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Stellungnahme von Jiří Fajt zum Artikel „Geldgier und andere Machenschaften“ in der FAZ vom 25. Juli 2019

Eröffnung der Ausstellung Ai Weiwei Zodiac Heads, Pressefoto © Jan Hromádko; NGP

Der ehemalige Direktor der Nationalgalerie Prag PD Dr. Jiří Fajt nimmt Stellung zu dem Artikel „Geldgier und andere Machenschaften„, verfasst von Frau Dr. Noemi Smolik, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 25. Juli 2019.

Der Artikel „Geldgier und andere Machenschaften“ von Frau Dr. Noemi Smolik enthält so viele Verdrehungen von Tatsachen und nachweisliche Unwahrheiten, dass er nicht der journalistischen Sorgfaltspflicht entspricht, die man von einer so renommierten Tageszeitung wie der FAZ erwarten kann. Er wurde offenkundig in rein polemischer, ja verleumderischer Absicht verfasst.

Unbefangene Leser*innen gerade in Deutschland können mit Vorgängen jeglicher Art in Prag und Tschechien generell kaum vertraut sein, da in den hiesigen Medien (und so auch in der FAZ) in den letzten Jahren sehr wenig zu der Thematik berichtet wurde und wird. Somit sind die Leser*innen dieses Beitrags nicht in der Lage, den Text von Frau Smolik richtig einzuordnen. Da er (angebliche) Fakten und Meinungsäußerung in einer journalistisch grundsätzlich bedenklichen Weise mischt, sei hier Behauptung für Behauptung konkret am Text durchgegangen und widerlegt.

Die Verfasserin, Frau Dr. Noemi Smolíková, eine gebürtige Tschechin, lebt zwar seit langem in Deutschland, hatte aber offensichtlich weitere Motivationen, diesen Text zu verfassen als nur objektiv und recherche-gesättigt über meine Tätigkeit an der Nationalgalerie Prag (im Folgenden stets: NGP) zu berichten. Sie versuchte in den letzten Jahren als Kuratorin in Tschechien Fuß zu fassen. Zunächst war sie 2011/12 an der Mittelböhmischen Galerie in Kuttenberg (GASK) mit einem Werkvertrag unter der umstrittenen Direktorin Jana Šorfová für die künstlerischen Programme zuständig. Ihr Vertrag wurde nicht verlängert. Danach bemühte sie sich um eine Beschäftigung an der NGP, die ich stets ablehnte. Es ist somit wenig überraschend, dass sie sich nun der zweifelsohne in Tschechien vorhandenen Opposition gegen meine Person explizit angeschlossen hat. Anscheinend versucht sie diese Situation zu nutzen, um durch die aus dem gesamten Duktus des Artikels zu erschließende Nähe zum Kulturminister und dem tschechischen Staatspräsidenten einen Leitungsposten in der NGP zu erlangen.

Eine kritische Einstellung ist selbstverständlich und akzeptabel, so lange es um eine sachlich oder fachlich andere Auffassung geht, die in entsprechender Weise kommuniziert und diskutiert wird. Menschlich weniger erfreulich ist schon die Tatsache, dass eine Reihe von Personen nach meiner Absetzung ihr Fähnchen nach dem Winde gerichtet hat. Keinesfalls akzeptabel ist es jedoch, wenn diese Gegner*innen nun mit keinesfalls stichhaltigen Argumenten und in rein ehrabschneidender Diktion gegen mich vorgehen. Dies ist nun leider auch in der FAZ angekommen.

(Die Onlineversion wurde von der FAZ bereits entfernt)

Geldgier und andere Machenschaften. Seit Jiří Fajt als Direktor der Prager Nationalgalerie wegen Korruptionsvorwürfen entlassen wurde gärt es in der Kulturszene – und in der Politik

Dass der Artikel in rein polemischer Absicht verfasst wurde, zeigt sich schon an der Hauptüberschrift: „Geldgier und andere Machenschaften“. Dies unterstellt mir, der ich zudem ein paar Zeilen weiter unten mit einem äußerst grimmigen Porträt von der dpa entsprechend charakterisiert werde, von Beginn an niedere Beweggründe, vor allem Geldgier. Es wird in dem gesamten Artikel mit keinem Wort davon die Rede sein, dass es ganz anderer Motivationen bedarf, eine große, international sichtbare Institution wie die Nationalgalerie Prag (NGP) zu leiten. Dass solche Motivationen vorhanden waren, lässt sich gut an dem in den letzten Jahren an diesem Hause Geleisteten ablesen.

Dass man die NGP nicht aus der Erwartung heraus leiten kann, hier gut zu verdienen, hat bereits mein Vorvorgänger, Generaldirektor Milan Knížák, stets betont. Damit hatte er recht, aber die Absicht seiner Aussage war gleichfalls polemischer Zielrichtung gegen meine Amtsführung. Von ihm wurde auch immer wieder in Bezug auf meine Person das Wort „Geldgier“ verwendet.

Ich habe deswegen von Beginn an meine Einkünfte als Generaldirektor offengelegt: Im Vergleich zu den Gehältern der Direktor*innen anderer vergleichbarer Institutionen etwa in Österreich oder Deutschland sind sie unangemessen niedrig, sie entsprechen einem Bruchteil des Gehalts meiner Kolleg*innen in entsprechender Position. Mir Geldgier zu unterstellen ist somit absurd, zumal ich bei Amtsantritt auf 40 % meines damaligen deutschen Gehalts als Wissenschaftlicher Projektleiter heruntergestuft wurde.

Meine Motivationen und Beweggründe waren anders gelagert – ich sah die Notwendigkeit, die tschechische visuelle Kultur bekannter zu machen und zwar vor allem international; zugleich dem heimischen tschechischen Publikum führende künstlerische Persönlichkeiten und Positionen der Vergangenheit wie der Gegenwart in weitaus größerem Ausmaß, als bis dahin geschehen, zu zeigen.

Meine Einkünfte setzten sich zusammen aus: a) ca. 80.000,- CZK (ca. 3.100,- EUR) brutto als dem Grundgehalt für die Kerntätigkeit als Direktor (Manager) der NGP, b) befristeten Autorenhonoraren für zusätzliche projektbezogene konzeptionelle und kuratorische Leistungen, ausschließlich vereinbart für diejenigen Großprojekte, die auf Regierungsbeschlüssen beruhten. Das waren in meiner Amtszeit zwei. So wurde ich in den Jahren 2016/17 für meine urheberechtlich geschützten Tätigkeiten als federführender Autor und Hauptkurator der erfolgreichen ersten bayerisch-tschechischen Landesausstellung „Kaiser Karl IV. 1316–2016“ bezahlt, und zwar in Höhe von 75.000,- CZK brutto/Monat (knapp 3.000,- EUR, für 13 Monate).

Kaiser Karl IV., 2016, Foto: NGP
Kaiser Karl IV., 2016, Foto: NGP

Das zweite Mal handelte es sich um einen Autorenvertrag vom Ende des Jahres 2018 für die gesamte dramaturgische Konzeption der Jubiläumssaison 2018, ein vom Kulturministerium in Prag abgesegnetes, ja empfohlenes Vorgehen, wie es auch im Falle anderer leitender Persönlichkeiten im Kulturleben Tschechiens angewandt wird. So werden entsprechende Autorenverträge auch bei anderen staatlichen Kultureinrichtungen abgeschlossen, wie Prof. Jan Burian, der Generaldirektor des Nationaltheaters, mit Verweis auf seinen eigenen Autorenvertrag für Regie einer Oper in seinem Haus, bezeugen kann. Anders wäre es auch kaum möglich, international anerkanntes Spitzenpersonal an die entsprechenden Institutionen zu holen.

Dies war und ist aus meiner Sicht im Übrigen eine grundlegende politische Frage in allen nach 1989 eingeführten demokratischen Systemen der ehemaligen Ostblockstaaten Mitteleuropas: Verantwortungsträger in höheren Ämtern jedweder Art müssen angemessen bezahlt werden.

Es ist in Tschechien z. B. Usus, dass man sich in akademischen und kulturellen Ämtern Nebeneinkünfte jedwelcher Art verschafft, so ist es kein Einzelfall, dass eine Person mehrere Assistenten- oder Professorenstellen an verschiedenen Universitäten besetzt, ebenso werden kuratorische Tätigkeiten angestellter Kuratoren für verschiedene Institutionen kumuliert, des weiteren Lehrverträge, verschiedene Projektförderungen, Gutachtertätigkeit, Übersetzungen verschiedener Art usw. Dies geschieht stets aus dem – gerade im internationalen Vergleich entstehenden – Gefühl heraus, für Leistung und Verantwortung nicht angemessen bezahlt zu werden.

Anders als es die Überschrift der FAZ nahelegt, war eine angemessene Bezahlung nicht nur meiner Person, sondern auch der wichtigen, für ein internationales Renommée des Hauses verantwortlichen Kurator*innen, von Beginn meiner Tätigkeit an ein Thema. Ebenso habe ich von Beginn an Korruption und auch die Häufung verschiedener Stellen in der NGP bekämpft.

Ai Wei Wei, Law of the Journey, 2017–18, Foto: NGP
Ai Wei Wei, Law of the Journey, 2017–18, Foto: NGP

PRAG, im Juli

Als im April der Kulturminister, Antonín Staněk, den Generaldirektor der Prager Nationalgalerie, Jiří Fajt, feuerte, kam es nicht nur in der tschechischen Kunstszene zu Protesten. Einen Protestbrief unterschrieben auch einige Direktoren prominenter Museen, unter ihnen Maria Balshaw (Tate Britain, London), Sabine Haag (Kunsthistorische [sic] Museum, Wien) und Hartwig Fischer (British Museum, London). Doch war der Protest berechtigt?

Den genannten Protestbrief haben mehr als 40 Direktor*innen unterschrieben – und dies war selbstverständlich berechtigt, da das Vorgehen bei meiner Entlassung ungewöhnlich und auf jeden Fall unangemessen war. Daher ist eine Klage gegen den Kulturminister in Tschechien eingereicht worden, um meine persönliche Integrität zu schützen, da unzulässig persönliche Daten an die Öffentlichkeit gelangten.

