Das Stadtmuseum Fembohaus (Burgstraße 15, 90403 Nürnberg) ist in einem der bedeutsamsten Renaissancebauwerken Nürnbergs direkt unterhalb der Kaiserburg beheimatet.
Es ist das einzige erhaltene Bürgerhaus dieser Art in Nürnberg und besticht architektonisch durch seinen prunkvollen Giebel an der Südseite.
Die Innenräume des Stadtmuseum Fembohaus zeugen noch mit der ursprünglichen Ausstattung aus holzvertäfelten Räumen, Stuckdecken und Gemälden von der einstigen Pracht des Gebäudes.
Das Museum führt durch die ereignisreiche Vergangenheit Nürnbergs und veranschaulicht die Geschichte der Stadt anhand von Exponaten und vielen Kunstwerken.
Neben der Dauerausstellung zur Stadtgeschichte zeigt das Fembohaus auch wechselnde Ausstellungen wie Schauen über Peter Flötner oder den Kupferstecher Johann Adam Delsenbach:
Das Stadtmuseum Fembohaus ist ein Must-See für jeden Nürnberg-Interessierten, da es in kurzer Zeit einen guten Überblick der Stadtgeschichte bietet.
Stadtmuseum Fembohaus – Geschichte

Die von den harten Nachkriegsjahren gebeutelten Nürnberger spürten in den 1950er Jahren einen Aufschwung, der sich an vielen Orten in der Stadt abzeichnete.
Alte Sehenswürdigkeiten wie die Kaiserburg wurden wiederhergestellt, die Hauptkirchen wurden aufgebaut, aber auch Neubauten im Zuge des Wirtschaftswunder geschaffen, wie das Hochhaus am Plärrer – zum damaligen Zeitpunkt das größte Gebäude in Bayern.
Mit der Verbesserung der Lebensverhältnisse und des Wohlstands wandte sich die Stadt größeren Projekten des kulturellen Bereichs zu.
Das Fembohaus war im Krieg (bis auf das Rückgebäude) größtenteils von den Bombentreffern verschont geblieben und bot mit seiner prominenten Lage zwischen Rathaus und Burganlage einen hervorragenden Standort für ein Museum zur Geschichte Nürnbergs.
1953 gründeten die Nürnberger im Fembohaus ihr Stadtmuseum. Das Museum war von 1972 bis 1994 in die Stadtgeschichtlichen Museen eingegliedert und ist seit 1994 Teil der Museen der Stadt Nürnberg, eines Verbandes aller städtischen Museen.
Von 1997 bis 2000 wurden die Museumsräume renoviert und das Museumskonzept überarbeitet.
Rundgang durch das Stadtmuseum Fembohaus
Wider Erwarten beginnt der Rundgang durch das Museum nicht im Erdgeschoss, sondern ganz oben im vierten Geschoss.
Im obersten Stockwerk markiert ein Modell von Nürnberg aus Lindenholz im Maßstab 1:500 den Beginn der Zeitreise in die Geschichte der Stadt.
Tönendes Stadtmodell
Das sogenannte tönende Stadtmodell ist mehr als nur eine dreidimensionale Variante des Stadtplans der Nürnberger Altstadt. Vielmehr werden wichtige Bauwerke und Orte durch eine Licht- und Toninstallation inszeniert.
1939 wurde das Modell nach vier Jahren Arbeitszeit von mehreren Holzschnitzern fertiggestellt und gehört zu den detailliertesten Stadtmodellen Deutschlands.
Umso wichtiger ist aber die Tatsache, dass die Holzschnitzer mit dem Stadtmodell einen Zustand Nürnbergs konservierten, der wenige Jahre nach der Vollendung des Modells durch die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieges verloren ging. Das Modell ist also ein wichtiges Zeugnis des Erscheinungsbilds der Nürnberger Altstadt.
Die Ton- und Lichtinstallation des tönenden Stadtmodells zeigt insgesamt zwölf wichtige Sehenswürdigkeiten der Altstadt, wie die Kaiserburg, die Lorenzkirche, das Pellerhaus oder den Weinstadel in einer zwölfminütigen Show, die in deutscher und englischer Sprache angeboten wird.
