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zumikon – Architektur in Bauhausformen am Nürnberger Pegnitzufer

Das zumikon in Nürnberg, Foto: kunstnuernberg.de

Das zumikon ist ein Kunst- und Kulturhaus in der Großweidenmühlstraße 21 im Stadtteil St. Johannis in Nürnberg. Im zumikon werden Wechselausstellungen regionaler und überregionaler zeitgenössischer Künstler gezeigt.

Außerdem ist das Gebäude vom Bauhaus-Künstler und einem der wichtigsten Vertreter der Zürcher Schule der Konkreten, Max Bill, entworfen worden und somit auch für die Architekturlandschaft Nürnbergs wichtig.

zumikon – Architektur in Bauhausformen

Das zumikon in Nürnberg, Foto: kunstnuernberg.de
Das zumikon in Nürnberg, Foto: kunstnuernberg.de

Das zumikon wurde in einem sachlich-funktionalem Stil erbaut, der sich aus der Bauhausschule ableitet.

Diese Verbindung zum Bauhaus wurzelt in der Vita des 1994 verstorbenen Künstlers Max Bill.

Nach seinem Tod setzte ein schweizerisch-deutsches Architektenteam den Entwurf für das Gebäude in Nürnberg um.

Neben den architektonischen Formen des zumikons leitet sich auch der Name selbst aus Max Bills Lebenslauf ab.

Der Architekt lebte zuletzt im schweizerischen Ort Zumikon im Kanton Zürich. Die Übertragung des Ortsnamen auf das Ausstellungshaus in Nürnberg ist folglich eine Hommage an das Wirken des bedeutenden Architekten und Künstlers Max Bill.

Auch die Verbindung von Ausstellungsräumen und deren Finanzierung über die Vermietung an Medien- und Werbeschaffende im gleichen Gebäude ist funktional und entspricht den Grundsätzen des Bauhaus.

Das zumikon in Nürnberg, Foto: kunstnuernberg.de
Das zumikon in Nürnberg, Foto: kunstnuernberg.de
Das zumikon in Nürnberg, Foto: kunstnuernberg.de
Das zumikon in Nürnberg, Foto: kunstnuernberg.de
Das zumikon in Nürnberg, Foto: kunstnuernberg.de
Das zumikon in Nürnberg, Foto: kunstnuernberg.de
Das zumikon in Nürnberg, Foto: kunstnuernberg.de
Das zumikon in Nürnberg, Foto: kunstnuernberg.de
Das zumikon in Nürnberg, Foto: kunstnuernberg.de
Das zumikon in Nürnberg, Foto: kunstnuernberg.de

Der Architekt Max Bill

Max Bill war ein Schweizer Architekt, Künstler und Kunsttheoretiker.

Er wurde am 22. Dezember 1908 im schweizerischen Winterthur geboren und machte zunächst in Zürich eine Ausbildung zum Silberschmied.

In den Jahren 1927 bis 1928 zog es ihn an das Bauhaus nach Dessau, wo er auf die dort lehrenden Künstler Wassily Kandisky, Paul Klee, Josef Albers, László Moholy-Nagy und Oskar Schlemmer traf.

Die Jahre in Dessau waren für Max Bill prägend gewesen, konnte er doch Einflüsse der wichtigsten Künstler und Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts aufnehmen und in seine künstlerische Entwicklung einfließen lassen.

Bereits 1929 agierte Bill als Architekt und erweiterte seinen künstlerischen Radius ab 1932 auf die Bildhauerei, Malerei und Graphik.

Im Zuge dieser Ausrichtung definierte der Künstler 1936 seine Vorstellung von Konkreter Kunst und avancierte zu einem der wichtigsten Vertreter der Zürcher Schule der Konkreten. Diese schweizerische Kunstströmung entwickelte sich im Umfeld Max Bills an der Kunstgewerbeschule Zürich (heute: Zürcher Hochschule der Künste).

Im Ausstellungskatalog zur Zürcher Konkreten Kunst definierte Max Bill 1949 seine Vorstellung von konkreter Kunst:

„konkrete kunst nennen wir jene kunstwerke, die aufgrund ihrer ureigenen mittel und gesetzmässigkeiten – ohne äusserliche anlehnung an naturerscheinungen oder deren transformierung, also nicht durch abstraktion – entstanden sind. konkrete kunst ist in ihrer eigenart selbständig. sie ist der ausdruck des menschlichen geistes, für den menschlichen geist bestimmt, und sie sei von jener schärfe, eindeutigkeit und vollkommenheit, wie dies von werken des menschlichen geistes erwartet werden muss. konkrete malerei und plastik ist die gestaltung von optisch wahrnehmbarem. ihre gestaltungsmittel sind die farben, der raum, das licht und die bewegung (…) konkrete kunst ist in ihrer letzten konsequenz der reine ausdruck von harmonischem mass und gesetz. sie ordnet systeme und gibt mit künstlerischen mitteln diesen ordnungen das leben… sie erstrebt das universelle und pflegt dennoch das einmalige. sie drängt das individualistische zurück, zugunsten des individuums.“

Max Bill starb am 9. Dezember 1994 in Berlin. Seine Asche wurde von seiner Frau an der Pavillon-Skulptur in Zürich verstreut, nachdem die Stadt Zürich den Wunsch einer Beisetzung der Urne in der Skulptur abgelehnt hatte.

Die begehbare Skulptur aus Granit wurde 1983 von Max Bill geschaffen und an der Ecke Bahnhofstrasse / Pelikanstrasse in Zürich aufgestellt. Sie gilt als Hauptwerk der Zürcher Konkreten Kunst. Die Pavillon-Skulptur markiert mit ihren klaren Linien und ihrer ruhigen Ordnung einen Gegenpol zur hektischen Bahnhofstraße.

Das zumikon sollte das letzte Bauwerk des Künstlers werden, der bereits seit 20 Jahren die Architektentätigkeit ruhen gelassen hatte.

Allein schon dieser Fakt macht das zumikon so einzigartig: Am zumikon setzte Max Bill Ideen seiner letzten zwanzig Lebensjahre um, die so an keinem anderen Gebäude des Künstlers zu finden sind.


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