Es gibt zudem grundsätzliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Vorgehens des Kulturministers. Alle Vorgänge, die mir zur Last gelegt wurden, vor allem jedoch der Autorenvertrag von 2018, der nach Angaben des Kulturministers der Hauptgrund meiner Entlassung war, sind stets offen dargelegt, mit dem Ministerium abgesprochen und selbstverständlich auch versteuert worden. Dies sollte also der Grund für meine Entlassung gewesen sein? Deswegen wird gegen das Ministerium bzw. den tschechischen Staat geklagt, um die Rechtmäßigkeit des Vorgehens von Kulturminister Staněk zu überprüfen.

Es ist also unmöglich, schon vor einer juristischen Einigung oder gerichtlichen Entscheidung einen „berichtenden“ Artikel zu verfassen, der eindeutige Wertungen gegen meine Person enthält.

Wie aus den Unterlagen der des Ministeriums hervorgeht, schloss Fajt Ende 2018 mit sich selbst einen Vertrag über mehr als eine Million tschechische Kronen – umgerechnet 45 000 Euro – für die eigene kuratorische Tätigkeit.
Dabei führte er auch Ausstellungen auf, die von ihm gar nicht oder unter Beteiligung Anderer kuratiert worden waren. Die Kündigung begleitete auch ein Brief von David Ondráčka, dem Leiter der tschechischen Sektion von Transparency International.

Es wurde, wie Eingangs bereits ausgeführt, ein Autorenvertrag für zusätzliche projektbezogene konzeptionelle und – im Fall von zwei konkreten Ausstellungen – kuratorische Leistungen im Jahr 2018 abgeschlossen, die nicht mit meiner Tätigkeit als Generaldirektor (Manager) der NGP in Zusammenhang standen. Es ging damals um die Entwicklung einer Gesamtdramaturgie der an verschiedenen Veranstaltungen sehr reichen Jubiläumssaison des Jahres 2018. Man erinnerte in diesem Jahr in Tschechien an mehrere für die Republik bedeutsame Ereignisse in den sog. „Achterjahren“, so an die Gründung des ersten Tschechoslowakischen Staates 1918, die Invasion der sowjetischen Soldaten im August 1968 usf. Diesen Autorenvertrag über 16 Monate zu je 70.000 CZK brutto im Monat habe ich nicht „mit mir selbst“ abgeschlossen, sondern die NGP hat ihn, vertreten durch ihre Kanzlerin, mit mir als Autor für meine urheberrechtlich geschützten Tätigkeiten abgeschlossen.

Koudelka, Invasion 68, Grand opening, 2018, Foto Havlena
Koudelka, Invasion 68, Grand opening, 2018, Foto Havlena

Aus der Luft gegriffen ist die Behauptung, dazu hätten Ausstellungen gehört, die von mir nicht kuratiert worden seien. Ich habe niemals die Arbeit anderer für meine eigene ausgegeben und würde dies auch niemals tun.

Meine Entlassung wurde nicht von einem Schreiben David Ondračkas „begleitet“, wie die Autorin behauptet. Der Ablauf war vielmehr folgender: Ein (inzwischen ehemaliger) Angestellter der Nationalgalerie, Jiří Sýkora, der nach regulärem Ausschreibungsverfahren zum 1. 2.2019 Finanzdirektor der NGP geworden war und noch während seiner Probezeit kündigte (hätte er dies nicht getan, hätte ihm wegen mangelhafter Arbeitsleistungen und seines unkollegialen Verhaltens gekündigt werden müssen), schrieb einen denunziatorischen Brief an das Kulturministerium. Er hatte in der Buchhaltung der NGP aus seiner Sicht verdächtige Posten entdeckt und glaubte „Machenschaften“ enttarnen zu können: so seien im Dezember 2018 1,12 Mio. CZK an mich ausgezahlt worden – was aber de facto nicht der Fall war, da der Autor des Schreibens den eigentlichen, gültigen Vertrag, der diesen Vorgang betraf, gar nicht kannte. Denselben denunziatorischen Brief schickte er auch an andere Institutionen, u. a. an die Staatskanzlei und eben Transparency International. Dieser Verband, in Person David Ondračkas, sandte das Schreiben einige Wochen nach meiner Entlassung ebenfalls zur Prüfung an das Kulturministerium weiter, und zwar mit dem eindeutigen Vermerk, den Inhalt nicht bewerten zu wollen.

Das Kulturministerium hat den Vorgang dann genutzt, in einen falschen Kontext gestellt und so auch medialisiert. Gegen dieses Vorgehen des Kulturministeriums verwahrte sich der Direktor von Transparency International, David Ondračka, und sagte am 20. Mai 2019 gegenüber dem Medienportal Aktualne.cz: „Wir haben absichtlich keine Pressemitteilung herausgegeben. Es handelte sich um einen internen Hinweis, den das Ministerium prüfen sollte und der nicht zur Veröffentlichung bestimmt war. Ich bin unangenehm überrascht, dass das Kulturministerium ihn heute veröffentlicht hat.“ 

https://magazin.aktualne.cz/david-ondracka/l~i:keyword:115280/

Die Ergebnisse des ministeriellen Inspektionsberichts vom 20. Mai 2019 haben im Übrigen kein derartiges Gewicht, dass der Minister den Direktor einer ansonsten erfolgreichen nationalen Kulturinstitution auf dieser Grundlage unverzüglich entlassen müsste. In den allermeisten inkriminierten Fällen handelt es sich um Managemententscheidungen, die in normaler Kommunikation hätten geklärt werden können. In einigen wenigen Fällen von Systemmängeln wären auch diese nach Beanstandung durch Kontrollinstanzen zu beheben gewesen. Dies wäre der reguläre Vorgang in jeder Institution dieser Art gewesen.

Im Moment meiner Entlassung hatte der Kulturminister jedoch noch keinen Inspektionsbericht zur Hand, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass mir als dem Kontrollierten keinerlei Möglichkeit zu einer Überprüfung der Ergebnisse und ggf. einer Gegendarstellung gewährt wurde. Der Minister berief sich damals öffentlich auf ein vorliegendes juristisches Gutachten des Anwalts Eduard Bruna, was das Ministerium nach Anfrage meines Anwalts nun in Zweifel zieht, in dem es behauptet, es gebe gar keine materialisierte Form dieses Gutachtens, weswegen man es nicht zur Verfügung stellen könne. Dies zeigt nur, dass die durch den Kulturminister veröffentlichten Beweggründe stets vorgeschoben waren.

Wie auch der Unterausschuss Kultur der Abgeordnetenkammer (Unterhaus des Parlaments) erklärte, hat der Kulturminister seine Entscheidung weder formal noch inhaltlich begründet. Entsprechend enthielt der Inspektionsbericht keine ernsthaften und nachweisbaren Beweise für die Anschuldigung gegen meine Person und für meine zivilrechtliche und berufliche Liquidation, wie sie dann am Gründonnerstag 2019 vom Kulturminister durchgeführt wurde.

Anezka Live im Agneskloster, Pressefoto: © Tereza Křenová, NGP
Anezka Live im Agneskloster, Pressefoto: © Tereza Křenová, NGP

Ondráška [sic] machte neben dem erwähnten Vertrag auf weitere Verträge von jedes Mal unter fünfzigtausend Kronen – um die öffentliche Ausschreibungspflicht zu umgehen – mit zwei Firmen aufmerksam, deren Eigentümer der ökonomische Direktor der Nationalgalerie sei;

Über die Rolle David Ondračkas siehe oben. De facto ging es hier nicht um irgendwelche gestückelten Verträge, um die Ausschreibungspflicht zu umgehen. Dies ist eine Unterstellung, denn selbstverständlich muss man sich fragen, warum man dies bei normalen Abläufen wollen sollte, sind doch Ausschreibungen in jedem Bereich öffentlicher Belange seit langem gängige Praxis. Eine Institution wie die NGP geht damit selbstverständlich professionell um.

Die benannten Werkverträge wurden mit Herrn Vladimír Mallát abgeschlossen, der als fachlich und persönlich außerordentlich integre Person in Betreff der kommerziell vermietbaren Räume der NGP immer wieder einzelne Aufträge übernahm. In der NGP selbst gab es überhaupt keine Fachleute für diesen diffizilen Bereich. So wurde u. a. die gesamte Belegung der Restaurants im Bereich der NGP ausgetauscht. Mallát wurde gewählt, weil er absolut unbestechlich ist. Die Kündigungen etc. mussten juristisch sauber geklärt werden, ebenso mussten neue, saubere Betreiber gefunden werden.

Der „Bierkeller“ im Kinský-Palast am Altstädter Ring z. B. stand weder mit dem Programm und der Mission der NGP in Verbindung, noch versuchte er, dies vorzutäuschen. Es war ein Ort für Saufgelage, insbesondere englischer Jugendlicher. Eine ähnliche Situation herrschte im Salm-Palast am Hradschiner Platz, dessen Restaurant eine klassische „Touristenfalle“ war. Ein Catering-Unternehmen, das im Kloster St. Agnes in der Altstadt tätig war, nutzte es für seine geschäftlichen Aktivitäten außerhalb des Klosterbereichs. Darüber hinaus nutzte es seine Verbindungen zur ehemaligen Geschäftsführung der NGP, wodurch das Catering-Unternehmen bei lukrativen Abendveranstaltungen eine fast monopolistische Stellung erlangte. Das örtliche Restaurant, einst beliebt, war mehr oder weniger geschlossen.

Diese gewerblichen Pachtverträge hatten meine Vorgänger unter für die NGP nachteiligen Bedingungen abgeschlossen; sowohl die Leistungen als auch die Miethöhe waren unbefriedigend. Es war auffällig, dass sich in diesen Fällen sogar hochrangige Politiker intern bei mir für die alten Pächter der Etablissements einsetzten.

