Start 20. Jahrhundert Egon Schiele – Tod und Mädchen

Egon Schiele – Tod und Mädchen

Egon Schiele - Tod und Mädchen

Egon Schiele – Tod und Mädchen läuft seit dem 17. November 2016 in den deutschen Kinos.

Ein Film über das Lebenswerk Egon Schieles, neben Gustav Klimt einer der bedeutendsten Maler der Wiener Moderne.

Egon Schiele – Tod und Mädchen. Ein Film über das Lebenswerk Egon Schieles

Wien im Herbst 1918: Hunger und Kälte sind Alltag im Leben der kriegsmüden Bevölkerung. Viele werden Opfer der Spanischen Grippe.

Egon Schieles jüngere Schwester Gerti ist nicht nur seine engste Vertraute, sondern auch sein Akt- Modell. Seit ihrer Kindheit teilt sie das Künstlerleben ihres Bruders. Nach seinem Rausschmiss aus der Akademie hat er am Dachboden eines Wiener Zinshauses sein erstes Atelier eingerichtet. Hier arbeitet er tagsüber, die Nächte verbringt er mit Freunden in den Vorstadtvarietés, um Studien zu machen. Es gibt bereits einen Kunden, einen Wiener Sammler, der mit Vorliebe die erotischen Aktstudien von Gerti kauft. Gerti genießt ihre Rolle – solange bis ihr Bruder ein anderes Modell anschleppt: Moa, eine dunkelhäutige Nackttänzerin aus dem Varieté.

https://youtu.be/Gx54mwtF77E

Als Egon mit seinen Freunden eine Künstlergruppe bildet und Wien verlässt, kommt Moa mit. Wie ein Schwarm bunter Vögel fallen die „Neukünstler“ in die kleine Stadt Krumau im Böhmerwald ein. Die gemeinsamen Experimente betreffen bald nicht mehr bloß den künstlerischen Ausdruck, auch Sex und Drogen werden erforscht. Gerti ist eifersüchtig auf Moa und aus Rache fängt sie mit Egons Freund Anton eine Affäre an. Das macht Egon so wütend, dass er das Experiment Künstlergruppe Krumau schlagartig beendet.

Im Winter darauf wird Gerti von Anton schwanger. Egon ist seit dem Tod des Vaters das Familienoberhaupt und verweigert seiner Schwester die Erlaubnis zu heiraten. Er lebt jetzt zurückgezogen in einem Häuschen im Wienerwald. Seine Modelle sind barfüßige Bauernkinder, von denen er erotische Akte anfertigt. Der Maler Gustav Klimt, der bereits früh Schieles Talent erkennt, überlässt dem jungen Kollegen eines seiner Modelle, die 17jährige rothaarige Wally, damit er „nicht immer nur nackerte Kinder zeichnen muss“. Von nun an ist Wally Egons wichtigstes Modell und seine Geliebte. Sie kümmert sich um den Haushalt und um die Bildverkäufe. Als Egon verhaftet und wegen Missbrauchs einer Minderjährigen vor Gericht gestellt wird, schwört sie einen Meineid und rettet ihn vor der drohenden Kerkerhaft. Nach dem Prozess ist im Häuschen im Wienerwald kein Bleiben mehr für das Paar. Wally bezieht mit Egon ein Atelier in Wien, in einer bürgerlichen Gegend. Im Haus gegenüber leben zwei Töchter „aus guter Familie“: Adele und Edith Harms. Egon hat seinen Spaß daran, mit den Mädchen zu flirten, und Wally hat nichts dagegen. Sie ist glücklich mit Egon.

Der Krieg beginnt. Anton rückt ein. Nun ist Gerti nicht mehr auf die Heirats‐Erlaubnis ihres Bruders angewiesen. In einer eiligen Kriegstrauung nimmt sie Anton zum Mann. Auch Egon wird einberufen. Er fürchtet, dass dies das Ende seines Künstlerlebens bedeuten könnte. Er entscheidet sich ebenfalls zu heiraten, aber nicht Wally, sondern die bürgerliche Edith Harms, weil ihm dieser Schritt Begünstigungen beim Militär bringt.

Für Wally bricht die Welt zusammen. Sie meldet sich als Krankenschwester an die Front und stirbt Weihnachten 1917 in einem Lazarett irgendwo an der dalmatinischen Küste an Scharlach. Zur gleichen Zeit werden in der Wiener Sezession Egons wichtigste Gemälde gezeigt, auch das letzte, für das Wally Modell gestanden hat: „Tod und Mädchen“. Die Ausstellung wird zu einem Triumph für den jungen Künstler. Endlich kann er mit seiner Kunst Geld verdienen. In den letzten Kriegstagen im Jahr 1918 jedoch erkrankt auch Schiele an der spanischen Grippe und stirbt kurz nach dem Tod seiner schwangeren Frau Edith. Bis zuletzt hatte seine Schwester Gerti ihn gepflegt und versucht am Schwarzmarkt lebensrettende Medikamente für ihn zu besorgen.

