Nürnberger Menschenrechtsfilmfestival thematisiert „Internationalen Nationalismus“
Nicht nur Deutschland erlebt derzeit einen Ruck nach rechts. In seiner 11. Ausgabe widmet sich das Internationale Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte, das größte seiner Art in Deutschland, dem gefährlichen Phänomen „Internationaler Nationalismus“. Dabei stehen speziell auch Brasilien, aber auch Indien, Thailand und auch der NSU in Deutschland im Fokus.
Das 11. Internationale Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte startet am 2. Oktober und geht bis zum 9. Oktober. Die Filmvorführungen werden im Filmhauskino, dem Cinecitta, der Tafelhalle und dem Caritas-Pirckheimer-Haus gezeigt.

„Unsere Welt steht vor massiven Herausforderungen, die globale Lösungen brauchen, doch gerade jetzt ziehen sich viele Länder wieder hinter ihre Grenzen zurück, lassen Nationalismus wiederaufleben – fast immer auf Kosten der Menschenrechte. Wir wollen mit der Kunst des Films einen Kontrapunkt setzen“, erklärt Festivalleiterin Andrea Kuhn.
In Brasilien etwa macht der brasilianische Präsident Bolsonaro durch Homophobie, Rassismus, Verherrlichung von Diktatur und Folter von sich Reden. Das thematisiert beim Internationalen Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte am 4. Oktober unter anderem der Film „Favela Frontlines“ – im Anschluss diskutiert der Lateinamerikareferent von medico international, Moritz Krawinkel, mit dem brasilianischen Journalisten und LGBT-Aktivisten Bruno Bimbi.


Mit Marlene Streeruwitz, eine der bedeutendsten deutschsprachigen Autor*innen der Gegenwart, kommt bereits tags zuvor am 3. Oktober eine Kritikerin der österreichischen Rechtsregierung in die Nürnberger Tafelhalle. Sie diskutiert mit Festivalleiterin Andrea Kuhn über politische Kunst und liest im Anschluss aus ihrem neuen Roman „Flammenwand“.
Der Film „Der zweite Anschlag“ thematisiert die NSU-Mordanschläge, aber auch den Kampf migrantischer Communities gegen Alltagsrassismus in Deutschland. Im Rahmen des Festivals feiert die indische Dokumentation „Reason“ außerdem Deutschlandpremiere. Anand Patwardhan, einer der renommiertesten Dokumentarfilmer Indiens, zeichnet den Aufstieg religiöser und nationalistischer Milizen und Eliten im Subkontinent nach.
Das 11. Nürnberger Menschenrechtsfilmfestival eröffnen wird der sudanesische Dokumentarfilmer Suhaib Gasmelbari. Er bringt seinen Film „Talking about Trees“ und einen seiner Protagonisten am 2. Oktober ab 19 Uhr in die Nürnberger Tafelhalle. In seinem wunderbaren poetischen Dokumentarfilm fühlt und forscht Suhaib Gasmelbari nicht nur der Geschichte des sudanesischen Kinos nach, sondern blickt gleichzeitig auch auf die postkoloniale Geschichte und die momentane Situation in dem von Krisen geschüttelten Land. „Talkin about Trees“ gewann in diesem Jahr den Dokumentarfilmpreis bei der Berlinale.

Insgesamt zeigt das Nürnberger Filmfestival in diesem Jahr 65 Filme aus 43 Ländern, darunter fünf Deutschlandpremieren. Zum Festival reisen rund 30 Filmemacher*innen aus 20 Ländern an – unter anderem aus Afghanistan, Brasilien, Mazedonien, Sudan, Sri Lanka und Thailand.
Neben dem Phänomen „Internationaler Nationalismus“ rückt das NIHRFF dieses Jahr außerdem queere Geflüchtete in den Fokus und setzt einen eigenen queeren Film-Schwerpunkt.
Begleitet wird das Festival wieder vom äußerst erfolgreichen Schulfilm- Projekt Open Eyes. Hier kommen rund 2.000 Schüler mit Filmemachern aus aller Welt ins Gespräch.
