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abgeschrieben. Presse unter Druck und die Folgen für die regionale Kultur

abgeschrieben. Presse unter Druck und die Folgen für die regionale Kultu

25.10. bis 15.12.2024

Die Bedeutung einer vielfältigen, unabhängigen und kritischen Medienlandschaft als wesentlicher Bestandteil einer diversen, toleranten, zukunftsgerichteten Demokratie ist unstrittig.

Dass diese Vielfalt in den letzten Jahren zunehmend Lücken aufweist, gehört zu den Phänomenen eines Zeitalters, in dem verändertes Leseverhalten und die Verlagerung in die Weiten des Digitalen auf erhöhten wirtschaftlichen Druck und darauf folgende Sparmaßnahmen treffen. Für Themen und Stoffe, die auf den aktuellen beliebten, aus finsteren Boulevard-Zeiten herübergeretteten Erregtheits-Ritualen basieren, wird es in diesem Umfeld zunehmend schwieriger, sichtbar zu werden. Oder zu bleiben.

Was macht diese Entwicklung besonders mit der regionalen Kultur, wenn sie nach den aktuellen Strategien zwischen Clicks und Reichweite, Algorithmen und schmerzlich vermisster Befüllung im digitalen Umfeld, zur Bedeutungslosigkeit degradiert wird? Dabei sind das Überraschende, das Unerhörte, das Ungesehene, das Neuland doch der Antrieb für Weiterentwicklung, fürs Menschsein.

Einrichtungen und Initiativen aus Nürnberg, Fürth und Zirndorf versuchen eine Probebohrung und wollen mit der Veranstaltungsreihe „abgeschrieben?“ die aktuelle Situation thematisieren und gleichzeitig zu Lösungen ermuntern. Denn die Gesellschaft und die Kreativen brauchen auch künftig dringend eine kontinuierliche kritische Begleitung der Öffentlichkeit, um wachsen und gedeihen zu können.

Das Filmhaus Nürnberg, die Galerie Bernsteinzimmer, gillitzer.net, das Institut für moderne Kunst, der Kultur-Palast Anwanden, die kunst galerie fürth, das Kunst- und Kurhaus Katana und der Presseclub Nürnberg laden ein zu Veranstaltungen, die idealerweise für frische Ideen gegen das Unbehagen sorgen und solidarische Funken schlagen.

Programm:

Cartoonlesung mit Hauck & Bauer und GYMMICK

25. Oktober 2024 20 Uhr
Einlass 19:30 Uhr
Eintritt 15 Euro

Hauck & Bauer sind zwei berühmte Cartoonisten. GYMMICK ist nur ein Cartoonist. Hauck & Bauer kann man also als Duo bezeichnen.

Zusammen wären die drei ein Trio, würde GYMMICK heute Abend nicht Musik machen. Hauck & Bauer arbeiten für das Satiremagazin Titanic, GYMMICK war da auch schon. Für die Apotheken Umschau arbeiten aber nur Hauck & Bauer. GYMMICK hingegen hatte früher von der Apotheken Umschau ein Poster mit einem goldigen Affen, der sich die Zähne putzt.

Hauck & Bauer haben viele Preise gewonnen und GYMMICK auch. Alle haben sich schon sehr oft gegen- seitig gratuliert. An diesem Abend treten sie als Duo und alleine, also zu dritt im Bernsteinzimmer auf.

Galerie Bernsteinzimmer Großweidenmühlstraße 11 90419 Nürnberg

galerie-bernsteinzimmer.de

Brauchen wir ein Feuilleton?

30. Oktober 2024 19 Uhr
Einlass 18:30 Uhr
Eintritt frei

Die Feuilletons der überregionalen Zeitungen halten ihr inhaltliches Niveau, werden aber immer schmaler. Die regionalen Nürnberger Nachrichten lösen das Feuilleton gleich ganz auf, und was an Kulturberichterstattung bleibt, verliert mit Blick auf leichte Konsumierbarkeit an Profil und Anspruch. Das Kulturgeschehen wird in seiner Mannigfaltigkeit, Komplexität und in seinen Entwicklun- gen kaum mehr adäquat abgebildet, kritisch beleuchtet oder professionell eingeordnet.

Alle – also Zeitungs- verlage, Redaktionen, Leserschaft – scheinen sich mit dem Wenigen und/oder Anspruchslosen zufrieden zu geben? Weil wir ein Feuilleton gar nicht mehr brauchen? Podiumsgespräch mit Alexander Jungkunz (Chefpublizist Nürnberger Nachrichten) und Andreas Platthaus (Frankfurter Allgemeine).