Ai Wei Wei, With Flowers, Foto: Divis
Ai Wei Wei, With Flowers, Foto: Divis

Im August 2018 kündigte der damalige Finanzchef, Herr Jan Vanda. Es folgte die Ausschreibung, aus der dann der bereits erwähnte Herr Sýkora (der spätere Denunziant) als Sieger hervorging. Er konnte aber erst ab 1. 2.2019 eingestellt werden. Als Überbrückung wurde Vladimír Mallát ab 1.11.2018 bis spätestens Ende Juni 2019 eingestellt. Alle vorherigen Werkverträge mit ihm endeten selbstverständlich spätestens Ende Oktober 2018, damit keine Interessenskonflikte entstehen konnten. Ab 1.11.2018 amtierte Herr Mallát als Interimsfinanzchef.

Smoliks Formulierungen sind völlig unklar, sodass ein Verdacht entstehen könnte, ein Finanzdirektor hätte gleichzeitig Werkverträge mit eigenen Firmen abgeschlossen oder nebeneinander innegehabt, was nie der Fall war.

weiterhin auf dubiose monatliche Zahlungen von 10 000 Euro an eine Medienfirma in Berlin

Es handelt sich selbstverständlich nicht um dubiose Zahlungen, und schon die angegebene Summe ist falsch. Es handelt sich um die Firma JONZN SPACE GmbH, Berlin (AG Berlin Charlottenburg | HRB 148808 B). Der öffentliche Vertrag ist abrufbar unter: 

https://smlouvy.gov.cz/smlouva/7342351

Vereinbart waren 8 Tage/Monat, dabei Reduktion des Geschäftsführer-Tagessatzes von 1.200 € auf 850 € = 6.800 € plus Pauschale für Unterkunft und Reisen (bei Präsenz jede zweite Woche von drei bis vier Tagen vor Ort) i.H.v 700 €. Dies ist ein völlig normaler Tarif. Tschechische Unternehmen nehmen für Mitarbeiter auf dem Erfahrungslevel des Geschäftsführers Steve Johnson-Wozowiecki ähnliche Sätze, zwischen 1.000–1.200 € inkl. Reisekosten (recherchiert bei der Agentur brainz und ICT). Hotel für 6–8 Nächte pro Monat plus 2–3 Reisen ist mit 700 € eher etwas zu niedrig angesetzt hinsichtlich der Hotelpreise in Prag.

Es liegen für jeden Monat detaillierte Stundennachweise vor mit exakter Beschreibung der Tätigkeit. Es existiert zudem ein „NGP Digital Concept Draft“ (94 Seiten), der sich gerade im Review befindet, um dann noch einmal mit Feedback angesichts der neuen Führung der NGP angepasst zu werden.

Anezka Live im Agneskloster, Pressefoto: © Helena Fikerová, NGP
Anezka Live im Agneskloster, Pressefoto: © Helena Fikerová, NGP

Direktion, die über eine eigene Rechtsabteilung verfügt, in den letzten drei Jahren mehr als sechs Millionen Kronen (230 000 Euro) an externen Anwaltskosten bezahlte, wobei auch hier die Verträge viele Fragen offenlassen.

Externe Anwälte werden in einer schlecht ausgestatteten Institution wie der NGP immer benötigt, da die Rechtsabteilung nur 1 1/2 Stellen umfasst. Diese waren zeitlich und fachlich nicht in der Lage, die anfallenden Fragen abzuarbeiten. Zudem ist die Tagesordnung nicht einheitlich, und die NGP war zunehmend auf internationaler Ebene tätig. In manchen Situationen kann es sogar sicherer sein, von einem externen Anwalt vertreten zu werden, der dann sowohl rechtliche als auch finanzielle Risiken übernimmt, so bei Restitutionsfällen, großen öffentlichen, meist internationalen Ausschreibungen, umfangreichen Investitions- oder Baukampagnen, internationalen Kooperationsverträgen usw. Auch das tschechische Kulturministerium zieht externe Anwälte hinzu, wie auch die derzeitige Leitung der NGP. So wurde nicht zuletzt die Rechtsauffassung, aufgrund derer ich entlassen wurde, von dem bereits erwähnten Eduard Bruna vorbereitet, einem Anwalt, der definitiv kein Angestellter des Kulturministeriums ist, obwohl das Ministerium eine vom Vize-Minister geleitete Rechtsabteilung mit zahlreichen Anwälten besitzt.

Die Verfasserin versuchte an dieser Stelle den Eindruck zu erwecken, solch hohe Beträge seien regelmäßig ausgezahlt worden. Die benannte Summe von 6 Mio. CZK entspricht jedoch dem Gesamtaufkommen in meiner ganzen Amtszeit, d. h. knapp fünf Jahren. Geteilt auf ein Jahr kommt man zu einem völlig anderen Ergebnis – 1,2 Mio. CZK/Jahr = ca. 46.000,- EUR.

Als sich dann auch die in der Gewerkschaft organisierten Mitarbeiter der Nationalgalerie zu Wort meldeten, trat betretenes Schweigen in der tschechischen Kunstszene ein.

Von „betretenem Schweigen“ kann keine Rede sein. Mehr als 10.000 Unterschriften unter die Petition gegen meine Entlassung, ein Solidaritätskonzert in Olmütz u. a. sprechen eine deutlich andere Sprache. Organisator und großartiger Unterstützer ist Leoš Válka, Leiter des Kulturzentrums DOX. Beteiligt sind u. a. zahlreiche namhaften Persönlichkeiten, wie Künstler, Architekten, Schauspieler, Filmemacher, Musiker usw.

Die Mitarbeiter beschwerten sich, wie es deren Vorsitzender Pavel Piekar formulierte, über ein „personelles Erdbeben“, das eine geordnete Arbeit fast unmöglich machte: Innerhalb Fajts vierjähriger Nationalgalerieleitung wurden der kaufmännische Direktor und der Leiter der Rechtsabteilung viermal, der Leiter der Personalabteilung dreimal gewechselt, die Buchhalter ständig; fünfmal kam es zur Reorganisation.

Es ist das gute Recht der Gewerkschaften, für die Rechte der Arbeitnehmer*innen einzutreten. Dies habe ich nie bestritten. Man muss aber gerade in diesem Fall, in dem ich als unsozialer „Arbeitgeber“ und Chef dargestellt werden soll, sehr genau auf Art und Proportion des gewerkschaftlichen „Widerstandes“ sehen.

Von Beginn an war es mein Auftrag, die in „geordneter Arbeit“ eingeschlafene NGP auf ein wieder international sichtbares, in Tschechien wirksames und vor allem auch fachlich aktuelles Niveau zu heben. Kurz: Die Galerie musste sich verjüngen und internationalisieren. Dazu gehörten selbstverständlich eine Reorganisation der Struktur des Hauses wie auch der Personalkonzeption. Selbstverständlich segnete das Kulturministerium gerade letztere ab; ohne diesen Schritt kann man eine solche Aufgabe gar nicht angehen. Frau Smolik, offenkundig völlig unbelastet von Kenntnissen der Verwaltungsstrukturen öffentlicher Institutionen, stellt es so dar, als hätte ich schalten und walten können wie ein kleiner Sonnenkönig. Dies entspricht zum einen nicht der Realität, zum anderen aber auch nicht meinen Intentionen. Im Prinzip versuch(t)e ich in meinen bisherigen Positionen stets, alle Mitarbeiter*innen mitzunehmen.

Jonathan Meese, Grand opening, 2015, Foto: NGP
Jonathan Meese, Grand opening, 2015, Foto: NGP

Nicht richtig ist insofern auch Smoliks Darstellung beliebiger und häufiger „Kurswechsel“. Dies trifft nicht zu. Richtig ist hingegen, dass es einen Masterplan gab, dessen Vollendung vermutlich durch meine Abberufung obsolet geworden ist. 2015 fand die große Umstrukturierung des Hauses statt. Danach folgten kleinere strukturelle Anpassungen – für ein solches Haus völlig selbstverständliche Maßnahmen, mit denen natürlich auch Stellen(um)besetzungen verbunden waren.

Der Zustand der Galerie war bei meiner Amtsübernahme folgender: 3 % der Mitarbeiter*innen waren jünger als 30 Jahre, die größte Alterskategorie war die der über 65jährigen, darunter auch 80jährige. Die Verjüngung der Belegschaft und die damit verbundene Aktualisierung der NGP konnte – wegen der tschechischen Rahmenbedingungen – bisher freilich ohnehin nur zum Teil umgesetzt werden.

In Tschechien handelt es sich nämlich um ein besonderes, und zwar im Grundsatz wiederum politisches Problem: Die Rente wird zwar für Arbeitnehmer*innen mit 65 errechnet, es ist aber eine Weiterbeschäftigung möglich und – wegen der extrem niedrigen Renten – auch üblich, sodass man danach zwei Einkommen hat, ein m. W. in Europa einzigartiger Zustand. Wenn man Leute dazu bringen will, Stellen für Jüngere zu verlassen, erfordert dies komplizierte Verhandlungen.

Mit Blick auf die gewünschten Ziele mussten selbstverständlich die Qualitätsstandards wachsen. Einige Angestellte kündigten daher selbst, andere waren ihren Aufgaben, trotz Unterstützung und regelmäßiger Darlegung der neuen Bedingungen, nicht gewachsen. Ich habe von Beginn an deutlich gemacht, dass man unter neuer Leitung auch andere (gar nicht unbedingt mehr) Leistung erbringen, Teil eines Teams werden muss. Doch weil eine solche Haltung in Tschechien generell nicht unbedingt im Bewusstsein der Mitarbeiter*innen verankert ist, kam es zu Fällen regelrechter Arbeitsverweigerung, des Nicht-Mitziehens. Dies ist ein berechtigter Grund, sich von Mitarbeiter*innen zu trennen.

Was die gewerkschaftliche Organisation der Angestellten der NGP betrifft, so vertritt diese nur höchstens 30 Personen (ca. 10 % der Angestellten). Wenn es Frau Smolik so darstellt, als habe in der NGP eine Art „revolutionärer“ Stimmung der gewerkschaftlich Organisierten gegen mein diktatorisches Personalregiment geherrscht, geht dies also weit an den Tatsachen vorbei.

