Biennale der Zeichnung! Unter dieser Überschrift haben sich fünf Kunstorte der Region zusammengeschlossen, um zeitgenössische Zeichnungen zu zeigen. Vom 10. Mai bis zum 7. Juni werden sich in Nürnberg, Fürth, Erlangen, Zirndorf und Schwabach zum dritten Mal maßgebliche Zeichnerinnen und Zeichner präsentieren.
Johannes Grützke und Diego Bianconi stellen zur Biennale der Zeichnung 3 in Schwabach aus
In der städtischen Galerie im Bürgerhaus stellen zwei besonders etablierte Künstler aus, die mehr verbindet als die Liebe zur Zeichnung. Für sie schließt sich mit der gemeinsamen Werkschau ein Kreis. Der in der Schweiz geborene Diego Bianconi hat in Nürnberg studiert und war dort der erste Meisterschüler des damals neu aus Berlin berufenen Professors Johannes Grützke. Vernissage ist am Sonntag (Red. 10. Mai 2015) um elf Uhr. Der Nürnberger Maler Manfred Hürlimann wird in die Werkschau einführen.
Johannes Grützkes Beitrag zur Biennale der Zeichnung 3 in Schwabach
Johannes Grützke, Biennale der Zeichnung 3 in Schwabach, Pressefoto
Johannes Grützke, ehemalige Professor an der Akademie der Bildenden Künste, hat vier ganz unterschiedliche Werke zur Biennale der Zeichnung 3 in Schwabach beigesteuert. Zwei Schabradierungen belegen die gigantische Wirkung feinen Schwarz-weiß-Drucks über sämtliche Schattierungen hinweg. Eine schnell aufgemachte Skizze mit Buntstift und ein wuchtiger Pastellkreide-Akt führen in weitere Gefilde der Zeichnung. “Dialektisch”, nennt Bianconi diese Werkauswahl seines Lehrers.
“Von knallharter Graphik bis zu weicher Farbigkeit.” Diego Bianconi
Mit Johannes Grützke stellt in der Bürgerhaus-Galerie eine der schillerndsten Persönlichkeiten der deutschen Kunstszene aus. Der Berliner ist ein künstlerisches Multi-Talent. Als Geiger ist er Mitglied einer vierköpfigen Musik-Kabarett-Truppe. Bei mehreren kleinen Rollen in Fernsehserien und Filmen hat er seine darstellerische Begabung unter Beweis gestellt. “Er arbeitet gern und viel als Maler, musiziert aber auch oft und schwatzt viel”, sagt er von sich selbst. Von 1992 bis 2002 war er Professor in Nürnberg. Dort hat ihm das Germanische Nationalmuseum 2011 und 2012 mit einer umfassenden Retrospektive eine hohe Wertschätzung erwiesen. Grützke kann auf zahlreiche Ausstellung im In- und Ausland zurückblicken und ist Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes.
Diego Bianconi in der Städtischen Galerie Schwabach
Diego Bianconi, Biennale der Zeichnung 3 in Schwabach, Pressefoto
“Die Zeichnung ist die Säule, das Gedankliche der Malerei.”
Für Diego Bianconi gehören auch die verschiedenen Drucktechniken dazu. Neben Pastell- und Buntstiftzeichnungen zeigt er viele Druckgraphiken unterschiedlichen Genres: Holzschnitt, Radierung, Seriendruck, Xenographie. Unter der Überschrift “Sizilianische Suite” setzt Bianconi einen inhaltlichen Schwerpunkt bei der italienischen Insel. Menschen, Landschaften, Reisezeichnungen aus dem Zug. “Stilles gesammeltes bis zu laut-bewegtem”, beschreibt er die Motive. Bianconi betreibt per Zeichnung auch psychoanalytische Studien. Er versucht die Stimmungen von Menschen nicht nur festzuhalten. Er will sie ergründen. So entstehen Porträts, die einen tiefen Einblick in die Seele gewähren.
Diego Bianconi, Biennale der Zeichnung 3 in Schwabach, Pressefoto
Diego Bianconi – Vita
1957 * in Muralto bei Locarno (CH)
1972-1973 Kunstschule C.S.I.A. in Lugano (CH)
1985-1988 Atelier bei Remo Rossi in Locarno
1986-1988 Studium bei Leo Maillet in Verscio (CH)
1988.1995 Akademie d. Bild.Künste Nürnberg – Freie Grafik und Malerei – Meisterschüler – Diplom mit Auszeichnung
1995-1999 Lehrauftrag für Aktzeichnen, Akademie d.Bild.Künste
2001 gründet das „Chalkografische Forschungslabor“
seit 2007 Lehrauftrag an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg
für Radierung (Tiefdruck)
seit 2011 für figürliches Zeichnen
seit 2012 für Aktzeichnen
Diego Bianconi – Preise/Auszeichnungen von
1989-1991 Stipendium Istruzione e Cultura, Kanton Tessin(CH)
1990 2.Preis im Semesterwettbewerb
1991 Danner-Stiftung Gruppenpreis
1992+1994 Klassenpreise der Akademie
1998 Malereipreis Hollfeld
2005 Kalenderblatt zu „Johann Kaspar Zeuß“
Text: Robert Schmitt; Pressetext, Redaktion: Kunstnürnberg
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