Am Lindenholzmodell kann man also in Kürze einen guten Überblick aus der Vogelperspektive über die Altstadt erlangen, was für den folgenden Museumsrundgang von großem Vorteil ist.
Die BesucherInnen machen sich also zunächst mit der urbanen Situation vertraut und füllen anschließend die gesehenen Orte und Sehenswürdigkeiten mit dem notwendigen historischen Background während des Museumrundgangs.
Im dritten Obergeschoss werden die drei wichtigsten Themen zum Verständnis der mittelalterlichen Stadtgeschichte behandelt:
- der Nürnberger Rat
- Nürnberg als Kaiserstadt
- Handel und Handwerk
Die Sigena Urkunde
Interessante Dokumente bebildern die Stadtgeschichte, wie z.B. ein Faksimile (originalgetreue Kopie) der Sigena Urkunde vom 16. Juli 1050, in der Nürnberg das erste Mal urkundlich erwähnt wird.
Ab diesem Zeitpunkt rechnet man offiziell das Alter der Stadt, obwohl vor Kurzem archäologische Ausgrabungen im Bereich des Hauptmarktes (Gelände der IHK) eine Ansiedelung im heutigen Stadtgebiet bereits im 9. Jahrhundert nachweisen konnten.
Als Kaiser Heinrich III. im Jahr 1050 von Burgund nach Mitteldeutschland reiste, quartierte er sich auf der Nürnberger Burg ein und hielt einen Hoftag ab.
Im Zuge des Hoftages, wo unter anderem juristische Belange besprochen und gelöst wurden, bestätigte der Kaiser die Freilassung der „Hörigen“ Sigena mit einer Urkunde.
Sigena war wahrscheinlich eine unfreie Bäuerin und Leibeigene des Adligen Richolf, der sie heiraten wollte.
Um eine Heirat jedoch juristisch möglich zu machen, musste Sigena erst vom Kaiser zu einer freien Person erklärt werden, was mit der Sigena-Urkunde schließlich geschah.
Die Urkunde befindet sich heute als Dauerleihgabe im Stadtarchiv Nürnberg (StadtAN A 1 1050 Juli 16.) und zählt zum seltenen Typ der Denarialdiplome (Freilassungsurkunden), von denen sich insgesamt nur fünf Exemplare aus dieser Zeit erhalten haben.
In der Datumszeile dokumentieren die Worte actum Norenberc erstmals schriftlich die Existenz von Nürnberg.
Das 17. Jahrhundert und die prunkvolle Innenausstattung im Fembohaus
Im zweiten Obergeschoss kann der Besucher durch originale Räume des 17. Jahrhunderts gehen und einen Eindruck der Wohnkultur der Nürnberger Oberschicht dieser Zeit kennenlernen.
Das Friedensmahl von Joachim v. Sandrart
Hier findet man auch wichtige historische Dokumente der Stadtgeschichte, wie das Gemälde das Friedensmahl aus der Hand des Malers und Kupferstechers Joachim v. Sandrart (*1606 in Frankfurt a. Main, + 1688 in Nürnberg), der auch die erste Kunstakademie Deutschlands in Nürnberg gegründet hat (sie lebt heute in Form der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg weiter).
Das Friedensmahl dokumentiert das endgültige Ende des Dreißigjährigen Krieges. Nachdem bereits der Westfälische Friede im Jahr 1648 ein Ende der Kampfhandlungen besiegelte, blieben wichtige Fragen, wie die Durchführung des Rückzugs aller Truppen, offen.
Sie wurden in Nürnberg verhandelt und mit einem großen Gastmahl der diplomatischen Vertreter der beiden kriegführenden Parteien am 25. September 1649 im großen Rathaussaal zu Nürnberg feierlich abgeschlossen.
Es sollte für die kommenden Jahrhunderte Nürnbergs letzter Auftritt auf der politische Bühne des Weltgeschehens sein.
Nürnberg im 18. und 20. Jahrhundert
Im ersten Obergeschoss wird das Nürnberg des 18. bis 20. Jahrhunderts gezeigt. Schwerpunkt ist die Industrialisierung im 19. Jahrhundert, die das Stadtgebiet und die Bevölkerungszahl von Nürnberg rasant wachsen ließ.
Fotografien des Nürnbergers Ferdinand Schmidt dokumentieren diesen Wandel und laden zu einem faszinierenden damals-heute Vergleich ein.