Der Chef der im Betrieb NGP organisierten Gewerkschafter ist Pavel Piekar, Hausmeister im Sternberg- und Schwarzenberg-Palais. Er fungiert als Gewerkschafts-Chef seit den 1990er Jahren. Zu einer vollständigen Einschätzung der Lage ist es gut zu wissen, dass Piekar damals bereits Angestellter war, als ich als Direktor der Galerie „Alte Meister“ der NGP arbeitete. Eines Wochenendes traf ich auf dem Gelände der NGP eine Filmproduktion an, von der ich nichts gewusst hatte (Victor Hugo, Les Misérables). Herr Piekar hatte dies organisiert, es aber nicht für nötig befunden, mich als Chef zu informieren. Die befragte Produktionschefin verriet, dass sie Piekar dafür auch bezahlt hatte. Dies wäre zweifelsohne ein Grund gewesen, Piekar fristlos zu kündigen. Ich beließ es aber bei einer Abmahnung und einer Gehaltskürzung, mit Rücksicht auf seine Familie. Eine Woche später wurde er Chef der Gewerkschaft und war nun als solcher unanfechtbar.

Wie eingangs bemerkt, sind die Rechte der Gewerkschaften unbestritten. Andererseits entsteht eine gewisse Reibung schon dadurch (und davon können viele Kulturinstitutionen auf der ganzen Welt ein Lied singen), dass man Kultur und Kunst eben nicht immer einfach mit einem 8-Stunden-Tag verwalten kann wie die Klienten eines Finanzamts. Es gibt Stoßzeiten, es muss flexibel und intensiv gearbeitet werden, will man ein internationales Niveau erreichen. Und dies war mein erklärtes (und partiell erreichtes) Ziel.

Freiluftkino im Agneskloster, Foto: NGP
Freiluftkino im Agneskloster, Foto: NGP

Dass solches Vorgehen nicht ohne Folgen bleiben kann, liegt auf der Hand. Das Defizit der Galerie wird heute auf 30 Millionen Kronen (1,2 Millionen Euro) geschätzt.

Das Budget für 2019 war bis zu meinem Ausscheiden ausgeglichen, wie sich leicht belegen lässt. Was die neue interimistische Leitung danach tat – das Aufs-Eis-Legen von Sponsoren-Verhandlungen (anders gesagt: die Sponsoren traten nach meiner Entlassung aus Protest zurück), das Canceln von Projekten (so die Ausstellung indischer Kunst und Kultur mit der Sammlung des Maharadschas von Jodhpur) usf. – verursacht logischerweise finanzielle Lücken. Wenn die Behauptung, die Nationalgalerie habe nun Defizite, durch den derzeitigen Leiter Morávek aufgestellt wurde, hat er dies selbst verursacht.

Selbst die Kontrollberichte der Kontrolleure des Kulturministeriums vom 20. Mai 2019 belegen, dass für 2017 ein Plus von 8 Mio. CZK (im Reservefonds befanden sich am Ende des Jahres 33 Mio. CZK) ausgewiesen war, für 2018 ein Plus von 0,2 Mio. CZK (im Reservefonds waren diesmal jedoch bereits 42,6 Mio. CZK bereitgelegt). Belege liegen selbstverständlich vor.

Doch am meisten erbost sind die Mitarbeiter über das ethische Versagen des Direktors: Während er sich aus Ausstellungsmitteln neben seinem Gehalt Zuschläge auszahlen ließ, die zusammen mit seinem Gehalt viermal bis fünfmal die Jahresgehälter seiner Mitarbeiter überstiegen

Die Autorin kommt zu Urteilen über mein „ethisches Versagen“ (dazu vgl. oben), kennt sich aber offenkundig in der Wirtschaftsführung des Museums nicht aus: Ausstellungsmittel werden hier nicht von allgemeinen Betriebskosten unterschieden. Zu diesen kommen als weitere haushälterische Kategorien Personalkosten und Investitionen.

Die oben genannten urheberrechtlich geschützten Aufgaben wurden aus den Betriebsmitteln gezahlt, zu denen auch die unter meiner Leitung überhaupt erst in nennenswertem Umfang eingeworbenen Sponsorengelder zählen.

Was das Festgehalt beträgt: So beläuft sich das Bruttogehalt auf etwa 80.000,- CZK (ca. 3.130,- EUR), also 960.000,- CZK pro Jahr (37.562,- EUR). Die Kurator*innen verdienen brutto zwischen 35.000,- und 55.0000,- CZK, die Direktoren knapp 80.000,- CZK pro Monat. Dazu kommen weitere Beträge für andere Tätigkeiten, verschiedene Projektförderungen usw. Andere Mitarbeiter, z. B. in den Service-Bereichen, verdienen natürlich weniger. Von einer unüblichen Spreizung der Gehälter kann also keineswegs die Rede sein. Hingegen ist festzustellen, dass das Einkommen des Generaldirektors, auch wenn es durch die genannten Zusatzverträge aufgebessert wurde, für eine verantwortungsvolle Position als moderat zu bezeichnen ist.

und diverse Firmen mit überhöhten Honoraren bedachte

Eine völlig aus der Luft gegriffene Behauptung. Es gibt nur leistungsbezogene Bezahlung von Rechnungen für Verträge, die im ortsüblichen Rahmen abgeschlossen wurden. Siehe auch oben.

werden nicht nur seine Angestellten kurzgehalten

Eine rein polemische Formulierung, da Tariflöhne bezahlt wurden. Natürlich sind diese in Tschechien niedrig – eine Frage für die Tarifparteien, die der Direktor einer Institution gar nicht beeinflussen kann.

sondern auch ausstellende Künstler gebeten, sich wegen angeblicher finanzieller Unterversorgung der Nationalgalerie Kabel und anderes Zubehör selbst zu kaufen oder gar ganze Ausstellungen selbst zu finanzieren.

Die finanzielle Ausstattung der NGP war und ist für eine Institution dieser Art bescheiden. Ich habe von Beginn an für Erhöhungen in allen Bereichen gekämpft. Allerdings erweist sich die Behauptung von Frau Smolik als völlig unsinnig und durch nichts zu belegen. Weder Gerhard Richter noch Ai WeiWei noch Josef Koudelka mussten sich irgendwelche Kabel besorgen „oder gar ganze Ausstellungen selbst (…) finanzieren“.

Gerhard Richter, 2017, Pressefoto © Stecker, NGP
Gerhard Richter, 2017, Pressefoto © Stecker, NGP

Doch über den Fall Fajt wird in der tschechischen Presse kaum berichtet.

Eine völlig aus der Luft gegriffene Behauptung, die allein der Behauptung dient, es sei medial ein Klima von Verschwörung „pro“ J. Fajt erzeugt worden. In Wahrheit gab es über alle Schritte meiner Tätigkeit in den vergangenen Jahren stets umfangreiche mediale Debatten pro und contra. Insofern ist auch die folgende Aussage, die nun aufgegriffene Debatte sei nur in „Deník N“ geführt worden, nicht zutreffend. Das wäre aufgrund einer kurzen Recherche ohne Probleme feststellbar gewesen.

Nur in der Internetzeitung „Denník N“ [sic], die von jungen engagierten Journalisten betrieben wird, erfährt man, dass Fajt Anfang dieses Jahres beim Kulturministerium einen Antrag auf den Kauf eines mittelalterlichen Bildes für 65 Millionen Kronen stellte, umgerechnet 2,5 Millionen Euro.

Das Faktische trifft zu: Solche Ankäufe müssen natürlich gesondert beantragt werden. Die NGP hat keinen Ankaufsetat. Für einen angemessenen Ankaufsetat, überhaupt für Ankäufe zur Ergänzung der Sammlung, habe ich mich von Beginn an eingesetzt.

Das bisher der Wissenschaft nicht bekannte Tafelgemälde aus Privatbesitz, zuzuschreiben der Werkstatt des berühmten Meisters der Hohenfurther Tafeln (14. Jh.), stellt trotz seines Erhaltungszustands eine einzigartige Ergänzung der Sammlung böhmischer Malerei der NGP dar. Es ist die wichtigste Entdeckung im Bereich böhmischer Malerei des Mittelalters in den letzten Jahrzehnten. Zustand und Befund der Tafel wurden von der NGP und mehreren externen Experten, so Adam Pokorný, dem Chef-Restaurator der NGP, und dem Restaurator Prof. Ingo Sandner, den Kunsthistorikern Dr. Marius Winzeler und Prof. Jan Royt, technisch, technologisch und restauratorisch untersucht, wodurch sich die genannte Zuschreibung mit höchster Wahrscheinlichkeit bestätigen ließ.

Meister von Hohenfurth, Verkündigungstafel, Privatbesitz, Foto: Stecker
Meister von Hohenfurth, Verkündigungstafel, Privatbesitz, Foto: Stecker

Das Bild wurde der Aquisitionskommission der NGP, zusammengesetzt aus den 18 besten Fachleuten der Tschechischen Republik, vorgelegt, die nach Anhörung und Diskussion den Ankauf des Bildes einstimmig empfahlen. Es fand daraufhin (am 12. April 2019) auch eine öffentliche Präsentation statt, an der neben den bereits erwähnten namhaften Kunsthistoriker*innen, u. a. auch der Kunsthistoriker Prof. Ivo Hlobil teilnahm.

Ein Jahr früher wurde dieses Bild im Frankfurter Auktionshaus Döbritz für 110 000 Euro angeboten, aber nicht verkauft. Gekauft werden sollte das Bild jetzt von der Stiftung Richard Fuxa, in deren Vorstand Jan Třeštík, Fajts ständiger Begleiter, sitzt.

Dies trifft natürlich wiederum nicht ganz zu: Richard Fuxa hat es für den genannten Preis dann eben doch erworben. Jan Třeštík vertrat ihn wohl dabei.