Dieter Berner im Interview (von Karin Schiefer) – Über den Zugang zum Film

Egon Schiele - Tod und Mädchen
Egon Schiele – Tod und Mädchen

Egon Schiele war, als ich in der Mittelschule war, ein Geheimtipp und es war erstaunlich, dass meine Klassenkameraden auf einmal der Meinung waren, er sei überhaupt der beste Maler. Er war „der“ Maler für unsere Generation und Filme über ihn habe ich erst später gesehen und war auch eher unzufrieden damit. Der Roman von Hilde Berger und ihre Annäherung an diese Figur, die mich schon immer fasziniert hat, haben dann den Ausschlag gegeben. Wir haben oft Drehbücher miteinander geschrieben, aber zunächst hat sie mal gesagt, dass es keines wird, da es bereits ein Roman ist. Wir haben dann dennoch begonnen, daran zu arbeiten und unser Zugang bestand darin zu schauen, welche Erlebnisse uns diesen Maler näher bringen. Die uns erzählen, was er malt und das war dann die eigenartige Beziehung zur Sexualität und seine unkonventionelle Beziehung zu den Frauen, die für ihn Modell standen.

Mich hat zuerst sein Werk interessiert, aber da hab ich nicht im Geringsten daran gedacht einen Film darüber zu machen. Erst als ich ihn über Hilde Berger auch als Person kennengelernt habe, als der Zusammenhang zwischen der Person und seinem Werk deutlicher wurde, hat mich das gereizt darüber zu erzählen. Darüber zu erzählen, was Bilder für jemanden bedeuten können.

Das Zeichnen war für Schiele von Anfang an eine Art Ersatzleben. Als Junge war er in der Schule schlecht, hat auch seine Schulaufgaben vernachlässigt, weil er immer nur gezeichnet hat. Es war sein Weg, die Welt zu begreifen, die Welt irgendwie in den Griff zu kriegen.

Wenn es ihm schlecht gegangen ist, hat die Schwester berichtet, ist er in die Donauauen gegangen und hat gezeichnet. Es müssen furchtbare Familienszenen gewesen sein mit seinem Vater. Dieses starke Jugendtrauma und dass daraus dann so ein großer Künstler geworden ist, das war für mich ein faszinierender Einstieg in die Geschichte. Eine Geschichte eines Menschen, der sein Leben in 28 Jahren verbraucht, der in 28 Jahren Dinge schafft, die man heute für wahnsinnig viel Geld kauft und an denen heute viele Menschen Freude haben oder sich darin wiedererkennen.

Über die Jugend und den Einstieg in die Geschichte

Für mich ist die Jugend immer der dramatischste Teil des Lebens. Ich nenne es die Landnahme, denn jede Generation muss ihr Land erst erobern. Ich selbst würde mich als 68er Abkömmling bezeichnen, der notwendigerweise auch eine neue Sicht auf die Welt suchte, nachdem unsere Eltern den Krieg erlebt haben und ihre Vergangenheit auch tabuisiert erschien. Die Aufgabe unserer Generation war es etwas Neues zu erfinden, eine neue Form. Wie lebt man? Was ist wichtig im Leben? Was können neue Werte sein im Gegensatz zur faschistischen Vergangenheit?

Das hat mich verbunden mit dieser Schiele Generation, die offensichtlich den Untergang der Monarchie, den Untergang der Welt, in der sie aufgewachsen sind, schon geahnt und gespürt haben. Man hat gesehen, dass es so nicht weitergehen wird und neue Konzepte daherkommen müssen, um diese neue Zeit zu bewältigen. Diese Konzepte sind von der Regierung nicht gekommen. Dafür hat es diesen Aufbruch der Jugend gegeben und es ist die Zeit gewesen in der in Österreich eigentlich auf dem Gebiet der Wissenschaft, der Kunst und der Medizin ganz große Errungenschaften passiert sind.

Über Schiele wissen wir, dass er sehr viel gelesen hat. Sicherlich war in der Zeit von Sigmund Freud die Entdeckung der Sexualität ein ganz wichtiges Thema in der Gesellschaft. Ein anderes Thema für ihn war der Wahnsinn. Der Wahnsinn seines Vaters hat ihn sicherlich sehr bewegt und seine Bilder sind oft erfüllt von Fragen nach dem Tod und der Verwesung. Er selber war sehr vital, hat wie wir wissen sehr viele Frauenbeziehungen gehabt. Er war ein charmanter Mensch, eher lustig, aber auch fasziniert von dieser Untergangsstimmung.

Deswegen war meine Vorstellung immer, der Film müsste mit Flammen beginnen, weil er selbst ein Brennender war. Da hat mich immer dieses Thema, dass der Vater im Wahn den gesamten Familienbesitz in den Ofen geschmissen hat und Schiele selbst in seinem Leben immer gesagt hat, dass Geld nicht wichtig sei, fasziniert und es hat sich mir aufgedrängt, den Film mit diesem Erlebnis des Verbrennens von allem was scheinbaren Wert besitzt, zu beginnen.