Die Fotografien zeugen von einem vergangenen Nürnberg, dessen schwerste Stunde noch bevorstand:
Die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg und der Wiederaufbau schließen den Rundgang im Stadtmuseum Fembohaus ab.
Im zweiten Obergeschoss kann der Besucher durch originale Räume des 17. Jahrhunderts gehen und einen Eindruck der Wohnkultur der Nürnberger Oberschicht dieser Zeit kennenlernen.
Fembohaus – Baugeschichte
Genauso interessant wie das Museum ist das Gebäude, das das Museum beherbergt.
Es ist das einzige representative Bürgerhaus in Nürnberg, das den Krieg größtenteils unbeschadet überstanden hat. Vor allem große Partien der Innenausstattung wie Stuckdecken und Malereien haben sich erhalten.
Das Fembohaus wurde in den Jahren 1591 bis 1596 im Auftrag des nach Nürnberg ausgewanderten Niederländers Philipp van Oyrl an der Stelle eines älteren steinernen Haus errichtet, von dem auch Teile, wie der Keller, in den Neubau einbezogen worden.
Wer der Baumeister des Fembohauses war, ist nicht gesichert, aber die Forschung geht davon aus, dass das Gebäude unter der Ägide des Nürnberger Baumeisters Jakob Wolff. d. Ä. entstanden ist.
Die Holzvertäfelungen der Innenräume sind fast alle im frühen 17. Jahrhundert angebracht worden.
Im Auftrag von Christoph Jakob Behaim schuf der Italiener Carlo Brentano (um 1630 in Azzano beim Luganer See, + um 1684 in Giuliano) im Jahr 1674 im 2. Obergeschoss die eindrucksvollste Stuckdecke Nürnbergs dieser Zeit.
Zwei Felder zeigen Darstellungen von Venus und Amor sowie einen Knaben und ein Mädchen, die mit einem Vogel spielen. Thematisiert werden die Liebe und die Freundschaft.
Die Felder sind mit Rollwerkornamenten und Putten umrahmt. In den Ecken der Decke sind die vier Jahreszeiten als allegorische Gestalten dargestellt.
Donato Polli
Im Zeitraum 1734-35 beauftragte Georg Ebersberger den aus dem Tessin in der Schweiz stammenden Künstler Donato Polli mit Stuckarbeiten im Fembohaus. Polli ist eine interessante Persönlichkeit im Nürnberger Kunstgeschehen der Barockzeit.
Er ist 1663 bei Muzzano, nahe Lugano, geboren worden und ging nach Mailand um das Stuckateur-Handwerk zu erlernen.
1690 zog es Donato Polli nach Nürnberg, wo er ansässig wurde. Er heiratete die Nürnbergerin Maria Magdalena Neumeister und arbeitete fortan bis zu seinem Tod in Franken.
Sein Hauptwerk war die Stuckausstattung am Neubau der Egidienkirche (Vollendung 1718). Der Vorgängerbau der Egidienkirche aus dem 12. Jahrhundert war kurz zuvor einem verheerenden Brand zum Opfer gefallen.
Nürnbergs einzige Kirche in „barocken“ Formen, die Anfang des 18. Jahrhunderts entstand und zu den wichtigsten Bauprojekten in Nürnberg dieses Jahrhunderts zählt, erlitt jedoch im Zweiten Weltkrieg schwere Bombentreffen, die auch große Teile von Donato Pollis Stuckarbeiten zerstörten.
1738 starb Polli in Nürnberg und wurde in der katholischen Pfarrkirche St. Xystus in Büchenbach, Erlangen bestattet, wo bis heute sein Epitaph (Grabinschrift oder Grabdenkmal, das an den Toten erinnert, jedoch unabhängig von einem Grab ist) in Form einer ovalen Bronzeplatte mit dem Polli-Wappen erhalten ist.
Herr Fembo, Zweiter Weltkrieg und der Hirschvogelsaal
Anfang des 19. Jahrhunderts erwarb der namensgebende Verleger und Buchhändler Georg Christoph Franz Fembo das Haus und führte Umbauarbeiten durch, die die Raumstrukturen veränderten. Außerdem restaurierte er die Deckengemälde.
