegen Rechtsextremismus
Anlässlich der Aktionswoche gegen Rechtsextremismus vom 3. bis 10. November 2025 hat Christina Strunck eine besondere Initiative gestartet. Für jedes in diesem Zeitraum über den Webshop des Rowohlt Verlags verkaufte Exemplar ihres Buches verzichtet sie auf ihren Autorenanteil und spendet diesen vollständig an die Gedenkstättenarbeit im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen.
Mit dieser Aktion verbindet Strunck Literatur, Erinnerung und Engagement. Wer das Buch in dieser Woche kauft, unterstützt aktiv die Gedenkstättenarbeit und setzt ein Zeichen gegen rechtsextreme Tendenzen in der Gegenwart.
Informationen zum Buch
Christina Strunck
Die Aufsteiger: Deutscher Mittelstand unter Hitler
Rowohlt Verlag, 2025
Erhältlich über den Verlagsshop: Die Aufsteiger – Christina Strunck | Rowohlt Verlag