Das Verfolgen seiner malerischen Ziele war für Schiele unabdingbar. Er hat sich auch nicht vom Zeitgeschmack oder leichterer Verkaufbarkeit von seinem Weg abbringen lassen, da war er total konsequent. In diesem Sinne war er überhaupt nicht opportunistisch. Er war aber opportunistisch, wenn es darum ging, irgendwie Geld zum Überleben aufzutreiben. Da hat er alle Mittel eingesetzt, von freundlichen Bitten über höhnisches Fordern, alles!

Über Hauptdarsteller Noah Saavedra

Ein wesentlicher Punkt meines Konzeptes bestand darin, junge Menschen zu zeigen. Nicht Schauspieler, die junge Menschen spielen, sondern welche, die vor der Kamera wirklich jung sind. Ich wusste von Anfang an, dass es sehr schwierig sein wird jemanden zu finden, der jung ist und gleichzeitig die Lebenserfahrung hat, die man braucht, um einen so komplizierten Charakter zu spielen. Deshalb haben wir auch sehr lange im Vorfeld bereits mit dem Casting begonnen. Es hat sich schließlich gezeigt, dass es notwendig sein würde, einen Laien zu besetzen oder jemanden der gerade von der Schauspielschule kommt.

Schließlich haben wir einen jungen Mann gefunden, der Erfahrung als Fotomodell hatte und der es gerne als Filmschauspieler probieren wollte. Er konnte sich zunächst keine zwei Sätze merken, aber er hatte von Anfang an für mich diese Energie, diese Ausstrahlung, die ich mit dem Schiele in Verbindung bringen konnte. Da habe ich mich entschlossen, das Risiko einzugehen und ihn über ein Jahr lang an diese Rolle herangeführt. Das hat dazu geführt, dass er tatsächlich Schauspieler werden wollte, dann die Schauspielschule besucht und schließlich auch die Aufnahmeprüfung der berühmten Ernst Busch Schule bestanden hat. Er hat außerdem zwei Semester Malen und Zeichnen auf der Kunstakademie belegt, um die Zeichnungen, die im Film vorkommen, selbst machen zu können. Mir ist es gelungen einen jungen Menschen zu finden, der diese Energie bringen konnte, die so wichtig ist für diese außergewöhnliche Figur des Egon Schiele.

Über das Casting der Frauenfiguren

Ja und die Frauen! Ich erzähle am besten von jeder einzelnen. Valerie Pachner habe ich entdeckt, als ich im Reinhard Seminar einen Kurs für Filmschauspiel gehalten habe. Sie hat nicht nur eine außerordentliche schauspielerische Begabung, sondern besitzt auch eine äußerliche Ähnlichkeit mit der echten Wally. Bei den Probeaufnahmen habe ich erkannt, dass wir niemanden finden werden, der so nahe an die Figur der Wally herankommt wie sie!

Maresi Riegner, die Schieles Schwester Gerti spielt, hat bei den vielen Castings zunächst nur die Stichworte gemacht. Doch durch ihre durchdachte Art den Text wiederzugeben und aufgrund ihres Aussehen ist sie mir ins Auge gesprungen. Sie stand noch ganz am Anfang, aber der Vorteil war, dass sie sich zusammen mit Noah Saavedra wirklich ein Jahr lang auf die Rolle vorbereiten konnte. Die beiden haben gemeinsame Proben gemacht und sich die Szenen zusammen erarbeitet. Das hat dazu geführt, dass sie schließlich so vertraut miteinander waren, dass sie auch wirklich glaubwürdig als das Geschwisterpaar gewirkt haben.

Da Amour Fou Luxembourg unser Partner war, haben wir auch Schauspieler in Luxemburg gesucht und so dann Marie Jung gefunden, die Schieles Ehefrau Edith verkörpert. Sie hat in München Theater gespielt, eine Ausbildung am Reinhard Seminar abgelegt und obwohl sie Luxemburgerin ist, gelang es ihr die österreichische Sprache so zu sprechen, dass man glaubt, sie sei aus Österreich.

Über den Maler als Regisseur

Wenn man einen Film über Malerei macht, dann stellt sich die Frage „Was ist das überhaupt, Malen? Was bedeutet das?“ Und dieser Frage sind wir natürlich bei Schiele auch nachgegangen. Es hat sich herausgestellt, dass er auch fotografiert hat und bei seinen Bildern fällt häufig auf, dass die gewählten Posen außerordentlich sind. Er hat neue, expressive Posen erarbeitet. Er hat den Körper zum Ausdrucksmittel gemacht, versucht über den Körper zu erzählen. Was erzählt uns alleine der Körper über einen Menschen? Das ist für einen Regisseur natürlich sehr interessant und diesen Vorgang wollten wir auch in dem Film erzählen. Wie kommt es dazu, dass jemand so ausdrucksstarke Posen erfindet? Das ist ja auch eine Art zu inszenieren. Insofern sind Maler die Regisseure ihrer Bilder.