1945 wurde das Fembohaus, wie große Teile der gesamten Altstadt durch Bombentreffer beschädigt.
In Mitleidenschaft gezogen wurden Teile des Vorderhauses, des Flügelbaus und der Rückgebäude. Die Wiederherstellungsarbeiten zogen sich bis in die 1950er Jahre.
Dabei wurden auch Raumausstattungen anderer zerstörter Bürgerhäuser, die vor den Bombenangriffen in Sicherheit gebracht worden waren, ins Fembohaus integriert.
Im Rückgebäude des Fembohauses wurde die Vertäfelung und Decke des zerstörten Hirschvogelsaals (auch Hirsvogelsaal) (1534) installiert. Der Saal wurde 1534 von dem Nürnberger Patrizier Leonhard Hirschvogel bei Peter Flötner (* um 1490 im Thurgau; † 23. Oktober 1546 in Nürnberg) in Auftrag gegeben und an das Anwesen Hirschelgasse 21 angebaut.
Bevor der Saal im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, rette man die Innenausstattung. Im Jahr 2000 wurde der Saal in einem neu errichteten Gebäude neben dem Tucherschloss (Hirschelgasse 9-11) untergebracht.
Das Schöne Zimmer aus dem Pellerhaus
Außerdem wurde das Schöne Zimmer des bis auf einige Meter Höhe zerstörten Pellerhaus am Egidienplatz im Rückgebäude des Fembohaus eingebaut.
Das Zimmer zeichnet sich durch seine reiche Vertäfelung mit Pilastern und Maskenkonsolen sowie Ädikulen mit Beschlag- und Rollwerk aus.
Die Kassettendecke zeigt 21 Deckengemälde mit mythologisch-allegorische Darstellungen des Künstlers Paul Juvenel (1579-1643).
Im zentralen Deckenfeld reitet Phaeton auf dem Sonnenwagen. Des Weiteren sieht man in den Zwickeln Allegorien der Vier Elemente und Darstellungen der Götter Athene, Venus, Amor, Diana, Jupiter, Mars, Saturn und Merkur sowie die vier Jahreszeiten und die vier damals bekannten Erdteile.
Im Schönen Zimmer war ursprünglich die Gemäldesammlung von Martin Peller (1559-1629) untergebracht.
Heute wird hier der Apollobrunnen aufgestellt. Die Messingskulptur der Apollo wurde wahrscheinlich von Peter Flötner entworfen und 1532 von Pankraz Ladenwolf gegossen. Der Brunnen wurde eigentlich für den Hof des Pleidenhauses (Schießstätte der Armbrustschützen) und stand später vor dem Herrenschießhauses am Sand.
Außerdem wurden in das Fembohaus Partien der Häuser Hirschelgasse 28 (um 1700) und die Stuckdecke mitsamt eines Kamins aus dem Anwesen Johannisstraße 15 (um 1735) eingebaut.
Die Architektur des Fembohaus
Das Fembohaus besteht aus drei Gebäudeteilen, die zusammen eine für Nürnberg typisch Anlage bilden: Um einen schmalen lang gestreckten Innenhof gruppieren sich ein Vorderhaus, ein Flügelbau und das Rückgebäude.
Den Besuchern der Kaiserburg Nürnberg, die vom Hauptmarkt durch die Burgstraße zum Burgberg spazieren ist vor allem die prächtige Fassade des Fembohauses mit dem gewaltigen Giebel ein Begriff.
Da die Häuser in der Burgstraße vor dem Fembohaus einige Meter zurückspringen, konnte der Bauherr Philipp van Oyrl die Schauseite seines Neubaus nach Süden richten, um sein Anwesen perfekt in Szene zu setzen.
Dieser repräsentative Anblick half dem Niederländer seine Position in der Stadt Nürnberg zu festigen; auch deshalb baute er sich sein prächtiges Anwesen in Fußnähe zum Rathaus und dem Hauptmarkt, wo ständig alle wichtigen Bürger der Stadt vorbeiliefen und der Neubau so automatisch Beachtung in der Nürnberger Gesellschaft am Ende des 16. Jahrhunderts fand.
Vorderhaus
Das repräsentative Vorderhaus des Fembohauses ist ein Sandsteinquaderbau mit vier Geschossen, der von einem dreigeschossigen Satteldach gedeckt wird.