Die Nationalgalerie hatte, wie oben erwähnt, großes Interesse an einem Erwerb der Tafel – und musste natürlich, gerade bei einem so raren Fund, größtmögliche Sorgfalt walten lassen. R. Fuxa wollte sie dann eigentlich auch gar nicht verkaufen. Nachdem die NGP ihr großes Interesse gezeigt hatte, bot er ihr das Gemälde schriftlich zu dem deutlich erhöhten Preis an.

Heute versucht meine Opposition die Bedeutung des Bildes durch andere Meinungen kleinzureden, u. a. der an der NGP beschäftigte und mit meinem direkten (interimistischen) Vorgänger Vít Vlnas befreundete Kunsthistoriker Jan Klípa. Es wurden aber in Bezug auf den Preis Gutachten eingeholt, u. a. des renommierten Kunsthändlers Richard Feigen (USA), die die Angemessenheit bestätigen; zudem gibt es auch entsprechende tschechische Gutachten von gerichtlichen Sachverständigen.

Grand opening, 2017, Ai Wei Wei, Law of the Journey, Foto: Helena Fikerov
Grand opening, 2017, Ai Wei Wei, Law of the Journey, Foto: Helena Fikerov

Třeštík, der ehemalige Direktor der Mittelböhmischen Galerie in Kutná Hora, dem Veruntreuung in Millionenhöhe nachgesagt wird und der wegen Urkundenfälschung rechtskräftig verurteilt ist, sollte auf Wunsch von Fajt vor drei Jahren Ko-Kurator der geplanten Ausstellung der tschechischen Malerin Toyen in der Hamburger Kunsthalle sein

Hier lässt sich nun gut beobachten, wie man eine Verschwörungstheorie zusammenmischt: Es ist nicht zu bestreiten, dass ich Jan Třeštík kenne und dass wir seinerzeit, als er Direktor der Mittelböhmischen Galerie (GASK) war, damals an der Ausstellung zur künstlerischen Repräsentation der Dynastie der Jagiellonen, zusammengearbeitet haben. Er schied aber bereits aus diesem Amt aus, bevor die geplante Ausstellung „Europa Jagellonica“ ein Jahr später (2012) in der GASK eröffnet werden konnte. Und es ist eine in ihrer Tendenziösität entlarvende Behauptung, er sei mein „ständiger Begleiter“.

Abermals völlig aus der Luft gegriffen ist die Behauptung, ich hätte Jan Třeštík zum Ko-Kurator der geplanten Toyen-Ausstellung machen wollen. Die Fakten: In der Tat informierte mich vor etwa drei Jahren der Direktor der Hamburger Kunsthalle, dass er und seine Kuratorin gerne eine Toyen-Ausstellung durchführen würden. Bei Gelegenheit eines Treffens in dieser Angelegenheit war Frau Smolik ebenfalls anwesend. Federführend war aber Hamburg. Besprochen wurde eine Kooperation mit der NGP in Form von Leihgaben und einer Station der Ausstellung in Prag. Als Kuratorin für Prag bestimmte ich von Beginn an Frau Anna Pravdová. Bei einem Treffen in Paris mit Herrn Fabrice Hergott, dem Direktor des Musée d’art moderne de la Ville de Paris, war auch Frau Pravdová anwesend. Wir vereinbarten Paris als dritte Station der Ausstellung (ca. 2021–22). Dazu liegt selbstverständlich reichhaltige Korrespondenz vor.

Als in diesem Jahr der französische Präsident Emmanuel Macron Prag besuchte war es Třeštík, der ihn durch die Nationalgalerie führte.

Jan Třeštík hat mit der NGP nichts zu tun. Während des Besuchs von Präsident Macron im November 2018 war er zwar anwesend, doch als Begleitung des tschechischen Ministerpräsidenten Andrej Babiš. Die Führung für den französischen Präsidenten übernahm für die NGP Herr Tomáš Sláma. Er hat die Pariser ENA besucht (ebenso wie Herr Macron) und spricht fließend Französisch. Ich selbst hielt mich zu diesem Zeitpunkt in San Francisco auf.

Třeštík betreibt in Prag die kommerzielle Galerie „Hauch“, in der vor einem Jahr eine Ausstellung mit Bildern von mehr als zweifelhafter künstlerischer Qualität des Hobbymalers Jaroslav Faltýnek auf „Vermittlung des Generaldirektors der Nationalgalerie Jirí Fajt“ stattfand, wie Faltýnek in seiner Eröffnungsrede sagte.

Es handelte sich meines Wissens nicht um eine Ausstellung im üblichen Sinne des Wortes, sondern um eine Abendveranstaltung anlässlich des Geburtstags von Jaroslav Faltýnek für geladene Gäste. An den Wänden hingen aus diesem Anlass Gemälde Faltýneks. Ich hatte damit nichts zu tun und war nicht anwesend; offenbar aber die Verfasserin.

Faltýnek ist der zweite Vorsitzende der populistischen Partei ANO, deren erstem Vorsitzenden Andrej Babiš der auch Regierungschef ist, eine strafrechtliche Verfolgung wegen Betrugs in Millionenhöhe droht

Dies trifft zu.

Es ist aber offenkundig, dass über eine angebliche Bekanntschaft mit (und gar eine Unterstützung für) Faltýnek eine (auch politische) Nähe zum Ministerpräsidenten Andrej Babiš angedeutet werden soll. Dies beleuchtet die Vorgehensweise von Frau Smolik, jedoch in keiner Weise meine persönliche politische Haltung.

Diese Nähe zu Babiš erklärt, warum die tschechische Presse kaum über den Fall Fajt berichtet: Babiš ist der Eigentümer der wichtigsten tschechischen Zeitungen, die auch nicht über die jahrelange Ersetzung von Originalen durch Kopien im Prager Nationalmuseum berichteten, die dann für einige Millionen Euro verkauft worden sind.

Hier wird die – nicht vorhandene – „Nähe zu Babiš“ nun einfach behauptet; untermauert werden soll diese Behauptung durch eine weitere, dass nämlich Babišs Zeitungen „kaum“ über den „Fall Fajt“ berichten. Die Fakten: Es handelt sich um zwei Zeitungen: iDnes und Lidovky; in beiden sind mehrfach Kommentare und Berichte über die zur Rede stehenden Vorgänge erschienen. Es ist also unwahr, dass hier etwas verschwiegen worden sei.

Frau Smolik möchte damit offenbar vor allem Punkte bei der deutschen Leserschaft sammeln, die Babiš (im Übrigen völlig zu Recht) sehr kritisch gegenübersteht. Politisch habe ich nie auch nur eine Berührung mit ANO gehabt, wie jeder, der meine Interviews, Kommentare etc. liest, unschwer feststellen kann.

Für den Direktor einer Institution wie der NGP lassen sich Kontakte zur Regierung und zum gewählten Regierungschef freilich kaum vermeiden. Dies insbesondere dann nicht, wenn es um dringend notwendige Bauprojekte größeren Ausmaßes geht. Dringend erforderlich etwa ist die Renovierung eines Hauptgebäudes der NGP, des Messepalastes, der bauliche Schäden aufweist, die ein rasches Handeln nötig machen. Der bereits angelaufene internationale Architektenwettbewerb dürfte durch meine Abberufung gestorben sein.

Sehr wünschenswert (und von mir von Beginn meiner Tätigkeit an angestrebt) ist ein Neubau für die zeitgenössische Sammlung der NGP. Hierfür waren ebenfalls Vorgespräche mit der Regierung und auch Ministerpräsident Babiš im Gange. Dass deren Ende für die Kulturnation Tschechien keineswegs begrüßenswert ist, liegt zwar auf der Hand, wird aber von der Autorin geflissentlich verschwiegen.

Die Verbindung zu einem Edelstein-Skandal um das Nationalmuseum, das mit der NGP nichts zu tun hat, ist eine weitere, gerade für deutsche Leser*innen kaum nachvollziehbare und dadurch umso infamere Wendung. Dass hier originale Edelsteine durch Imitate ersetzt wurden, wurde am 5. 3.2018 auch in der Lidovky, also einer der Zeitungen Babišs, berichtet, was man sehr schnell recherchiert haben könnte: 

https://www.lidovky.cz/domov/narodni-muzeum-sbirka-drahokamy-kameny-sklo-diamant.A180305_180026_ln_domov_rsa

Der zu vermutende tiefere Grund: Die meisten Deutschen, auch Fachleute, verwechseln NGP und Nationalmuseum – es ist also durchsichtig, warum dieser Skandal nun gerade hier erwähnt wird.

Neben der Parteispitze der ANO war bei der Eröffnung in Třeštíks Galerie auch Tomio Okamura anwesend, ein Busenfreund von Marine Le Pen und Vorsitzender der tschechischen rechtsradikalen Partei Úsvit.

Das mag zwar sein, hat aber mit meiner politischen Haltung nicht das Geringste zu tun. Dass dem doch so sein könnte, wird aber durch die Erwähnung durch Frau Smolik zweifelsohne insinuiert.

Katharina Grosse, Zázračný obraz, Wunderbild, 2018, Pressefoto © NGP
Katharina Grosse, Zázračný obraz, Wunderbild, 2018, Pressefoto © NGP

Třeštík ist der Internetzeitung „Dennik N“ zufolge auch Berater des Kulturministers Staněk, der noch kurz bevor er Fajt feuerte die aus Experten zusammengestellte Einkaufskommission, die den Kauf eines mittelalterlichen Bildes wegen des aberwitzigen Preises ablehnte, neu zu besetzen versuchte, um den Kauf doch noch durchsetzen zu können. Daher ist unklar, was Staněk eigentlich dazu führte, Fajt plötzlich zu feuern.

Hier wird nun vollends ein Verwirrspiel betrieben, indem, ohne dies zu konkretisieren, undurchsichtige Beziehungen zwischen mir, Jan Třeštík und Kulturminister Staněk angedeutet werden, wieder bezogen auf das oben bereits erwähnte Bild aus der Werkstatt des Meisters von Hohenfurth.

Die Fakten: Jan Třeštík gilt als Berater Antonín Staněks. Das relativiert deutlich die insinuierte Nähe zwischen mir und Třeštík, denn im Gegensatz zum Vorgänger Staněks im Amt, hatte ich zu diesem nie ein „engeres“ Verhältnis.