Es gibt bei Schiele eine ganze Sammlung seiner Skizzenbücher. Er hat immer eines dabei gehabt, um Momente aus dem Leben festhalten zu können. Wie ein Regisseur hat er sich gefragt, was die sprechende Geste, was der visuell interessante Moment ist und das dann in seinem Skizzenbuch festgehalten. Seine Bilder sind durchdachte Konstruktionen und keineswegs so hingeworfen. Es ist ein Vorgang des Sehens und das wollten wir auch in unserer Geschichte erzählen.

Über den historischen Zugang

Mich interessiert bei einem historischen Thema zweierlei. Einerseits was mich mit dieser Zeit verbindet und andererseits, was unsere Zeit von dieser unterscheidet. Dadurch lässt sich zeigen, dass die Veränderung, die mit der Zeit kommt nicht nur Schicksal ist, sondern, dass diese Veränderung von Menschen gemacht wird. Wenn wir in der Geschichte zurückschauen können wir das sehr deutlich sehen. Gerade in unserer ist dies der Untergang der Monarchie, der Untergang einer ganzen Welt. Das ist etwas, was uns heute sehr beschäftigt, weil wir unsere Welt auch als bedroht ansehen und wir können sehr deutlich sehen, was damals alles falsch gemacht wurde oder welche falschen Entscheidungen getroffen worden sind und welche Konflikte wir heute unter Umständen besser bewältigen. Zum Beispiel den Konflikt zwischen einer Frau, die nichts anderes gelernt hat als Ehefrau zu sein und einem Mann, der einen künstlerischen Anspruch hat und eigentlich einen anderen Partner braucht. Das sieht man in dieser Geschichte ziemlich deutlich.

Hilde Berger im Interview (von Karin Schiefer) – Über Ihren Roman “Tod und Mädchen: Egon Schiele und die Frauen”

Ich wollte wissen, wer diese Frauen sind, die man auf seinen Bildern sieht und bei fünf von ihnen war es mir dann möglich, genauer zu recherchieren. Der Maler ist immer wichtig, aber man weiß überhaupt nicht Bescheid, wer diese Frauen waren und wie sie gelebt haben und es war ja doch offensichtlich eine Arbeitsmöglichkeit für Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Interessante ist auch, dass Egon Schiele kaum den Namen der Frauen auf die Bilder geschrieben hat. Nur bei einem Modell, bei der Moa, da steht es auf fast jedem Bild drauf.

Über diese Frau gab es relativ wenig und es wurde in der Zeit, an der ich an dem Roman geschrieben und dann am Drehbuch gearbeitet habe, auch offensichtlich weitergeforscht. Da sind dann immer mehr Informationen dazugekommen. Sie trat unter verschiedenen Namen in Wien als Varieté-Tänzerin auf. Der Vorname Moa war klar, als Nachnamen wurde Miosa, Nahumimir und Mandu geführt.

Diese Lebensgeschichten sind wahnsinnig interessant. Vor dem 1. Weltkrieg hat es in Wien eine Bühnenform namens „Tablo Vivo“ gegeben, bei dem Frauen und auch die Männer nackt auf der Bühne standen, sich jedoch nicht bewegen durften. Bewegte man sich dennoch, wurde man sofort verhaftet. Das war verboten! Aber nackt stehen und möglichst weiß angemalt zu sein, das war dann Kunst. Da hat man irgendwelche Statuen dargestellt. Schaut man sich die frühesten Österreichischen Filme an, waren das ja kleine Pornokunstwerke. Da kommt dieses Thema oft vor. Irgendeine Gipsfigur, eine nackte Frau steht da im Atelier und beginnt sich plötzlich zu bewegen und der Künstler verliebt sich in sie. Der Übergang von diesen Künstlerinnen zum Film und als Zwischenstufe wahrscheinlich als Modell bei Malern, sie waren es ja gewohnt lange ruhig zu stehen, wie er sich an Lebensgeschichten wie der Moa zeigt war für mich sehr spannend zum Erforschen.

Über die schwierige Quellenlage und das Leben der Wally

Es war bei allen Frauen eine sehr schwierige Quellenlange. Für die Recherche zur Wally bin ich nach Tattendorf gefahren, weil ich wusste, dass sie dort geboren wurde. Über die Geburtseintragungen im Kirchenbuch bin ich zum Beispiel darauf gekommen, dass ihre Eltern noch nicht verheiratet waren. Die Mutter war eine Tagelöhnerin, der Vater war Hilfslehrer. Er wurde also jedes Jahr in eine andere Schule versetzt. Es war sicher kein einfaches Familienleben. Die Wally ist dann mit 15 zu ihrer Mutter nach Wien gekommen. Hierzu gibt es einen Meldezettel, in dem auch steht, dass sie Probierfräulein war, was jetzt nicht nur Modell heißt, sondern Probierfräuleins haben oft auch in Modegeschäften Kleider für die Käuferinnen vorgeführt.