Die Giebelseite hat sieben Fensterachsen (wobei zwei Fensterachsen im Westen von dem Nachbarhaus verdeckt wurden) und die Traufseite zur Straße hin sechs Fenster.
Die Fenster selber sind alle rechteckig und gekehlt (also von einer kleinen „Rinne“ umrahmt und so hervorgehoben).
Lediglich das Fenster neben dem Eingang ist rundbogig. Sieht man genau hin, erkennt man, dass die äußeren Fenster der Giebelseite eine profilierte Fensterbank haben.
Gleiches gilt für die Traufseite, wo aber auch ein Fenster in der Mitte mit einer Fensterbank ausgestattet wurde. Dieses Architekturelement bringt Variation und eine Rhythmisierung in die Fassade.
Das Rundbogenportal an der Giebelseite ist aus der Mittelachse nach rechts, also Westen, verschoben.
Das Gewände (schräg nach innen geführte Mauerfläche seitlich des Portals) wurde mit Kehlen und Rundstäben gestaltet, die sich am Ansatz des Rundbogens verschneiden. Durch diese bauplastischen Formen wird das Eingangsportal besonders hervorgehoben.
Über dem Portal wurde ein Chörlein angebracht, das auf einer von zwei Konsolen flankierten Muschel sitzt.
Über der Brüstung rahmen zwei kannelierte Pilaster (Wandpfeiler mit Basis und Kapitell) das Fenster und tragen einen gesprengten Giebel, in dem die Büste eines römischen Imperators steht.
Der weit sichtbare Giebel ist bauplastisch besonders hervorgehoben und in dieser Form einmalig in Nürnberg.
Die vier Geschosse des Giebels sind durch Gesimse voneinander optisch getrennt. Seine Seiten schließen in Form von Voluten (Spiral- bzw. Schneckenform) ab, zwischen denen Pinienzapfen, kleine Obelisken und Blumenvasen angebracht sind – alles Elemente aus der italienischen Renaissancearchitektur.
Gerade die Pinienzapfen und Obelisken sowie die Imperatorenbüste stellen einen deutlichen Bezug zu Rom her.
Die mittlere Fensterachse des Giebels ist durch übereinander platzierte Halbsäulen hervorgehoben.
Die Säulen stehen auf hohen Postamenten und enden mit ihren Kapitellen unter dem Gesims des jeweils folgenden Stockwerks.
Die Brüstungen zwischen den Säulen zieren Reliefs der vier Elemente, die als liegende Personifikationen skulptiert sind.
Auf der Giebelspitze steht auf einer Weltkugel bzw. Sphaira die Victoria, die Siegesgöttin. Die heute erneuerte Figur war aus Kupfer getrieben und entstand im Jahr 1596.
Die Traufseite, also jene Seite des Vorderhaus, die auf die Burgstraße gerichtet ist, besticht durch ihr Dach.
Ein hölzerner Erker mit eingeschwungenen Helmdach und gotisierender Brüstung mit Maßwerk (geometrisch konstruiertes Bauornament, das im Hochmittelalter entwickelt wird) dominiert das Satteldach.
Der große Erker wird auf beiden Seiten von je drei kleinen Gauben mit Helmdächern flankiert.
Mittelflügel und Innenhof
Die Fassade des mittleren Flügels zeigt zum Innenhof hin eine dreigeschossige Holzgalerie mit einer simplen Dockenbalustrade (Docke: kurze, gewellte oder geschweiftes Säulchen mit rundem Querschnitt).
Die untere Galerie setzt sich am Rückgebäude und an dem kleinen älteren Sandsteinbau (um 1540) im Süden neben der Treppe fort.
Der Innenhof wird zudem durch einen Ziehbrunnen mit Sandsteintrog (wahrscheinlich von 1734/35) bestimmt.
Außerdem beherbergt der Innenhof noch ein Sandsteinrelief, das sich ursprünglich am Peststadel befand.
Das Relief aus dem Jahr 1481 zeigt das von zwei Löwen gehaltene Nürnberger Wappen in einer Stabwerkrahmung.
Literatur
- Günther P. Fehring und Anton Ress: Die Stadt Nürnberg, Kurzinventar, München 1982, S. 209-214.