Steve Braun studiert Bildhauerei und Freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg.
Steve Braun – Bildhauerei und Freie Kunst
„Die Moral ist immer die letzte Zuflucht von Leuten, die die Schönheit nicht begreifen.“ Oscar Wilde (1854 – 1900)
In unserer heutigen schnelllebenden Zeit werden Schönheitsideale durch eine Massenflut an Bilder generiert. Diese werden auch in der Kunst oft wiederholt und rezitiert. Eine schnelle Übersättigung und Abstumpfung des Betrachters sind nicht selten die Folge.
Diese überästhetische Spamflut zirkuliert in einer Belanglosigkeit. Allerdings können genau diese überpräsente Ideale für künstlerische Zwecke genutzt werden. Durch kodierte Symbole, die im Bewusstsein des Menschen verankert sind, können Themen, die tabutisiert in unserer heutigen Gesellschaft wenig Zuwendung finden, behandelt werden.
Die Fotoserie „False Flag“ von Steve Braun macht sich genau dieses Phänomen zu eigen. Popkulturelle Darstellungsformen wie zum Beispiel Elemente aus der Film-und Videospielindustrie verschmelzen mit dokumentarischen Beiträgen der Kriegsfotografie.
Hierbei wird die Wechselwirkung zwischen Popkultur und reiner Dokumentation, sowie die schleichende Ästhetisierung von Krieg beleuchtet. Bei seinen Arbeiten bewegt sich der Künstler an der Schnittstelle zwischen Formalästhetik und essenziellen Thematiken.
In seiner Arbeit „der Jäger“ zum Beispiel wird die infantile Unverständlichkeit gegenüber dem Tod zum Ausdruck gebracht.
Wohingegen seine neuste Arbeit „Bags„, die verpackte Futtertiere auf poppigen Hintergrund zeigt, einen formalästhetischen Ansatz repräsentiert.
Die toten Tierkörper verschmelzen mit den Plastiktüten zu einer fotografischen Skulptur. Durch diese formale Überästhetisierung kann dem Betrachter ein schwer zugängliches Thema nahe gebracht werden, wobei ihm zugleich die Freiheit gelassen wird sich einen eigenen Kontext zu erschliessen.
Die tiefergehende Essenz der Bilder soll unabhängig von der Intention des Künstlers frei existieren können. So kann der Betrachter über die ästhetische Wirkung hinaus sich selbst in jeweiligen Themen wiederfinden und diese für sich entdecken.
Die Themen, die Steve Braun in seinen Bildern behandelt, resultieren aus dem Fundus seiner persönlichen Interessen. Dabei ist die Herangehensweise zunächst eine informative, durch Recherchen geprägte.
Wobei das Medium vorläufig keine relevante Rolle spielt, sondern erst im Prozess auf die bestmögliche Ausarbeitung des Themas abgestimmt wird. Technische Perfektion spielt für den Künstler nur eine sekundäre Rolle, viel wichtiger ist ihm die Ausarbeitung einer atmosphärischen Dichte.
Im Moment liegt der Fokus von Steve Braun auf der Fotografie, mit der er versucht seine persönlichen künstlerischen Stilmittel zu erweitern.
Wichtig bei seinen Werken ist ihm die Suche nach neuen Ausdrucksformen, wobei er versucht sich von alten bestehenden Gedankenmustern zu befreien und eine amoralische Position einzunehmen. (Text Ludmila Hansen)
Steve Braun – Vita und Ausstellungen
1989, geboren in Demmin (Mecklenburg Vorpommern)
- 2013 Studium der Bildhauerei / Freien Kunst an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
- 2010 Ausbildung zum Mediengestalter, Fachrichtung: Konzeption & Visualisierung, Wolf & Motoori Communication, Frankfurt am Main
- 2006 Ausbildung zum Grafikdesigner, Höhere Berufsfachschule für Grafik & Design, Anklam
AUSSTELLUNGEN
- 2014 KONFLIKT – Katholischen Akademie München
- 2014 Why Photography Matters, Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
- 2015 Schwarze Arbeiten – Kunstverein Regensburg
- 2015 Klassenfahrt – Galerie Evelyn Drewes Hamburg
- 2015 There must be something – Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
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