An der Akademie am Schillerplatz haben sich jeden Montag Modelle vorgestellt, das hat „der Sklavenmarkt“ geheißen. Da hat sich zum Beispiel auch Klimt seine Modelle gesucht. Neben Frauen haben sich dort auch Männer vorgestellt, die häufig aus den Varietés gekommen sind. Es war für viele ganz junge Frauen, die nicht in der Fabrik arbeiten wollten oder gar keine andere Arbeit bekommen haben, eine Möglichkeit. Allerdings wurde dies bereits in der Nähe von Prostitution verortet und diese Frauen waren dann keine, die man geheiratet hat. Schiele hat dann ja auch jemanden anderen als Wally geheiratet, ein bürgerliches Mädchen. Ein Mädchen mit guter Schulausbildung, das verschiedene Sprachen, auch Englisch, gelernt hat, das Klavier spielen konnte und darauf wartete, dass jemand sie heiratete. Das war die Edith, deren Schwester Adele Modistin war und so für den Lebensunterhalt gesorgt hat.

Über die Beziehung zwischen Schiele und seiner Schwester Gerti

Gerti war Schieles erstes Aktmodell außerhalb der Akademie. Schiele ist mit 16 auf den Schillerplatz gekommen, in die Akademie, als Gasthörer, da er noch zu jung war.

Der Vater war bereits tot und die Mutter sehr verarmt. Es hat einen Vormund gegeben, der das Studium dann bezahlt hat, der sich aber zuerst sehr dagegen gewehrt hat, dass er auf die Akademie geht. Er wollte, dass er bei der Eisenbahn etwas macht, so wie der Vater und die restliche Verwandtschaft. Schiele ist aber dann auf die Akademie gegangen und hat sie nach drei Jahren wieder verlassen. Mit ihm hat sich die ganze Klasse aufgelöst, weil sie den Unterricht altmodisch empfanden und lieber so arbeiten wollten wie Klimt.

Schiele konnte sich nach seinem Weggang als einziger an einer großen Ausstellung beteiligen, benötigte hierfür jedoch Aktmodelle. Die einzige hierfür war zunächst seine Schwester Gerti, die damals erst 15 Jahre alt war. Die beiden hatten seit der Kindheit eine sehr enge Beziehung und für Gerti war es auch schmerzhaft, als Egon sich später andere Modelle gesucht hat. In unserer Geschichte ist die Moa ihre erste Kontrahentin und das tat ihr sehr weh. Gerti hat sich dann einen Freund gesucht und ist schwanger geworden, was ihrem Bruder sehr missfiel. Er hat sie auch nicht heiraten lassen. Da er der einzige Mann in der Familie war durfte er das bestimmen.

In der Beziehung zwischen Egon und Gerti wollte jeder den anderen besitzen. Künstlerisch war sie sein erstes Aktmodell und viele berühmte Bilder zeigen sie noch heute. Das stehende Mädchen mit den verschränkten Händen. Ein dünner, androgyner Körper, eigentlich noch gar keine Brust. Dies prägte auch Schieles ideales Frauenbild sehr und er hat sich immer diesen Typ mageren Mädchenkörper gesucht, den er dann auch in Moa fand. Frauen im Übergang vom Kind zur Frau waren für ihn besonders interessant.

Über seine Ehefrau Edith

Seine Frau Edith wollte sich zunächst nicht nackt von ihm zeichnen lassen und gleichzeitig hat sie ihm auch verboten, andere Frauen so darzustellen. Das war natürlich ein ziemliches Problem, da er dadurch auch kein Geld mehr verdienen konnte. Als Edith dann doch für ihn Akt stand, musste er ihr einen anderen Kopf zeichnen, damit sie unerkannt blieb. Betrachtet man seine Bilder ab 1915/16 heute erkennt man Edith daran, dass sie breitere Hüften als die anderen hatte. Sie hat in der Ehe viel gelitten und sie hat es schließlich aufgegeben und ihn wieder andere Modelle zeichnen lassen. Unter anderem auch ihre Schwester Adele, die keine Hemmungen hatte Nacktmodell zu sein oder auch fotografiert zu werden.

Über die Beziehung zu Wally

Wally war für Schiele eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste Frau in seinem Leben. Klimt hat sie ihm vermittelt und auch die ersten Sitzungen bezahlt. Sie hat ihm bei allem geholfen und auch Modelle für ihn gesucht. Das ist in der Zeit in Neulengbach gewesen, als er dort in dem kleinen Häuschen gewohnt hat. Sie hat ihm die Buchhaltung gemacht, die Bilder zu den Kunden gebracht und insgesamt glaube ich, eine sehr glückliche Beziehung zu ihm gehabt.

