Mit dem Online-Festival in der Coronazeit hat Goodies unter anderem in Nürnberg vermehrt Aufmerksamkeit erlangt. Während der Corona Bedingungen gab es Künstler:innen aus Franken eine Möglichkeit trotzdem vor Publikum zu stehen. Das Ganze wurde via Twitch übertragen und eine der Veranstalter:innen, Alba, beantwortet im Anschluss unsere Fragen. Mittlerweile ist sie an den Nürnberger Turntables in der HipHop-Szene nicht mehr wegzudenken.
KunstNürnberg: Stelle dich vor.
Alba: Ich bin Alba Wilczek, 26, wohne in München und arbeite als Journalistin und DJ.
KunstNürnberg: Was steht bei Deiner Musik im Fokus?
Alba: Wenn ich auflege, ist es mir wichtig einen Vibe zu kreieren. Ich möchte, dass sich die Leute wohlfühlen, insbesondere die, die sonst oft nicht so entspannt feiern können. Frauen und queer People. Darüber hinaus lege ich Wert darauf, nicht nur den Crowdpleaser zu spielen, sondern den Menschen auch immer etwas Neues zu zeigen und in meinen Sets Dinge auszuprobieren – dazu gehören auch nette Outfits.
KunstNürnberg: Wie wichtig sind für dich Liveshows und direktes Feedback von deinem Publikum, für dein kreatives Schaffen?
Alba: Super wichtig. Ohne Crowd geht nix. Man schaukelt sich da ja auch ein bisschen gegenseitig hoch. Deswegen ist es mir auch eigentlich immer total wichtig, nicht weit weg auf Bühnen zu spielen, sondern immer auf Höhe der Leute. Zu viel Nebel find ich auch immer doof, ich brauche die Verbindung. Denn positives Feedback, sei es Ekstase beim Tanzen, Komplimente und Probz oder Story-Verlinkungen geben mir Inspiration und Motivation. Ich weiß dann, dass ich irgendetwas richtig gemacht habe.
KunstNürnberg: In welchen Städten und Locations performst Du am Liebsten?
Alba: Ich spiele am liebsten im Goldenen Reiter in München, im Z-Bau Nürnberg oder in der Chief Brody Bar in Hamburg. Da wird’s eigentlich immer gut.
KunstNürnberg: Gibt es Städte mit Publikum, das dir immer besonders viel Liebe zurück gibt?
Alba: Klar, Nürnberg ist meine Heimatbase, da krieg ich auch immer viel Liebe. Aber Hamburg und München steht dem in Nichts nach
KunstNürnberg: Existieren bei dir besondere Rituale vor Liveauftritten?
Alba: Ich habe kein Ritual vor dem Auflegen, nur jedes Mal kurz Bammel, dass mein USB Stick nicht funktioniert. Ist mir einmal passiert und zusätzlich ist mein Laptop abgestürzt, da konnte ich dann die ganze Nacht nicht richtig spielen – zwei Kolleginnen und mein Bester Freund haben mich da aufgefangen, danke nochmal. Ansonsten merke ich vor größeren Gigs, dass ich vorher nix Essen kann. Das ist das Lampenfieber.
KunstNürnberg: Hast du Tipps für Nachwuchskünstler:innen, damit der Auftritt gelingt?
Alba: Macht eure Laptop-Updates, sichert euer Zeug auf einer Festplatte und investiert in neues Equipment wenn ihr merkt, dass es zuende geht und ihr euch das leisten könnt. Ich hab seit dem einen Disaster drei volle USB Sticks ready und checke mehrfach meine Tasche, wenn ich das Haus verlasse.
KunstNürnberg: Beschreibe dein aktuelles Projekt. Was macht es so besonders? Kannst du dem Projekt eine Farbe zuordnen?
Alba: Ich veranstalte eine Party im MUZclub in Nürnberg: GOODIES, so alle 6-8 Wochen. Nächster Termin: 11.02. Wir wollen damit FLINTA* und POC DJs eine Plattform geben, die sind immer noch unterrepräsentiert in der Clublandschaft. Dazu möchte ich auch immer wieder Newcomer*innen die Chance geben, sich bei uns auszuprobieren. Wenn GOODIES eine Farbe wäre, dann genau das Rosa, das unsere Grafikerin Elenie Sellerer (@planlosohneziel) für unser erstes Plakat ausgesucht hat J (siehe @goodies_nbg)
KunstNürnberg: Mit welchen Künstler*innen wirst Du in Zukunft kollaborieren?
Alba: Wir hoffen, dieses Jahr viele tolle FLINTA* Personen bei uns hinter den Decks begrüßen zu können.
KunstNürnberg: Wie wichtig sind dir Illustrationen, Artworks und Videos? Inwieweit werden sie auf dein Soundbild abgestimmt und wer ist dafür zuständig? Musst du dich in dem Bereich manchmal stark an Budges ketten?
Alba: Super wichtig. Denn das die Grafik soll ja das, was drin ist auch irgendwie nach außen tragen. Mit @planlosohneziel haben wir die beste Person dafür gefunden. Und ja, leider haben wir nur ein begrenztes Budget dafür. Das nervt mich natürlich, da ich allen gerne viel mehr zahlen würde. Noch sind wir aber noch nicht bekannt genug. Also: besucht uns mal im MUZclub 😉
KunstNürnberg: Wie ist dein allgemeiner Standpunkt zu darstellender Kunst? Gibt es in diesem Bereich Traumfeatures? Hast du Lieblingskünstler oder Museen?
Alba: Klar, gibt es die. Ich würde total gerne mal Jyoty aus UK buchen, half.queen oder Lady Shaka aus Neuseeland, BAMBII aus Canada oder Kikelomo (Ghana, UK). Vielleicht klappt das ja irgendwann mal! Ich gebe nicht auf.
KunstNürnberg: Welche neuen Strömungen siehst Du im HipHop? Was oder Wer wird sich deiner Meinung nach in Zukunft behaupten und durchsetzen?
Alba: Im Moment würde ich sagen: Amapiano. Aber grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Popkultur und alles, was dazugehört sowieso von Tag zu Tag diverser wird. Erst hat Latino die Welt erobert, jetzt Afro. Das merkt man auch in den Clubs. In den 90ern dachte man: „Woah, House holt jetzt die alten Soul/Disco/Funk Sachen heraus und macht was Neues daraus. Krass!“ Heute gibt es nicht mehr DIE eine Entwicklung. Die Genres, die Stile, die Möglichkeiten gehen ins Unendliche. Aber das ist ja gerade das Aufregende.
KunstNürnberg: Was war bis jetzt dein Lieblingsfeature?
Alba: Im November hatten wir bei GOODIES DJ Nomi aus Berlin zu Gast. Sie hat abgerissen. Thanks, Queen!
KunstNürnberg: Was inspiriert Dich? Welche Orte, Menschen, Musik oder Ereignisse haben einenEinfluss auf Dich?
Alba: Eigentlich alles. Besonders aber die Frauen um mich herum, die was reißen. Sei es nun zwei Kinder + Haushalt, ein 9-to-5 Office-Job oder auf Bühnen stehen und jeden Abend Auflegen. Das gibt mir alles Energy und Einfluss. Ihr seid krass!