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Do you contemporary dance? – Interview mit Susanna Curtis

Curtis & Co. - dance affairs feiert am 14.02. mit "Do you contemporary dance?" Premiere in der Tafelhalle. Interview mit Susanna Curtis.
Foto: Susanna Curtis

Curtis & Co. – dance affairs feiert am 14.02. mit „Do you contemporary dance?“ Premiere in der Tafelhalle.

Susanna Curtis entwickelt unter dem Label Curtis & Co. – dance affairs seit vielen Jahren freie Tanztheaterproduktionen und arbeitet regelmäßig mit der Tafelhalle Nürnberg zusammen. Außerdem ist sie freischaffende Choreografin für Tanz-, Schauspiel- und Musicalinszenierungen sowie ausgebildeter Klinik-Clown und ist bayernweit in verschiedenen Kliniken tätig. Kunstnürnberg traf sie anlässlich der Premiere ihrer neuen Produktion „Do you contemporary dance?“, die am 14.02. Premiere in der Tafelhalle feiern wird, zum Gespräch.

Foto: Susanna Curtis
Foto: Susanna Curtis

Kunstnürnberg: Susanna, dein Stück „Do you comtemporary dance?” wird am 14.02. in der Tafelhalle Premiere feiern. Was steckt hinter deiner Idee?

Susanna Curtis: Vor 18 Monaten steckte ich ein wenig in der Krise. Die Arbeit läuft gut aber ich fragte mich, was sie eigentlich genau ausmacht und ich hatte das Gefühl, dass es noch mehr zu entdecken gibt. Und dann habe ich beschlossen, mich auf ein Stipendium zu bewerben beim Bayerischen Landesverband für zeitgenössischen Tanz und habe ein bisschen Geld bekommen. Damit bin ich dann letztes Jahr ganz viel herumgefahren und habe mir Stücke und Festivals angesehen, um zu erfahren, was unter dem Label „zeitgenössisch/ zeitgenössischer Tanz“ eigentlich aktuell alles so passiert. Welches Bewegungsmaterial ist interessant für Künstler*innen aber auch für Zuschauer*innen? Ich habe zum Beispiel das Gefühl, dass viele Ansätze sich wieder stärker mit der Mechanik des Körpers beschäftigen und genau das will ich mit meiner neuen Arbeit nun untersuchen. Aber auch die geschichtliche Herkunft des Begriffs „zeitgenössisch“ hat mich sehr interessiert und damit arbeite ich nun auch in „Do you contemporary dance?“.

KNBG: Wie gehst du mit dem Begriff „zeitgenössisch“ auf der Bühne um? 

Susanna: Mein Stück soll Leute ansprechen, die sich schwer etwas unter zeitgenössischem Tanz vorstellen können, vielleicht sonst nicht in solche Aufführungen gehen, weil sie abgeschreckt sind. Für viele klingt das Genre zeitgenössisch erst einmal abgehoben, intellektuell und nach Ideen, mit denen sie nichts anfangen können. Ich möchte das gerne ein wenig enthüllen mittels Bewegung, Sprache und mit kleinen Anekdoten. Ich bewege mich im Hier und Jetzt und zeige, wie ich diesen Begriff für mich deute. Und das soll durchaus unterhaltsam und nicht zu theoretisch sein.

KNBG: Zu Beginn werden die Zuschauenden mitgenommen auf eine kleine Reise durch die Tanzgeschichte. Was kann man sich darunter vorstellen?

Susanna: Es ist wie eine Art Intro, ein Streifzug durch die Geschichte, um eine Basis zu schaffen. Durch die Parallelität von sprachlichen Elementen (Jürgen Heimüller) und Bewegungsmaterial erhält das Publikum sinnlichen und theroetischen Input zu gleich.

Mir ist es wichtig, dass der Abend tanzerfahrenes Publikum und genauso unerfahrenes anspricht. Den geschichtlichen Exkurs können manche nutzen, um das Medium Tanz kennenzulernen, andere denken vielleicht ein bisschen anders darüber nach, da die Geschichte auf der Bühne neu kontextualisiert wird. Ich wünsche mir vor allem, dass die Zuschauer*innen nicht urteilen, sondern miterleben.

KNBG: Stand für dich von Anfang an fest, dass du ein Solo entwickeln möchtest, also alleine auf der Bühne stehen wirst?

Susanna: Das war von Anfang an klar, ja.  Auch die Recherche habe ich alleine gemacht und ich zeige das, was ich daraus mitgenommen und weitergeformt habe mit meinem eigenen Körper in meinem Alter. Ich bin 54 Jahre alt, daher habe ich meinen eigenen Blick auf das Genre und kann auch nicht mehr alles zeigen oder abbilden. Aber auch diesen Aspekt will ich bewusst thematisieren. Vielleicht ist es so eine Art Zwischenschritt zu dem, wie ich dann nächstes Jahr weitergehen will.

KNBG: Welche Rolle spielen die vielen Eindrücke, die du auf deinen Recherchereisen sammeln konntest für „Do you contemporary dance?“

Susanna: Bei der Tanz-Plattform – bei der die sog. bedeutsamsten Tanzstücke des Jahres gezeigt werden –  habe ich von jedem von diesen Stücken die ich gesehen habe, einen Schritt genommen der mir im Kopf geblieben ist und habe dann versucht, das auf meinen eigenen Körper zu übersetzen, soweit dies mir eben möglich ist. Ich habe die einzelnen Elemente zu einem Solo zu verbunden und so entstand eben etwas Neues, Eigenes. Ich bin gespannt, was das Publikum darin sehen wird.

KNBG: Würdest du auch sagen, dass „Do you contemporay dance?“ weniger linear oder narrativ als deine bisherigen Arbeiten angelegt ist?

Susanna: Ja schon. Zum Beispiel gibt es keine Charakterentwicklung von A bis Z. Mal spiele ich eine Rolle, mal bin ich aber auch ich selbst. Authentizität ist ein wichtiges Element und ich möchte versuchen, bestimmte Grenzen zu brechen und zugleich  analytische Fragen zu stellen.

KNBG: Kannst du noch etwas zu Bühne und Kostüm verraten?

Susanna: Bis jetzt waren mir große Bühnen und Kostüme immer wichtig. Diesmal wird es nichts geben auf der Bühne außer ein Mikrophonstativ. Das war eine klare Aufgabe an mich selbst, mit einer „nackten“ Bühne zu arbeiten, sehr zu reduzieren. Stattdessen wird es Video-Elemente geben, die eine Art Rahmung bilden.

KNBG: Danke für das Gespräch und alles Gute für die Premiere am 14.02.2019!

Do you contemporary dance?
Curtis & Co. – dance affairs
Premiere: 14.02.2019, Tafelhalle, 20 Uhr
Karten und weitere Termine: Tafelhalle

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