In einem seiner Skizzenbücher gibt es einen geschrieben Satz von ihr, in dem es heißt „Ich bestätige, dass ich in niemanden verliebt bin!“ Über diesen auf den Juli 1913 datierten Satz zerbricht man sich bis heute den Kopf. Warum sagt sie das? Für mich war dies auch der Zugang zu der Figur, denn ich glaube zu sagen „Ich liebe dich“, wie es Edith vielleicht tut, war nicht die Art von Wally. Sie war eine sehr pragmatische Frau vom Land, die froh war, diese Arbeit zu haben, die froh war, diese Beziehung zu führen und das könnte eine Art Witz gewesen sein von ihr. „Was heißt große Liebe? Ich bin in niemanden verliebt, aber ich bin bei dir.“
Als Schiele dann um die Hand der Nachbarin anhält und sie heiraten will, weil er dadurch bessere Arbeit, bessere Möglichkeiten beim Militär bekommt, ist das für sie eine Katastrophe gewesen. Für sie ist dadurch eine Welt zusammengebrochen. Sie hat sich dann als Krankenschwester gemeldet im Militärdienst und ist später an Scharlach gestorben.

Mich erinnert die Figur der Wally an das Märchen mit der Meerjungfrau. Sie ist jemand, die ihre Welt verlässt, in diese neue eintaucht mit Schiele als Prinz an ihrer Seite. Sie hat alles geduldet. Er hatte andere Freundinnen und sie hat es geduldet, Hauptsache sie war an seiner Seite. Eine große, tragisch Liebende, ohne dass sie wahrscheinlich jemals gesagt hätte „Ich liebe dich.“ Sie war einfach für ihn da und er hat sehr, sehr gute Bilder mit ihr gemacht. Es heißt, dass er seinen Stil mit ihr zusammen erst wirklich entwickelt hat.

Über die Beziehung zu Edith

Die Schwestern, besonders Edith, waren für Schiele ein stückweit Mittel zum Zweck. Als Akademiker, und das war Schiele auch, durfte man damals seine Ehefrau mit zur Front nehmen. Jedenfalls war es in den ersten Jahren so. Der Soldat musste dann nicht im Zelt schlafen oder in einer Baracke irgendwo im Dreck, sondern durfte jede Nacht in ein Wirtshaus etwas im Hinterland. Schiele selbst war nie im Kriegseinsatz, aber er war einige Monate in Prag bei der Ausbildung. Wenn er in andere Dörfer versetzt wurde, sollte Edith vorausfahren und sich dort ein Zimmer mieten für die beiden. Das Problem war immer das Geld, dass sie sich von den Eltern erbettelte. Es war keine gute Ehe für sie, das erfährt man auch aus den wenigen Tagebucheinträgen. Als sie 1918 schwanger wird, erhofft sie sich Besserung für ihr gemeinsames Leben, aber sie verstirbt bereits sechs Monate später. Es ist irrsinnig tragisch. Auch, dass sie da gestorben ist, dass sie krank geworden ist, hat wiederrum mit ihrer Eifersucht zu tun. Sie wollte nicht, dass andere Frauen zu ihm ins Atelier kommen und so ist sie ins kalte, neue Atelier in die Wattmanngasse mit ihm gezogen, um ihn dort nicht alleine zu lassen. Dort konnte man im Herbst 1918 nicht mehr heizen und die Spanische Grippe grassierte in Wien. Schiele ist drei Tage später gestorben und auch Adele ist erkrankt, hat es jedoch überlebt.

Wie haben Sie die Geschichten der 5 Frauen, denen Sie im Buch jeweils ein Kapitel widmen, in der Drehbucharbeit miteinander verflochten?

Während der Roman jeder der fünf Frauenfiguren ein Kapitel widmet, muss man bei einem Film eine andere Auswahl treffen. Wir haben Gerti zur wichtigsten Figur im Drehbuch gemacht und sie als Klammer für den Film eingesetzt. Sie findet den schwerkranken Egon neben der toten Edith Ende Oktober 1918 und versucht noch sein Leben zu retten.