Kaiser Karl IV., 2016, Foto: NGP
Kaiser Karl IV., 2016, Foto: NGP

Es soll mit dem Begriff „Einkaufskommission“ wohl der Eindruck erweckt werden, es handle sich um die oben genannte Aquisitionskommission der NGP, die anlässlich des möglichen Ankaufs der Tafel des Hohenfurther Meisters einberufen wurde. Dies ist aber nicht der Fall, da diese Kommission der NGP den Erwerb des Bildes einstimmig befürwortete. Unterlagen liegen selbstverständlich vor. Hingegen beruft die hier erwähnte Kommission das Kulturministerium ein; es ist die übergeordnete Kommission zur Bewertung der Erwerbungen in allen staatlichen Sammlungen der Tschechischen Republik (ISO). Diese segnet alle Ankäufe in staatliche Museen ab oder formuliert Einwände. Es ist richtig, dass ich für eine Veränderung der Zusammensetzung dieser Kommission plädiert habe – nicht mehr und nicht weniger. Ich war selbstverständlich nicht damit einverstanden, dass in dieser Kommission aus meiner Sicht befangene Personen saßen, unter anderen der frühere Interimsdirektor der NGP, Vít Vlnas, der nie verwunden hat, dass er den Posten des Generaldirektors nicht behalten konnte und dadurch zum Anführer meiner Gegner*innen wurde, und Nikolaj Savicky, seine rechte Hand in der NGP. Beide agierten im Rahmen der ministeriellen Kommission grundsätzlich gegen die NGP unter meiner Leitung.

War es der Druck des in der Kunstszene unbeliebten Präsidenten Miloš Zeman, der seit langem auf Fajts Machenschaften aufmerksam macht, oder Fajts Geldgier, die zum Hindernis wurde? Aber für wen und was?

Die Autorin spricht von „Machenschaften“, was einen Tatvorwurf beinhaltet, der schon zu Beginn des Artikels nur behauptet, keinesfalls belegt wurde. Zugleich behauptet sie, Präsident Zeman habe, gleichsam als Hüter von Gesetz und Ordnung, schon lange auf diese „Machenschaften“ hingewiesen.

Richtig ist hingegen, dass Präsident Zeman sich seit Jahren weigert, meine inzwischen vor dem Obersten Verwaltungsgericht der Tschechischen Republik positiv entschiedene und unverzüglich durchzuführende Ernennung zum Professor der Karlsuniversität zu unterzeichnen, wozu ihn das tschechische Recht als Staatspräsident berechtigt und das Gericht nunmehr also verpflichtete. Eine solche Rechtsbeugung hätte in Deutschland sicher bereits zum Rücktritt des Präsidenten zur Folge gehabt. Immerhin hat der Senat der Tschechischen Republik mittlerweile einen Entwurf für eine Verfassungsklage gegen den Staatspräsidenten verabschiedet. Unter den darin genannten Punkten findet sich eben die Verweigerung meiner Ernennung zum Professor. Der Präsident des Obersten Verwaltungsgerichts der Tschechischen Republik, Prof. Josef Baxa, hat im Januar 2019 öffentlich bestätigt, dass Zeman ihn zu zwingen versuchte, in der Causa „Ernennung J. Fajts zum Professor“ für die „Rechtsauffassung“ des Staatspräsidenten zu votieren.

Bezeichnend ist, dass Frau Smolik dies alles mit keinem Wort erwähnt.

Ebensowenig erwähnt sie in ihrer saloppen, aber die Umstände verharmlosenden Formulierung, Zeman sei in der Kunstszene unbeliebt, die politische Dimension des Ganzen. Die „Unbeliebtheit“ hat Gründe: Bekannt sind Zemans Nähe zu China und zum Russland Putins, die er trotz einer in Tschechien weit verbreiteten und historisch nur zu verständlichen Skepsis gegenüber diesen Großmächten pflegt. Dies wird allerdings bei einem (prozentual überwiegenden Teil) der Wählerschaft ausgeglichen durch seine populistischen Ausfälle: bei der ersten Wahl, als er gegen den früheren Außenminister Karel Schwarzenberg antrat, hauptsächlich gegen „Sudetendeutsche“, die angeblich wieder nach Tschechien zurückkehren würden, wenn man ihn nicht wähle; bei der zweiten Wahl vor allem durch das Schüren antiislamischer Ressentiments. Gegen all diese Überzeugungen Zemans habe ich mich politisch stets gewandt, was auch durch saubere Recherche leicht herauszufinden ist.

Kulturzug Prag-Dresdner, Foto: Klemens Renner
Kulturzug Prag-Dresdner, Foto: Klemens Renner

So war der Dalai Lama 2017 Gast der Nationalgalerie, was die chinesische Staatsführung ebenso wenig zufriedengestellt haben dürfte wie die großen Ausstellungen mit Werken Ai Weiweis 2016/17. Der Dalai Lama war mehrfach bei Präsident Havel zu Besuch gewesen, beim ersten Mal öffentlich auf dem Hradschiner Platz vor der Prager Burg. Ein erneuter öffentlicher Besuch des Dalai Lama an derselben Stelle, der erste nach dem Tode Havels 2011, wurde von Zeman untersagt, mit der Begründung einer Feuerwehrübung im öffentlichen Raum vor der Burg. Ich habe dann eine Alternative im Innenhof des Salm-Palasts der NGP angeboten, und zu der Veranstaltung kamen tausende von Besuchern. Es gab danach offizielle Beschwerden der chinesischen Botschaft, und es ist sicher, dass aus tschechischer Sicht die geschäftlichen Beziehungen zu China auf keinen Fall gestört werden sollten.

Mir ist unklar, wie eine kritische und generell solide arbeitende Zeitung wie die FAZ in Kenntnis all dieser Vorkommnisse, den Versuchen Smoliks vertraut haben kann, ausgerechnet mich in eine populistische Ecke zu stellen.

Das komplexe Abhängigkeitsverhältnis, das zwischen dem Ministerpräsidenten Babiš und dem Präsidenten Zeman besteht und in dem ein guter Teil der derzeitigen Regierungskrise begründet liegt, wird von Frau Smolik mit keinem Wort analysiert. Stattdessen wird ein rätselhaftes Gespinst von Interessen angedeutet, in dem auch ich irgendwie verstrickt sei.

Sicher ist nur, dass der sozialdemokratische Kulturminister Staněk auf Druck seinen Posten aufgeben will, was jedoch Präsident Zeman aus Angst, der Fall Fajt könnte vertuscht werden, nicht akzeptieren will.

Dass Minister Staněk bereits Ende Mai seinen Posten aufgeben wollte, entspricht den Tatsachen. Auch „Druck“ war im Spiel, aber Frau Smolik vermeidet es wohlweislich zu erwähnen, dass dies der Druck der lauten öffentlichen Proteste, national wie international, gegen meine Entlassung war.

Präsident Zeman wiederum hatte, dafür gibt es Belege, nach dem Ende der Amtszeit des früheren Kulturministers Herman, den neuen Minister Staněk unter Druck gesetzt, mich des Amtes zu entheben. Solche Versuche hatte Zeman bereits bei Herrn Herman unternommen, freilich erfolglos. Für die Gegnerschaft Zemans gegenüber meiner Person gibt es genügend Gründe. Einige wurden bereits erwähnt. Besonders wichtig erscheint mir dabei meine politische Einstellung, in der ich mich stets offen für Karel Schwarzenberg und für die europäische Integration ausgesprochen habe, aber gegen allzu enge Beziehungen zu einem totalitären System, wie es China oder das Russland unter Putin nun einmal sind. Für mich ist es ein Rätsel, wie sich ein so kleines Land wie die Tschechische Republik mit ihrer zu großen Teilen in Abhängigkeit verbrachten, streckenweise tragischen politischen Vergangenheit, heute ausgerechnet bei China anbiedern kann. Dass der Tag meiner Entlassung, der Gründonnerstag 2019, der Vorabend einer Reise war, die den Präsidenten Zeman und den Kulturminister Staněk gerade nach China führte, spricht für sich.

Ebenso spricht für sich, dass Zeman Staněk trotz dessen Rücktrittsankündigung zunächst weiterhin im Amt halten wollte. Die politischen Spannungen zwischen den Koalitionspartnern ANO und Tschechische Sozialdemokratische Partei sind aber inzwischen so angewachsen, dass Zeman Staněks Entlassung bis Ende Juli 2019 inzwischen zugestimmt hat. Und dies wurde schließlich auch durchgeführt.

Wegen Zemans Weigerung sind sich jetzt die zwei regierenden Parteien, Babiš’ Populisten und die Sozialdemokraten, derart in die Haare geraten, dass über einen Bruch der Koalition nachgedacht wird. Es muss viel im Spiel sein, wenn wegen der Kündigung eines Museumsdirektors sogar der Fall der gesamten tschechischen Regierung droht.

Der raunende, andeutende Ton Smoliks, der alles vermuten lässt, aber nichts belegt, erreicht hier den abschließenden Höhepunkt: Es muss tatsächlich viel im Spiel sein, wenn der Fall der Regierung droht, aber die Autorin will natürlich nicht, dass auch nur ansatzweise darüber nachgedacht wird, dass hier dem Museumsdirektor Unrecht getan worden sein könnte. Stattdessen spricht sie hier plötzlich, nachdem im ganzen Text immer von „feuern“ etc. die Rede war, von einer „Kündigung“. Dies entspricht nicht den Tatsachen. Mir wurde nicht regulär gekündigt, sondern mir wurde in einer selbst dem Ministerium nicht bekannten Nacht- und Nebelaktion am Morgen des Gründonnerstags vom Minister mit knappen Worten ein Entlassungspapier überreicht. Wenn man so will, wurde ich tatsächlich „gefeuert“. Eine vorherige Abmahnung oder Ähnliches war nicht erfolgt.

