Jonas Höschl studierte Fotografie bei Prof. Juergen Teller, sowie Grafikdesign bei Prof. Friederike Girst und Prof. Holger Felten an der AdBK Nürnberg. Derzeit ist er Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und Student bei Prof. Olaf Nicolai an der AdBK München. 2018 erhielt er unter anderem den Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz für Druckgrafik.
„In meiner Arbeit Europe is lost porträtiere ich Refugees in einer Holzschnitt-Serie. Weiter stehen dem Betrachter in einer SW-Fotografie, zwei Menschen im Nebel gegenüber und ein Video mit Ausschnitten aus Nachrichtensendungen, in dem Refugees Grenzen überwinden und Polizeiketten durchbrechen, wird mit einem teilweise erschreckend melodiösen Soundtrack untermalt.
Die fotografischen Vorlagen für die Holzschnitte habe ich vor zwei Jahren auf einer Projektreise in Griechenland gemacht. Ich habe diese Fotos in ein Medium übersetzt, das alleine durch seine Geschichte bereits propagandistisch aufgeladen ist. Die Gestaltung der Plakate ist an die Fahndungsfotos nach den RAF-Terroristen in Deutschland angelehnt, um das Klischee des Flüchtlings als potentiellen Terroristen zu bedienen.
Die abgebildeten Gesichter sind in dieser Form der Darstellung teilweise konkret, lösen sich jedoch teilweise nahezu auf und werden dadurch austauschbar. Der Slogan Europe is lost, der in diesem Raum mehrmals auftaucht, ist in der Schriftart Arial gesetzt. Mit dieser beschriftet die Bundesrepublik Deutschland all ihre repräsentativen Institutionen und Organe.
Die Soundspur der Video-Arbeit Europe is lost, welche von dem gleichnamigen Lied von Kate Tampest inspiriert ist, hat für mich den raumgreifendsten und bedrückendsten Effekt. Die einzelnen Elemente des Elends, der Wut und des Hasses fügen sich in Loops und Überlagerungen zu einem kaleidoskopischen Hörbild über den Zusammenprall von Macht und Ohnmacht.
Ich möchte, dass der Zuhörende in ein akustisches Spannungsfeld aus kollektiver Gewalt und individueller Verletzlichkeit gerät. Spätestens bei der Auseinandersetzung mit dieser Soundarbeit sollte sich der Blick des Betrachters hinwenden zur Frage: Is Europe lost? Und wenn ja: Wegen der Menschen oder wegen der vorherrschenden Verhältnisse und Strukturen?“ (Text: Jonas Höschl, ebenfalls erscheinen in „Kunsttermine 10 – NBG, Fü, ER“)
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