Moderation: Natalie de Ligt (kunst galerie fürth) und Manfred Rothenberger (Institut für moderne Kunst Nürnberg).

kunst galerie fürth Königsplatz 1, 90762 Fürth

kunst-galerie-fuerth.de

Zukunft der Zeitung. Zeitung der Zukunft.

13. November 2024 19 Uhr
Einlass 18:30 Uhr
Eintritt frei

Podiumsgespräch mit Prof. Dr. Martin Balle (Verleger der Zeitungsgruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung, Abendzeitung München), Prof. Dr. Beatrice Dernbach (Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm) und Michael Husarek (Chefredakteur Verlag Nürnberger Presse).

Moderation: Dr. Siegfried Zelnhefer (Vorsitzender Presseclub Nürnberg).

Die Krise der Printmedien, insbesondere der Lokal- und Regionalzeitungen, dauert schon einige Jahre an. Die wirtschaftlichen Bedingungen werden immer schwieriger. Der Spardruck wächst. Wie sieht die Zukunft der Zeitungen aus? Welche Inhalte haben noch eine Chance im gedruckten Produkt? Hat Gedrucktes überhaupt noch eine Zukunft? Wie gehen Verlage und Redaktionen mit veränderten Lesegewohnheiten, schwindenden Auflagen und der schon längst nicht mehr neuen digitalen Kon- kurrenz um? Welche Arbeitswelt erwartet junge Journalistinnen und Journalisten? Was kommt auf sie zu und was können sie gestalten? Diese und viele andere Fragen sollen in dem Gespräch erörtert werden.

Marmorsaal des Presseclubs NÜRNBERGER Akademie, Gewerbemuseumsplatz 2 90403 Nürnberg presseclub-nuernberg.de

Mit offener Blende – Sozialfotografie beim Straßenkreuzer

17. November 2024 17 Uhr
Ausstellungseröffnung
Eintritt frei

Sa und So, 15 bis 19 Uhr Ausstellungsdauer bis 15.12.2024

Ohne seine authentischen und berührenden Bilder wäre der Straßenkreuzer, Nürnbergs Sozialmagazin,
in den vergangenen 30 Jahren nicht zu dem geworden, was es heute ist: ein hochwertiges, anerkanntes und (foto-)grafisch immer ansprechendes Heft. Passend zum Jubiläumsjahr gibt es eine Ausstellung mit Arbeiten der herausragenden Fotografinnen und Fotografen des Magazins. Gezeigt werden eigene Projekte von Giorgos Agelakis, Maria Bayer, Wolfgang Gillitzer und Sabine Weiß, Gerd Grimm, Nadine Hackemer, Simeon Johnke, Annette Kradisch, Stephan Minx, Jürgen Schabel, Sven Stolzenwald und Christian Werner.

Galerie Bernsteinzimmer Großweidenmühlstraße 11, 90419 Nürnberg

galerie-bernsteinzimmer.de

Kommando Romadur macht sich Gedanken über die Nürnberger Nachrichten

20. November 2024 20 Uhr
Einlass 19:30 Uhr
Eintritt: € 8.- / 6.-

Natalie de Ligt, Claudia Schulz und Martin Fürbringer sind die drei putzigen Pathologen und Heilpädagogen in der Palliativabteilung der menschlichen Errungenschaften. Einfühlsam und warmherzig sitzen sie am Sterbebett der Vernunft. Unerschrocken fühlen sie dem Weltkörper den Puls, messen der Kunst Fieber, schauen in alle Löcher des Unbewussten, diagnostizieren, sezieren und obduzieren. Niemals aber machen sie Abstriche!

Unter Einsatz modernster Technik entsteht eine lehr- reiche Soirée der fröhlichen Wissenschaft, ein Fest des engagierten Dilettantismus.

Kunst- und Kurhaus Katana, Wilhelm-Spaeth-Straße 18, 90461 Nürnberg

katana18.de

Filmkritik – Happy End in der Selbstausbeutung?

25. November 2024 19 Uhr
Einlass 18:30 Uhr
Eintritt frei

Ein Podiumsgespräch mit Bert Rebhandl, Patrick Horn und Sarah Ellersdorfer.
Moderation: Andrea Kuhn.