Allerdings ist anzumerken, dass in Tschechien Spitzenposten dieser Art jederzeit aus politischen Gründen umbesetzt werden können, auch ohne Begründung. Minister Staněk hielt es freilich in diesem Zusammenhang sogar für angeraten, eine solche Begründung zu liefern. Leider war sie nicht stichhaltig, wie inzwischen längst belegt werden konnte. Was Frau Smolik geflissentlich ignoriert. Sollte es ihr nicht bekannt gewesen sein, hätte sie sich in anderer Weise journalistisch disqualifiziert.

Dass die Entlassung auch in formaler Hinsicht nicht korrekt verlief – es hätte z. B. kein externer Interimsdirektor eingesetzt werden dürfen –, wird künftig juristisch vor Gericht geklärt werden müssen.

Dass es im Hinblick auf die Entwicklung der NGP in den letzten Jahren und ihre Zukunft Gründe gegeben haben mag, meine Entlassung prinzipiell und die Art ihrer Durchführung im Speziellen zu kritisieren und daher den Rücktritt des verantwortlichen Ministers zu fordern, wird von Smolik nicht erwähnt. Schon damit ist die tendenziöse Grundlage ihres Beitrags zur Genüge erwiesen. Dies ist die eigentliche „Machenschaft“.

Magdalena Jetelova_Touch of Time, 2017, Foto: NGP
Magdalena Jetelova_Touch of Time, 2017, Foto: NGP

Text: PD Dr. Jiří Fajt


Leserbriefe zum Artikel in der FAZ

LESERBRIEF zum Artikel „Geldgier und andere Machenschaften“ in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 25. Juli 2019

ABGEDRUCKT in der FAZ am 8. August 2019, Nr. 182, Seite 25

Über den Artikel von Noemi Smolik („Geldgier und andere Machenschaften“, 25.7. 2019) zu den angeblichen Hintergründen der Entlassung des Direktors der Prager Nationalgalerie Jiří Fajt habe ich mich sehr gewundert. Zum einen werden dort Verträge erwähnt, mit denen Fajt für Leistungen außerhalb seiner Arbeitszeit Vergütungen erhalten habe. Diese Verträge wurden von Fajt inzwischen längst in tschechischen Interviews begründet. Sollte etwas Illegales daran sein, so mögen Gerichte entscheiden; aber eine Klage getraut man sich wohl nicht, da sonst zu vieles in Regierung und Präsidentenpalast hochkäme. Zum anderen bezieht sich fast die Hälfte des Artikels auf Jan Třeštík, ein Vorstandsmitglied der Stiftung Richard Fuxa und Prager Galerist, und dessen „Machenschaften“. Was der mit Fajt zu tun hat, wird nur mit der Formulierung „Fajts ständiger Begleiter“ viel- und nichtssagend angedeutet, besser: insinuiert.

Zum dritten und vor allem fällt auf, dass der ganze Artikel von solchen Insinuationen, unterstellten Zusammenhängen und rhetorischen Fragen strotzt. Ein solcher „Journalismus“ würde mich in mancher tschechischen Zeitung nicht wundern, in der FAZ sehr wohl. Da ist es ja auch nicht verwunderlich, dass der angegriffene ehemalige Generaldirektor überhaupt nicht zu Wort kommt, weder direkt noch indirekt, obwohl er schon vor Monaten in Interviews mehrere Stellungnahmen zur Sache seiner Entlassung abgegeben hat – auch zur Feindschaft des Präsidenten Zeman gegen ihn seit, dessen Präsidentschaftswahlkampf, in dem Fajt öffentlich auf der Seite des Konkurrenten Schwarzenberg gestanden hatte.

Stutzig macht schließlich die Äußerung der Autorin: „Sicher ist nur, dass der sozialdemokratische Kulturminister Staněk auf Druck seinen Posten aufgeben will, was jedoch Präsident Zeman aus Angst, der Fall Fajt könnte vertuscht werden, nicht akzeptieren will.“ Staněks Entlassung ist doch längst gelaufen! Wird hier ein alter Artikel abgedruckt? Und: Was sollte durch die Demission des Ministers„vertuscht“ werden? Wahrscheinlich Präsident Zemans „Machenschaften“.

Prof. Dr. Winfried Eberhard, Leipzig


LESERBRIEF zum Artikel „Geldgier und andere Machenschaften“ in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 25. Juli 2019

ABGEDRUCKT in der FAZ am 8. August 2019, Nr. 182, Seite 25

Wir sind entsetzt über die Art und Weise, wie sich hier eine angesehene Zeitung zum Vehikel des Transports eines Sammelsuriums von Gerüchten und Anschuldigungen machen lässt, die in Prag seit der Entlassung des vormaligen Direktors der Tschechischen Nationalgalerie, Jiří Fajt in verschiedener Form öffentlich oder hinter vorgehaltener Hand vorgebracht wurden, um diesen Schritt im Nachhinein plausibel und begründet erscheinen zu lassen. 

Für die Lesart der Ereignisse, dass die verschiedenen und durch interne Untersuchungen bereits widerlegten Anschuldigungen gegenüber Jiří Fajt in das Zentrum eines angeblichen tschechischen Korruptionsskandals gestellt werden, die der Präsident Miloš Zeman aufgedeckt habe, mag die Autorin des Artikels individuelle Gründe haben. Es bleibt aber unverständlich, wie die Redaktion der FAZ einen solchen Beitrag ungeprüft veröffentlichen konnte, zumal er in sich unschlüssig ist. Manipulativ erscheinen schon die vorverurteilenden Überschriften „wegen Korruptionsvorwürfen entlassen“, „Geführt von einem Fälscher“, „Jahrelang Originale durch Kopien ersetzt“. 

Die F.A.Z. hat bislang in einer für Deutschland einmaligen Breite und Tiefe über die Ereignisse aus dem östlichen Mitteleuropa und aus Osteuropa berichtet, und konnte bisher als ein verlässlicher Informant gelten. Eine kritische und abwägende Berichterstattung ist für den grenzüberschreitenden Dialog die unabdingbare Voraussetzung. Es wäre nicht nur wünschenswert, sondern notwendig gewesen, dass die Redaktion sich vor der Publikation des Artikels näher mit der Angelegenheit befasst und Gegenmeinungen eingeholt hätte. Durch diese Unterlassung wurde eine Person dem Rufmord ausgesetzt, die wir seit langem als herausragenden und tadellosen Wissenschaftler kennen. Die internationale Sichtbarkeit der Prager Nationalgalerie hat Jiří Fajt deutlich erhöht und mit zahlreichen, sehr gut aufgenommenen Ausstellungen auf wichtige Themen aufmerksam gemacht.

Jeffrey F. Hamburger, Kuno Francke Professor of German Art & Culture, Harvard University
Eva Schlotheuber, Professorin für Mittelalterliche Geschichte an der HHU Düsseldorf

Dokumentation der Tätigkeit Jiří Fajts an der Nationalgalerie Prag (NGP)

Vorlauf

Bewerbung um den Posten des Generaldirektors der NGP, 2010 Auswahl durch eine international besetzte Jury: Platz 1 der Auswahlliste. Ich wurde jedoch nicht berücksichtigt zugunsten der Beibehaltung des damaligen Status quo, d. h. der weiteren Tätigkeit des damaligen Generaldirektors Milan Knížák (amt. 1999–2011). Staatspräsident Václav Klaus, eng befreundet mit Knížák, hatte sich dafür beim damaligen Kulturminister Václav Riedelbauch eingesetzt, obwohl dieser mich noch vor dem Ausschreibungsverfahren persönlich angesprochen hatte, ob ich die NGP nicht leiten wolle. V. Riedelbauch gestand mir danach, dass er sich auf die Weiterbeschäftigung Knížáks eingelassen hat, weil Klaus ihm versprochen hatte, sich bei der Bildung der neuen Regierung darum zu bemühen, ihn wieder auf den Posten des Kulturministers zu berufen.

Nach Knížáks dann doch erfolgter Abberufung und erneuter Ausschreibung mit dem gleichen Ausgang wie zuvor, wurde zunächst der Manager Vladimír Rösel eingesetzt, der den Posten zwei Jahre behielt. Danach leitete Vít Vlnas die NGP kommissarisch, ein Historiker-Archivar und zuvor stellvertretender Direktor unter Rösel, der durch seine Intrigen maßgeblich zum Sturz seines Chefs beigetragen hatte. 2013 wurde ich zwar von der Kulturministerin Alena Hanáková zum Generaldirektor ernannt, einige Tage nach der Ernennung stürzte aber die Regierung. Daraufhin installierte Staatspräsident Zeman seine eigene Interimsregierung. Unter solch unklaren Umständen wollte ich das Amt nicht antreten und wartete bis zur nächsten Parlamentswahl auf eine reguläre Regierung. Mit dem damaligen Kulturminister Daniel Herman diskutierte ich ein halbes Jahr über meine Visionen für die NGP mit dem Ziel ihn davon in Kenntnis zu setzen, wie die NGP umgebaut werden müsse und welche Stellung ich ihr in der Museumswelt verschaffen wolle.

Am 1. Juli 2014 übernahm ich das Amt.

Ziele

Das Ziel war eine offene, besucherfreundliche Institution mit anspruchsvollem, international relevantem Programm, das die tschechische visuelle Kultur der Vergangenheit wie der Gegenwart im In- und Ausland bekannt machen sollte. Die tschechische Öffentlichkeit sollte mit den wichtigsten Positionen und Persönlichkeiten der internationalen Kunstszene, gleich, ob der historischen oder der aktuellen, vertrauter werden als zuvor.

Umzusetzen war zudem eine breite Palette museumspädagogischer Aktivitäten für alle Altersgruppen, insbesondere auch verschiedene Minderheitengruppen, mit neuen innovativen Projektformaten. Besucherangebote und Dienste sollten auf den international inzwischen üblichen Qualitätsstandard angehoben werden.

