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Wilhelm Loth im Museum Lothar Fischer

Von der Figur zur Körperlandschaft 1947 bis 1988

Wilhelm Loth, Knie, Fotografie 1967 © Museum Lothar Fischer

Wilhelm Loth (1920 – 1993) zählt zu den bedeutendsten deutschen Plastikern und Hochschulprofessoren der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Wie kaum ein anderer Bildhauer reflektierte Wilhelm Loth sein künstlerisches Tun und gestaltete das Menschenbild seiner Zeit neu. Nach und nach findet er so zu seinem zentralen Motiv, der Darstellung des weiblichen Körpers.

Das Museum Lothar Fischer in Neumarkt i.d.OPf. zeigt vom 5. März bis 11. Juni 2017 rund 50 Arbeiten des vielfältigen Œuvres von Wilhelm Loth.

Wilhelm Loth – Von der Figur zur Körperlandschaft 1947 bis 1988

Wilhelm Loth, Knie, Fotografie 1967 © Museum Lothar Fischer
Wilhelm Loth, Knie, Fotografie 1967 © Museum Lothar Fischer

Unter dem Titel Von der Figur zur Körperlandschaft von 1947 bis 1988 verdeutlicht die aktuelle Auswahl anhand von frühen Terrakotten, zahlreichen Zeichnungen, Gipsarbeiten, Bronzen und Fotografieen der 1970er und 1980er Jahre, wie sich Loths Formensprache von der Auffassung der Figur als abstrahiertes Zeichen hin zu seinen Körperlandschaften entwickelt.

Während das Frühwerk noch ganze Figuren zeigt, konzentriert sich sein späteres Schaffen zunehmend auf die ausschnitthafte Darstellung des weiblichen Körpers.

Wilhelm Loth, kleine liegende Aphrodite, 1962, © Museum Lothar Fischer

In seinen Lippen-, Busen- oder Schoßobjekten spürt der Bildhauer zeitlebens dem Weiblichen nach und fragt sich:

»Was will ich denn zeigen? Wie der Mensch aussieht? Nein. Wie er ist! Oder wie er sich mir zeigt, darstellt: Saftig, defor- mierbar, schwabbelig.«

Loths künstlerisches Thema ist und bleibt bis zu seinem Tod 1993 der weibliche Körper, so dass er sein Schaffen auch als »Huldigung an die Frauen – Kulturbild und Frauenemanzipation« versteht.

Mit dieser Präsentation, die erstmals auch zahlreiche Gipse des Bildhauers einer breiteren Öffentlichkeit vorstellt, wird anhand von ca. 50 Arbeiten sein vielfältiges Œuvre gewürdigt.

Wilhelm Loth: Figuration, 1949, © Museum Lothar Fischer

Indirekt tritt Loths Werk im Museum Lothar Fischer dabei auch in einen spannenden Dialog mit den figürlichen Plastiken des befreundeten Künstlerkollegen Fischer, Träger des Darmstädter Wilhelm-Loth-Preises.

2007 und 2015 würdigte das Ausstellungshaus mit Werkschauen zu Franz Bernhard und Robert Schad zudem das Schaffen zweier wichtiger ehemaliger Schüler Loths, die dieser in Karlsruhe unterrichtet hatte.

»Schönheit, das ist für mich nicht eine vom Leben abgehobene Idealvorstellung, sondern ich suche sie in Formen, die das reale Leben anbietet und die für mich schön sind, weil sie lebensbejahend sind. Eine Schönheit, an der alle Frauen teilhaben können.«

Wilhelm Loth – künstlerischer Werdegang

Als 17-jähriger nimmt Loth – vom druckgrafischen Werk Käthe Kollwitzs beeindruckt – Kontakt zu der 1867 geborenen Bildhauerin auf und wird in seinem Vorhaben gestärkt, Künstler zu werden.

Wilhelm Loth: Hommage an Käthe Kollwitz, Tusche, 1967, © Museum Lothar Fischer

1940 besucht er daraufhin kurz die Bildhauerklasse von Toni Stadler an der Städelschule in Frankfurt und lässt sich vom plastischen Gestalten mit Terrakotta inspirieren.

Noch während des Naziregimes findet er schließlich zu seiner eigenen Figuration, die er nach 1945 sensibel weiterentwickelt.

1958 erhält Loth einen Ruf an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, wo
er bis 1986 lehrt.

Es folgt das Villa-Massimo-Stipendium (1959), für das er für ein Jahr nach Rom geht und sich dort vom italienischen Barock inspirieren lässt.

Zahlreiche Einzelausstellungen in Deutschland und Ausstellungsbeteiligungen europaweit, wie auch die Teilnahme an der documenta III bringen große Erfolge und internationale Anerkennung.

Wilhelm Loth, liegende Figur, Aquarell, 1976, © Museum Lothar Fischer
Wilhelm Loth, Figur, Aquarell, 1967, © Museum Lothar Fischer

Besucherinformationen

  • Adresse: Museum Lothar Fischer, Weiherstraße 7a, 92318 Neumarkt i.d.OPf.
  • Ausstellungsdauer: 5. März bis 11. Juni 2017
  • Öffnungszeiten: Mi–Fr 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr | Sa/So 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr (April–September bis 18.00 Uhr)
  • Finissageführung, So 11.06., 15.00 Uhr
  • Zur Ausstellung erscheint am 27.04. ein 48seitiger Katalog, 8,50 €
  • Webseite des Museum

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