Über den Prozess 1912

Egon Schiele hat damals in Neulengbach gewohnt und wie man sich vorstellen kann wurde ein zugezogener Künstler aus Wien damals nicht gern gesehen, noch dazu da Wally bei ihm gelebt hat, obwohl die beiden unverheiratet waren, also eine wilde Ehe geführt haben. Er ist immer in das Kaffeehaus in Neulengbach gegangen, man kannte ihn dort bereits und schließlich haben die Bauernkinder und Kinder aus der Umgebung aus Neugierde angefangen ihn zu besuchen. Eines dieser Kinder war ebendieses Mädchen, durch das es zu dem Prozess 1912 kam- Tatjana von Mossig, die Tochter eines Marineoffiziers. Eines Abends wollte das Mädchen nicht mehr nachhause gehen, sondern lieber mit Egon und Wally in die Stadt, nach Wien fahren und behauptete, sie würde dort ihre Großmutter besuchen. Hierbei handelt es sich um wirklich recherchierte Szenen- nur hat es in Wien keine Großmutter gegeben und so haben die drei in einem Hotelzimmer übernachtet. Es gibt eine Zeichnung aus einem Skizzenbuch, die wir auch im Film verwendet haben: ein Bett in dem eine Frau liegt- und etwas Kleineres, mit abgewandtem Kopf. Wir haben uns gedacht, das könnte dieses Bett gewesen sein. Auch weil man unter den Werken von Egon Schiele kein vergleichbares Motiv gefunden hat; so klassisch, ein Bett, Kopfpölster, zwei Köpfe. Natürlich ist das immer so, man denkt sich die Szenen aus, sieht Bilder, versucht diese zu deuten. Als es dann zu dem Prozess kam wurde dieses arme Mädchen, gerade 13 Jahre alt, untersucht und als sich herausstellte, dass sie Jungfrau war wurde die Anklage wegen Schändung fallen gelassen sowie die Anklage wegen Entführung. Schließlich wurde er jedoch angeklagt, weil ihm vorgeworfen wurde er hätte den Kindern in seinem Häuschen unsittliche Bilder gezeigt. Natürlich sind dort Bilder von nackten Kindern an der Wand gehangen, ich glaube jedoch, dass er die Kinder nicht unbedingt nackt gemalt hat. Wenn man die Zeichnungen genau betrachtet sind die Körper, die Unterkörper relativ erwachsen. Die Gesichter sind sehr kindlich, meistens schlafen sie. Ich vermute, dass Egon Schiele die schlafenden Kinder gezeichnet hat und den Rest aus Studien zusammengesetzt und konstruiert hat.

Über die Gratwanderung zwischen historischer Treue, Faktentreue und narrativer Freiheit

Die Frage ist immer: wem bin ich verantwortlich. Ich bin natürlich Egon Schiele verantwortlich, bin den Frauen verantwortlich, darf nichts dazu erfinden oder ihnen in die Schuhe schieben. Man denkt sich in die Figuren hinein. Wenn man weiß wo sie hergekommen sind, wie sie gelebt haben, wie viel Geld sie zur Verfügung hatten und wo sie gewohnt haben. Es gibt Pläne von dem Häuschen in Neulengbach und das Atelier in der Hietzinger Hauptstraße wird zwar heute von jemandem bewohnt, sieht aber noch immer genauso aus wie damals. Schön langsam kommt man auf das Leben dieser Menschen, wo waren die Kaffeehäuser, wie ist man dorthin gekommen? Damals hat es schon eine Schnellbahn gegeben, mit der Schiele gefahren ist. Natürlich sind dichterische Freiheiten enthalten aber es kann wirklich so gewesen sein. Die Eckpunkte sind jedenfalls richtig, die sind wahr.

BIOGRAFIEN DER FIGUREN – Egon Schiele (1890 Tulln – 1918 Wien)

Egon Schiele wird am 12. Juni 1890 in der Kleinstadt Tulln als Sohn eines Bahnbeamten geboren. Bereits sein Zeichenprofessor Ludwig Karl Strauch wird auf sein Talent aufmerksam. Nach dem Tod des psychisch erkrankten Vaters wird 1906 sein Onkel Leopold Czihaczek zum Vormund ernannt. Gegen dessen Willen bricht Schiele die Schule ab und schreibt sich 1906 an der Wiener Akademie ein, wo er sich jedoch von seinem Lehrer Christian Griepenkerl und den streng akademischen Abläufen rasch eingeengt fühlt.

Auf der „Internationalen Kunstschau 1909“, der Klimt als Präsident vorsteht, zeigt er bereits vier Bilder, die die Ausprägung seines von akademischer Starre freien Stils bezeugen. In diesem Jahr tritt er aus der Akademie aus und wird Mitbegründer der „Neukunstgruppe“. Zeit seines Lebens hatte Egon Schiele das Glück, bedeutende Freunde und Förderer wie Gustav Klimt zu haben.

1910 legt Leopold Czihaczek die Vormundschaft zurück. Wally Neuzil wird ab 1911 sein Lieblingsmodell, und bald darauf leben sie in wilder Ehe im böhmischen Krumau, wo Aktstudien junger Mädchen die kleinstädtischen Gemüter erregen. Schiele zieht nach Neulengbach und wird am 13. April 1912 wegen angeblicher Verführung einer Minderjährigen 24 Tage in Untersuchungshaft genommen und eines seiner Bilder öffentlich verbrannt. Die Anklage wird fallen gelassen und in drei Tage Haft für die Verbreitung unsittlicher Zeichnungen umgewandelt.

Nach Wien übersiedelt, heiratet er 1915 Edith Harms und wird zum Militärdienst nach Prag einberufen, 1917 letztendlich ans Heeresgeschichtliche Museum in Wien versetzt. In dieses Jahr fallen Ankäufe durch die Österreichische Galerie und die Gründung des „Sonderbundes“. Im März 1918 bringt eine große, Schiele und seinen Künstlerfreunden gewidmete Ausstellung der Wiener Secession, künstlerisch und materiell den ersten wirklichen Erfolg. Ein halbes Jahr später, am 31. Oktober stirbt auch Schiele knapp nach dem Tod seiner schwangeren Frau Edith an der spanischen Grippe.

