An der Westseite der Lorenzkirche befindet sich das Teufelsbrünnlein, ein wunderbarer und sagenumwobenerer Brunner, den jeder Nürnberger kennt und der mit Drachen und Teufel die Passanten bezaubert.
Teufelsbrünnelein am Nordturm der Lorenzkirche in Nürnberg aus dem 19. Jahrhundert

- Ort: Westseite des Nordturms der Lorenzkirche in Nürnberg
- Datierung: 1888
- nach Entwurf von Friedrich Wanderer
- Material: Sandstein
Die Sage vom Teufel und dem Schusserbub
In Nürnberg existiert die Sage von Teufel und dem Schusserbub. Sie ist die literarische Vorlage für das Teufelsbrünnlein an der Lorenzkirche.
Nachdem in St. Lorenz der Pfarrer gegen das Fluchen gesprochen hatte, spielten zwei Chorschüler in der Nähe der Lorenzkirche mit Schussern (Murmeln). Im Laufe des Spiels gerieten sie in Streitigkeiten über das Spiel.
Als der eine Bub beschuldigt wurde, betrogen zu haben, rief er aus: “Hol mich der Teufel, ich hab recht!” Doch log er und hatte tatsächlich betrogen. Während er diese Worte sprach, flog der Teufel herbei und drehte dem Bub den Hals um.
Daraufhin packte er den toten Chorschüler und flog mit ihm davon. Die Kappe des Schülers fiel herab und blieb an der Blitzableiterstange des Chordaches der Lorenzkirche hängen, das daraufhin “Lausbubenkäpple” genannt wurde. Quelle: Emmi Bock: Nürnberger Stadtsagen, 2002
Das Teufelsbrünnlein am Nordturm der Lorenzkirche in Nürnberg

An der Westseite des Nordturms der Lorenzkirche befindet sich das Teufelsbrünnlein aus dem Jahre 1888.
Es ist nach Entwürfen von Friedrich Wanderer, dem Professor für Kunstgewerbliches Zeichnen an der Kunstgewerbeschule Nürnberg, aus Sandstein gefertigt worden.

Die Rückwand des Brunnenbeckens schmückt ein neugotischer Rundpfeiler, der in einer Filiale endet.
Auf den seitlichen Schrägen klettert rechts ein Drache. Links ist die Szene aus der Sage dargestellt, in der der Teufel den Chorschüler packt und tötet.


Quellen
- Günther Fehring / Anton Ress: Bayerische Kunstdenkmale. Die Stadt Nürnberg, Kurzinventar, unveränderter Nachdruck, München 1982, S. 262.
Wir haben in der Nürnberger Sperberschule ca. 1955 ein Gedicht vom Schusserboum auswendig lernen müssen. Dieses Gedicht ist immer wieder Thema bei unseren Klassentreffen. Leider schaffen wir es aber nicht, den kompletten Text zu bekommen. Es sind nur noch Bruchstücke von diesem Gedicht in unseren Köpfen. Gibt es evtl. Hinweise, wo dieses Gedicht zu finden ist?
Der Schusserbou
Die Glockn schellt, die Scholl is aus.
Die Boum und Madla stärma raus
und ahner bläkt recht kräfti,
„hopp, denn ma a wenig schussern etzt;
du fängst o und i bin Letzt!“
Ja, der is mastergeschäfti.
Bon Gwinna is er vorna droh,
er knäcklt alli Schnorrer oh,
sei Taschn tout ball Platzn.
Doch göits derbei not ehrli zau;
denn – schaut ner hie! – der Schusserbou
der bscheißt die andern Fratzn!
Döi merkns ball, daß ers recht prellt,
wall er sei Fouß aff d’Schusser stellt.
Drum songs: „Verschwind, verroll di!“
Er aber schreit: „I hob nix gstulln,
dou soll mi glei der Teifl hulln!
Was wollt denn ihr, ihr Doldi?“
Des hout er noni richtig sagt,
dou houts aff amal blitzt und kracht,
die Häuser ham ganz sittert.
Es greint der Schang, es schreit der Görg,
und driema an der Lorenzkerch,
dou sen die Fenster gsplittert.
Und scho stöiht a da Teifl dou
und knirscht: „Gäih her, du Schusserbou,
i hob die Fluch ghärt druntn!“
Er dreht‘n schwind sei Gsicht ins Gnick
(Für suwos hout a Teifl Gschick!)
und is mit ihm verschwundn.
Der Schusserbou sei schwarza Seel
hout ball im Feier vo der Höll
als wöi a Hoar si kräuslt.
Dort an der Kerch ban Brünnla sicht
mar heit nu däi ganz Teiflgschicht,
dou is in Stah neigmeißelt.