Die Krise des Printjournalismus hat auch das Schreiben übers Kino erfasst. In den Feuilletons wird hierfür immer weniger Platz eingeräumt und Lokalzeitungen übernehmen meist nur noch Pressemitteilungen oder dpa-Meldungen. Magazine wie der Filmdienst haben sich in abgespeckter Version ins Internet geflüchtet. Dort scheint die Kultur der Filmkritik noch lebendig zu sein, allerdings zu Bedingungen, die den Verdienst eines Lebensunterhalts fast unmöglich machen.

Zugleich gründen Filmenthusiast*innen neue Printpublikationen, die inhaltlich frisch die Kino-Leidenschaft pflegen. Welche Auswirkungen haben diese Veränderungen auf die Filmkultur? Darüber diskutieren Bert Rebhandl, freier Filmkritiker für u.a. FAZ, Tip Berlin, Der Standard und Herausgeber des Cargo-Magazins, Sarah Ellersdorfer, Redakteurinbei Revü–Flugblatt für Film und Patrick Horn, Geschäftsführer des in Nürnberg ansässigen Filmverleihs Grandfilm. Moderation: Andrea Kuhn, Leiterin des Nürnberg Human Rights Film Festivals.

Filmhaus Nürnberg Königstraße 93, 90402 Nürnberg

filmhaus.nuernberg.de

Das Ende der Aufmerksamkeit – wenn Medien regionale Kultur links liegenlassen

27. November 2024 20 Uhr
Einlass 19:30 Uhr
Eintritt frei

Ein Gespräch mit Izabella Effenberg, Timur Vermes,
Eva Brenner und Katharina Simons.
Moderation: Andreas Radlmaier

Unkompliziert war das Verhältnis zwischen Kreativen und Kulturjournalistinnen und Journalisten sicherlich nie. Auch in der Region nicht. Aber im Idealfall fördernd und fordernd, funkenschlagend und wertschätzend. Was aber passiert, wenn vor allem die regelmäßige Berichterstattung Lücken bekommt, Inhalte und Stoffe dem Zufall bzw. Reichweiten-Messungen und dem unvermeidlichen Empörungspotenzial überlassen werden? Wie gehen Künstlerinnen und Künstler, Newcomer und Talente damit um, wenn sie ignoriert werden und sich der Fokus des Feuilletons auf die Taylor Swifts einer hochkommerziellen Branche verlagert?

Was passiert, wenn der Journalismus keine Gelegenheit mehr bekommt, neugierig zu machen auf Neues, auf Unbekanntes, auf Abseitiges? Kann das gutgehen? Die Jazz-Musikerin Izabella Effenberg, der Bestseller-Autor Timur Vermes, die Installationskünstlerin Eva Brenner und die Theatermacherin Katharina Simons sprechen mit Andreas Radlmaier (Kulturpalast Anwanden e.V.) über Druckpunkte und Auswege.

Galerie Bernsteinzimmer Großweidenmühlstraße 11 90419 Nürnberg

galerie-bernsteinzimmer.de

Hartes Pflaster – Besondere Herausforderungen für Straßenzeitungen

3. Dezember 2024 20 Uhr
Einlass 19:30 Uhr
Eintritt frei

Öde Innenstädte sind für Straßenzeitungen eine existen- zielle Herausforderung. Denn ohne Passanten bringen die Verkäufer:innen ihre Exemplare nicht an den Mann oder die Frau. Zudem geht die gedruckte Auflage bei Zeitungen und Zeitschriften insgesamt zurück.

Ein hartes Pflaster also für Straßenzeitungen, zu deren Grundsätzen der persönliche Verkauf und damit das selbst verdiente Geld für die armen oder wohnungslosen Verkäufer:innen zählen.

Seit rund 30 Jahren gehören Straßenzeitungen mit diesen Prinzipien zur Medienlandschaft. Mehr als 90 Magazine aus 35 Ländern haben sich im internationalen Netzwerk INSP (insp.ngo) zusammengeschlossen.

Was planen die Verantwortlichen, um ihren Magazinen eine Zukunft zu geben? Welche Inhalte, welche Projekte und Strategien werden umgesetzt?

Das und mehr diskutieren Redakteur:innen deutschsprachiger Straßenzeitungen. Sie werden auch erläutern, warum sie (gerade deshalb) solidarisch zusammenarbeiten, Ideen und Themen teilen.

Moderation: Ilse Weiß, ehemals Straßenkreuzer- Chefredakteurin.

Galerie Bernsteinzimmer Großweidenmühlstraße 11 90419, Nürnberg

galerie-bernsteinzimmer.de

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