Gerti Peschka, geb. Schiele (1894 Klosterneuburg – 1981 Wien)

Jüngere Schwester und Modell von Egon Schiele. Während der Krankheit und nach dem Tod des Vaters waren die beiden jüngsten Kinder von Adolf und Marie Schiele auf sich alleine gestellt. Als Eisenbahner- Waisen hatten die Geschwister Freifahrscheine für alle Bahnstrecken der Monarchie, was die beiden Jugendlichen zu ausgedehnten Reisen u. a. nach Triest nützten. Gerti stand ihrem Bruder bereits als Kind Modell.

Als Pubertierende war sie sein bevorzugtes Aktmodell. Im Alter von sechzehn Jahren verschaffte Egon seiner Schwester die Möglichkeit, für die Modeabteilung der Wiener Werkstätten als Mannequin zu arbeiten. Egon nahm die Fürsorge um seine Schwester so ernst, dass er ihr bis zu ihrer Großjährigkeit die Erlaubnis zu heiraten verweigerte. Ende 1914 heiratete sie trotzdem Anton Peschka, von dem sie bereits eine Tochter hatte und dem sie drei weitere Kinder gebar.

Walpurga Neuzil, geb. Pfneisl (1894 Tattendorf – 1917 Sinj. Kroatien)

Modell von Egon Schiele. Wally entstammte ärmlichen ländlichen Verhältnissen, sie war die Tochter der Taglöhnerin Thekla Pfneisl und des Hilfslehrers Josef Neuzil. Der Vater Josef Neuzil wurde 1896 von der zweiklassigen Volksschule in Tattendorf, NÖ, an die ebenfalls nur zweiklassige Volksschule nach Moosbrunn versetzt.

Wally kam im Alter von 15 Jahren nach Wien. Sie arbeitete zuerst als Modell für Gustav Klimt. 1911 wurde sie Egon Schieles Lebensgefährtin und über vier Jahre sein Modell. Nach Schieles Verhaftung 1912 war sie eine der wenigen, die weiterhin zu ihm standen. „…von meinen nächstbekannten rührte sich niemand außer Wally, die ich damals kurz kannte und die sich so edel benahm, daß mich dies fesselte…“ (Brief Egon Schiele an Franz Hauer, 25. 01. 1914, E.S.A. 101).

Im Frühjahr 1915 trennte sich Egon Schiele von Wally, um das bürgerliche Nachbarmädchen Edith Harms zu heiraten. 1916 stand Wally noch einmal für Gustav Klimt Modell. 1917 arbeitete sie als Sanitätsschwester im k. k. Landwehr-Marodenhaus in Sinj bei Split an der dalmatinischen Küste, wo sie am 27. Dezember 1917 an einer Scharlacherkrankung verstarb.

Moa Nahuimir, später Moa Myosa, Moa Mandu (? – 1927 London)

Tänzerin, Pantomimin und Modell von Egon Schiele. Die dunkelhäutige Moa war „eine gertenschlanke Tänzerin mit … dem Antlitz einer ägyptischen Prinzessin … mit gleichsam blicklosen, großdunklen, unter braunblau beschatteten, langbewimperten schwermütig mattschimmernden Augen …“ (A. Roessler: Erinne- rungen an E.S. 1922).

„Mademoiselle Myosa, das Original mit dem tiefen wunderbaren Blick, in dem direkt eine Art fanatischer Tanzmission glüht und fiebert, ist von unbeschreiblicher Anmut. Die übrigen Tänzerinnen tanzen, aber sie ist der Tanz selbst, sie versinkt, ertrinkt im Tanzen … Sie ist ein Phänomen, eine Einzige, eine in sich Gekehrte, starre Unerbittliche des Tanzes! Und das alles dort, wo man sich bei uns amüsieren, zerstreuen will? Arme, arme Myosa – – -!“ (Peter Altenberg: Neues Altes. Fischer Verlag, Berlin 1911).

Sie war die Partnerin von Dom Osen und trat mit ihm in Pantomimen und Lebenden Bildern auf, u.a. in Wien und München. Als Nachweis einer späteren Filmkarriere unter dem Namen Moa Mandu gilt ihre Rolle der Aischa 1920 in dem Film „Der Hirt von Marie Schnee“ (Regie von Iva Raffay). Im Jahr 1927 erschien in der deutschen Monatszeitschrift „UHU“ ein kurzer Bericht über Moa Myosa: ein Photo zeigt sie in der Pose einer indonesischen Tänzerin auf einer Londoner Bühne, aus dem Text geht hervor, sie hätte sich durch Ganzkörperbemalung mit Schminkbronze eine tödliche Vergiftung zugezogen.

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Pressemitteilung und Pressefoto

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