Linda Männel wurde 1983 in Hausham geboren. 2003 – 2009 studierte sie an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, zuerst bei Prof. Diet Sayler, danach in der Klasse von Prof. Eva von Platen, wo sie das Studium 2009 mit dem Meisterabschluss beendete. Seit 2009 arbeitet die Künstlerin in ihrem Atelier auf dem ehemaligen AEG- Gelände in Nürnberg.
Kunstnuernberg.de: Deine Bilder bestehen aus Malerei auf Leinwand, die mit verschieden farbigem Garn überzogen ist. Es entstehen so wunderbar verschleierte Landschaften, Portraits und auch Blumenstillleben. Wie inspirierst du dich für neue Arbeiten?
Linda Männel: Spontan, meistens in Momenten, in denen ich am wenigsten an Kunst denke. Das kann ein Blick in die Wolken sein, ein Gespräch mit einer beeindruckenden Persönlichkeit, Fragmente eines Traumes oder die Farbkombination einer flüchtigen Landschaft im Vorübergehen.
Vage Ideen, die ich dann durch Zeichnungen und Skizzen ausarbeite und die mit der Zeit immer konkreter werden.Da meine Technik sehr zeitaufwendig ist (zuerst male ich das Motiv in schwarzer Tusche auf Leinwand, als Nächstes färbe ich das Garn in den Farben, die das Bild einmal haben soll und übersticke es anschließend), muss das Motiv zu Arbeitsbeginn feststehen, spontane Abwandlungen sind nur noch bedingt möglich.
Kunstnuernberg.de: In deiner Arbeit „Yucatan“ bricht das Garn aus der Leinwand aus und schlängelt sich installativ bis zum Boden. Was führte zu der Entscheidung in den Raum einzugreifen?
Linda Männel: 2017 wurde ich zu einem einmonatigen AIR-Aufenthalt in den mexikanischen Dschungel auf der Halbinsel Yucatan eingeladen. Zum Haus gehörten Angestellte, die die Mauern und Wege des Anwesens jeden Morgen von den über Nacht nachgewucherten Schlingpflanzen befreiten.
Ein aussichtsloser Kampf gegen die Natur, in der die menschliche Zivilisation der Eindringling ist. Eine Arbeit mit diesem Thema konnte nicht auf ihren Rahmen beschränkt sein, weshalb die Garnenden der Stickerei aus dem Bild „Yucatan“ heraushängen und sich raumgreifend ausbreiten.
Kunstnuernberg.de: Welche Vorteile hat der Standort Nürnberg für dich und eine Arbeit?
Linda Männel: Ich bin in Nürnberg aufgewachsen und kann so auf ein über Jahrzehnte gewachsenes Netz zurückgreifen. Die Möglichkeit, in der Gemeinschaft mit über 80 Künstlern Auf AEG arbeiten zu können, ist einzigartig.
Kunstnuernberg.de: Wo kann man deine Arbeiten im Jahr 2020 überall sehen?
Linda Männel: Im April stellen meine Schwester Meike Männel und ich in der Galerie im Saal im wunderschönen Schloss Oberschwappach aus. Im Mai nehme ich an der Ausstellung „Farbenpracht“! im Weißen Schloss Heroldsberg teil und im November eröffnen Meike und ich unsere Duo-Show im Cordonhaus in Cham. Dazwischen gibt es noch ein paar Ausstellungsbeteiligungen im Raum Nürnberg und natürlich die Ateliertage Auf AEG im September.
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