Ein wichtiges, auch ökonomisch bedeutsames Ziel war unter diesen Voraussetzungen natürlich die Erhöhung der Zahl der Besucher*innen. An ihr mussten sich auch meine Erfolge messen lassen. Die offizielle Besucherzahl der NGP insgesamt wurde im Jahr 2014, also dem ersten Halbjahr meiner Amtszeit, mit 320.000 angegeben. Nach einer von mir angeordneten Überprüfung der Zahlen, in der auch Doppelzählungen aufgedeckt wurden, musste diese Zahl auf korrekt 250.000 reduziert werden. Nach der nun eingeführten Zählweise wurden nurmehr in den Kassen bonnierte Besucher*innen gezählt, gleich, ob sie zahlende oder von der Zahlung befreite Gäste waren. Demnach hatte die NGP 2017 gut 700.000 Besucher, 2018 knapp 700.000 Besucher. Genaue Zahlen liegen selbstverständlich vor. Als Ziel angestrebt war auf mittlere Sicht durch eine attraktive Ausstellungspolitik und aktuellen Standards entsprechende ständige Ausstellungen eine Besucherzahl von ca. 1,5 Mio.

Grundlegende Reorganisation der inneren Struktur als Grundlage für die Neuausrichtung des Hauses: Personal, Finanzen, externe Förderung etc.

  • Personalplanung: Senkung des Altersdurchschnitts der Mitarbeiter*innen; Hebung der professionellen Fähigkeiten im Hinblick auf einen international angesehenen Museumsbetrieb; engagierte Arbeit in internationalen Teams usw.
  • Erhöhung des Eigenanteils an der Finanzierung der NGP: Einkünfte aus Eintrittsgeldern, die durch ein attraktives Programm im Vergleich zur Zeit meiner Vorgänger mehr als verdreifacht werden konnten; kommerzielle kurz- und langfristige Vermietungen der NGP-Räumlichkeiten, womit ein deutlicher Anstieg in zweistelliger Millionenhöhe erreicht werden konnte.
  • Neue, an den Galeriebesuchern orientierte Gastronomiebetriebe ersetzten die alten, für die NGP finanziell ungünstigen Gaststätten meiner Vorgänger, die mehr Spelunken geglichen hatten. Im Kinski-Palast entstand so das Café Kinski, im Salm-Palast Karpíšeks Kuchyněund im Agneskloster das Restaurant des Starchefkochs Kalina.
  • Aufbau eines Förder- und Freundeskreises in Form von zwei jeweils dreistufigen Mitgliedsprogrammen: Club der Freunde (innerhalb von 2 Jahren mehr als 3.000 Mitglieder) und Club der Patrone (an die 30 Förderer, private wie auch Firmen).
  • Sponsoring – am Tag meines Amtsantritts 2014 hatte die NGP keinen einzigen Sponsor, am Tag meiner Entlassung 2019 erlangte die NGP zwischen 1,5 und 2 Mio. EUR im Jahr aus Sponsorengeldern.

Notwendige Sanierungen der NGP-Gebäude

  • Sanierung des Agnesklosters samt der Öffnung der gesamten Anlage, Errichtung des Skulpturenparks, des Freiluftkinos etc. (bereits begonnen, noch nicht vollendet)
  • Sanierung des Salm- und Schwarzenberg-Palastes mit dem neuen Konzept der Besuchernavigation, einem neuen gläsernen Kaffeehaus auf der Terrasse des Schwarzenberg-Palastes (Architektin Eva Jiřičná), Neuausstattung des Innenhofes (Architekt Josef Pleskot mit einem Wasserobjekt von Jeppe Hein) (in Vorbereitung – teilweise abgebrochen)
  • Transformation und Umbau des Messepalastes (Veletržní palác) zum „Headquarter“ der NGP und Sitz der Sammlungen der Kunst des 19., 20. und 21. Jahrhunderts (der internationale Architekturwettbewerb war gestartet, die internationale Jury ernannt, international anerkannte Architekten waren eingeladen: David Adjaye, The Bigs, David Chipperfield, Cruz & Ortis, Liz Diller, John Eisler, Norman Foster, Eva Jiřičná, Josef Pleskot, Saana – das Ganze wurde eingestellt).

Neue visuelle Identität der NGP

  • Einheitliche Corporate Identity samt neuem Logo (in der Umsetzungsphase)
  • Neue Konzeption der Öffentlichkeitsarbeit, Masterplan und dessen Umsetzung (in der Umsetzungsphase)
  • Neue innovative Website (Design und inhaltliche Struktur; in Vorbereitung)

Neue Konzeption der Sammlungspräsentationen und deren Umsetzung

  • Altmeister-Sammlung: Zum ersten Mal werden die böhmischen mit den europäischen Bestände im Schwarzenberg-Palast verbunden gezeigt, da man die international geprägte böhmische Kunst nicht von der des umliegenden Europa trennen kann (Eröffnung Mitte September 2019).
  • Sammlung Kunst des 19. Jahrhunderts: Zum ersten Mal werden Kunstwerke tschechischer Künstler mit den europäischen, u. a. den französischen und deutschen, gemischt (Eröffnung November 2019).
  • Sammlung Klassische Moderne 1900–1945: eröffnet anlässlich des Staatsjubiläum im Oktober 2018.
  • Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst 1945 bis heute: Neuaufstellung in Vorbereitung für 2020.
  • Sammlung asiatischer Kunst: Neuaufstellung in Vorbereitung für 2022/23.
  • Collection online: Systematische Online-Stellung der Bestände (begonnen)

Neues Programm der Sonderausstellungen

Neue Konzeption der jährlichen Ausstellungssaison, jeweils mit zwei Höhepunkten – den sog. Openings: Grand Opening zur Eröffnung der Ausstellungssaison im Frühjahr und Autumn Opening im Herbst. Dabei wurden stets Ausstellungs- mit Tanz-, Theater- oder Musikprojekten gebündelt.

Sonderausstellungen (in Auswahl, durchgeführt wurden ca. 25–30 im Jahr)

  • Oskar Kokoschka (Kooperation mit dem Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg) 2014–15
  • Jonathan Meese 2015
  • Jiří Kovanda 2015
  • Künstler und Propheten (Kooperation mit der Schirn Kunsthalle Frankfurt/Main) 2015
  • Stanislav Kolibal 2015–19
  • Henri Rousseau (Kooperation mit dem Musée d’Orsay Paris) 2016
  • Ragnar Kjartansson 2016
  • Kaiser Karl IV. 1316–2016 (Kooperation mit dem Haus der bayerischen Geschichte, Augsburg) 2016–17
  • Ai Weiwei 2016–17
  • Jiří David 2017
  • Brian Eno 2017
  • František Skala 2017–18
  • Norbert Grund 2017
  • Gerhard Richter 2017
  • Ferdinand von Tirol (Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum Wien) 2017–18
  • Julian Rosefeldt 2017–18
  • Magdalena Jetelová 2018
  • Maria Lassnig 2018
  • Antony Gormley 2018
  • Richard Wientzek 2018
  • Gustav Klimt, Egon Schiele and the Viennese modernism in the collections of the National Gallery in Prague 2018
  • Bonjour Monsieur Gauguin. Tschechische Künstler in der Bretagne 1850–1950  2018–19
  • Katharina Grosse 2018–19
  • Jiří Petrbok 2018–19
  • Josef Koudelka 2018–19
  • Französische Impressionismus aus Ordrupgaard, Kooperation mit der Ordrupgaard Kopenhagen) 2019
  • Alberto Giacometti (Kooperation mit der Stiftung Giacometti Paris) 2019
  • Milan Grygar 2019
  • Josef Bolf 2019
  • Schöne Madonnen (Kooperation mit dem Berg- und Gotikmuseum Leogang) 2019–20

Sonderausstellungen in Vorbereitung (in Auswahl)

  • Wenzel Hollar, Zeichnungen 2020
  • Rembrandt (Kooperation mit dem Wallraf-Richartz-Museum Köln) 2020
  • Mikuláš Medek 2020
  • Malerei auf Stein (Kooperation mit dem St. Louis Art Center) 2021

Längere Sonderausstellungen als Programm SalmModern im Salm-Palast der NGP (Salmovský palác)

  • Salm Modern #1: Dimensions of Dialogue (Slg. Hoffmann, in Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden) 2019

Wissenschaftliche Forschung und Zusammenarbeit auf internationaler Ebene

  • Neue sammlungsbezogene Konzeption im Bereich Forschung und Wissenschaft
  • Wissenschaftliche Fundierung des Programms Collection online(s. o.)
  • Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa in Leipzig (GWZO) – Errichtung einer Außenstelle des Leibniz-Instituts an der NGP (war in Vorbereitung – wurde abgebrochen)
  • Eigenes international basiertes Ausbildungsprogramm für Museumskuratoren – curatorial studies(war in Vorbereitung – wurde abgebrochen)
  • Neu profiliertes Studienprogramm an einer von der NGP geerbten Kunstschule (war in Vorbereitung – wurde angebrochen)
  • Eigenes Förderprogramm der NGP – Grant Agency of the NGP (war in Vorbereitung)
  • Residenzprogramm für Künstler (war in Vorbereitung)

Geplante Veranstaltungen und Projekte, die durch meine Entlassung vereitelt wurden

  • Asien-Programm, mit Ausstellungsprojekten zur indischen Kunst (Sammlung des Maharaja of Jodhpur, Kooperation mit Museum of Fine Art, Houston, 2019–20); Buddhismus (Kooperation mit dem Rietberg-Museum Zürich, 2020); Meisterwerke islamischer Kunst (Kooperation mit der Al-Sabah-Sammlung, Kuwait 2021); …
  • Salm Modern ##2 (Kooperation mit der Albertina Wien) 2020
  • Tvrdohlavi 2020
  • Alena Kučerová und Louise Bourgeois (Kooperation mit Stiftung Louise Bourgeois) 2020
  • Schenkung einer Privatsammlung des Ehepaares Zeman 2019, damit verknüpft Errichtung einer Außenstelle der NGP in Žatec / Saaz
  • Transformation des Messepalastes, dazu siehe oben
  • Studienprogramm für die Kunstschule der NGP
  • Internationales Studienprogramm für Museumskuratoren
  • Außenstelle des Leibniz-Instituts für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) in Leipzig

                                                                                    

Text: PD Dr. Jiří Fajt, Berlin, 30. Juli 2019


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