Die Jahresausstellung des Kunstvereins Bamberg findet vom 29.09. bis 10.11. 2019 in der Bamberger Stadtgalerie Villa Dessauer (Hainstraße 4a, 96047 Bamberg) statt.

Richard Wientzek, Talsperre 2019, Öl auf Leinwand
Richard Wientzek, Talsperre 2019, Öl auf Leinwand

Die Jahresausstellung des Kunstvereins Bamberg des Jahres 2019 reagiert auf dringliche Fragen in Kunst und Gesellschaft, die sich mit Nachhaltigkeit, Klimawandel und Artensterben sowie mit dem Einwirken des Menschen in nahezu alle natürlichen Systeme beschäftigen.

‚Natürlich‘ im Sinne des Unberührten, ‚künstlich‘ als Eingriff und Neuformung des Menschen – solche klaren Abgrenzungen lassen sich für unser Zeitalter des Anthropozän kaum noch halten.

Bereits in der historischen Landschaftsmalerei wurde die „Natur“ zum Argument – sie wurde zum Pendant eines Menschen, der sich ihr gegenüberstellt, sie (und sich) neu definiert und sich so auch als modernes Subjekt versteht.

Petrarcas Besteigung des Mont Ventoux im frühen 14. Jahrhundert legt bereits einen Pfad, auf dem sich ein westlicher Kulturkreis in der Folge über die Natur immer wieder selbst entdecken wird.

Gerhard Rießbeck, Nacht Eisberg II, 2009
Gerhard Rießbeck, Nacht Eisberg II, 2009

Was wir bis heute in der Natur ‚lesen‘ sind vor allem Geschichten über uns selbst.

Naturerfahrung oszilliert immer wieder zwischen Idealisierung und respektloser Nutzung; die unvoreingenommene Begegnung mit der Natur führte zu medial und konzeptuell erweiterten Formen innerhalb der Domäne der Kunst, die ein anderes Vorstellungsbild von „Natur“ zugleich mitentwerfen.

Materialität und Prozesshaftigkeit wären als Kriterein zu nennen, sowie Wachstum und Veränderung als ‚natürlich’ gesetzte Logiken.

Die Ausstellung folgt diesen Spuren und bringt nicht zuletzt auch die Heterogenität zum Ausdruck, mit der in der Kunst die Beschäftigung mit der Natur ein Argument der Kunst wurde – sei es als Abgrenzungsfolie, Ähnlichkeitsbestrebung oder als ästhetisch befruchtendes Potential.

Die vielfältigen Medien, Materialien und Methoden, die Künstlerinnen und Künstler diesbezüglich entwickelt haben, gilt es in der Ausstellung zu entdecken.

Klara Hobza, Die Schlickschlacht von Schillig, Filmstill
Klara Hobza, Die Schlickschlacht von Schillig, Filmstill

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler

  • Anna Bittersohl
  • Oliver Boberg
  • Bob Braine
  • Anja Ciupka
  • Galerie für Landschaftskunst
  • Klara Hobza
  • Florian Hüttner
  • Joan Jonas
  • Till Krause
  • Cyrill Lachauer
  • Christiane Löhr
  • Yelva Larsen
  • Thomas May
  • Sebastian Nebe
  • Susanne Roth
  • Gerhard Rießbeck
  • Wolfgang Stehle
  • Jens Velling Schürmann
  • Herman de Vries
  • Lois Weinberger
  • Thilo Westermann
  • Richard Wientzek
  • Jürgen Wilhelm
Thilo Westermann, Chinesische Orchidee
Thilo Westermann, Chinesische Orchidee

Rahmenprogramm

Rundgänge durch die Ausstellung

  • am Donnerstag, dem 3.10. um 15 Uhr mit Dr. Barbara Kahle
  • am Sonntag, dem 20.10. um 11 Uhr mit Notburga Karl
  • am Sonntag, dem 27.10. um 15 Uhr mit Dr. Barbara Kahle

Aktionstage

  • Am Samstag, dem 12. Oktober von 14 bis 17 Uhr, Grashalmschnitzen mit Thomas May (Gründer des Grashalminstituts, Nürnberg)
  • Am Samstag, dem 19.Oktober von 14 bis 18 Uhr, Natur Natur sein lassen mit Annamaria Pfeffer (Essbare Stadt) und Yelva Larsen (Didaktik der Naturwissenschaften, Universität Bamberg)

Finissage

  • Am Sonntag, dem 10. November um 11 Uhr, Vortrag von Charlotte Desaga (Freie Kuratorin Berlin): „Soma, Simulakren, Situation: Überlegungen über das Lebendige in ‚UUmwelt‘ von Pierre Huyghe“
  • anschließende Diskussion mit KünstlerInnen zu NATUR ALS ARGUMENT

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