Das Marienportal von St. Sebald in Nürnberg zeigt drei Szenen aus dem Marienleben – Marientod, Begräbnis der Maria und die Marienkrönung.

Das Marienportal von St. Sebald in Nürnberg – Marienszenen und Stil
- Seitenschiffportal im Nord-Westen
- Ikonographie: Marientod, Begräbnis der Maria und Marienkrönung
- Datierung: um 1320
- Bildhauer: erste Sebalder Werkstatt unter Leitung des Katharinen-Meisters
- Die Himmelfahrt Mariens ist nicht dargestellt. Die Himmelfahrt fand nach dem Begräbnis und vor der Marienkrönung statt.
Das spitzbogig zulaufende Tympanon des Portals teilt die Marienszenen in zwei übereinander gestellte Register. Unten links ist der Tod der Gottesmutter dargestellt. Rechts dagegen ihr Begräbnis, bei dem Juden versucht haben sollen, den Sarg zu schänden. Daraufhin fielen sie tot um. Über diesen beiden Szenen ist die Krönung Mariens durch Christus dargestellt.
Die Legenda Aurea des Jacobus de Voragine
Die literarische Vorlage gab die Legenda Aura des Jacobus de Voragine*, die dieser zwischen 1263 und 1273 in lateinischer Sprache verfasste.
“Der Legende zufolge wünschte sich Maria, inmitten der Apostel zu sterben, die daraufhin teilweise auf Wolken kamen. Im Marienportal wird Marias Seele gleichsam als ihre Miniaturausgabe von Christus aufgenommen. Die Begräbnislegende variiert das Motiv der Ekklesia und Synagoga (Kirche und Synagoge), wobei Maria die dem Judentum überlegene Kirche verkörpert. Ihr zufolge wollte sich der Hohepriester am Sarg Marias vergreifen, wurde dabei verkrüppelt und erblindete. Mit anderen, ebenfalls erblindeten Juden wurde er erst auf ein zweimaliges Bekenntnis zu Christus von den Qualen erlöst.”(www.sebalduskirche.de)
Quellen:
- Günther Fehring / Anton Ress: Bayerische Kunstdenkmale. Die Stadt Nürnberg, Kurzinventar, unveränderter Nachdruck, München 1982, S. 122-123.
- Thomas Bachmann / Markus Hörsch: Sebalduskirche Nürnberg, Nürnberg 2004. (Kirchenführer)
- Michael Nitz: Lex. Artikel Marienleben, in: Lexikon der christlichen Ikonographie (LCI), Bd. 3, S. 211-233.
- Legenda aurea von Jacobus de Voragine
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- Lexikon der christlichen Ikonographie: [Sonderausgabe in 8 Bänden]
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